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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Organismus andere Funktionen herunter. Unter anderem wird unsere Denkleistung dabei blockiert.
    Programmiert durch uralte Programme
    Erkenntnisse der modernen Gehirnforschung zeigen, dass wir von einem Grundprogramm gesteuert werden, das fast drei Milliarden Jahre alt ist. Oberstes Ziel dieses Programms ist es, unser Überleben und unsere Fortpflanzung zu sichern. Unser Denken und Handeln wird demnach von Kräften gesteuert, die sich im Laufe der Milliarden Jahre als besonders erfolgreich zur Sicherung unseres Überlebens erwiesen haben. Dieses Überlebensprogramm liegt sozusagen dem zugrunde, was wir dann als Emotionen   – Wut, Ärger, Angst, Kränkung – wahrnehmen. Letztlich wird unser Verhalten also nicht durch unsere Emotionen gesteuert, sondern durch das dahinterliegende unbewusste Überlebensprogramm (Häusel 2006, S.   21   ff.).
    Die ganze Lebensgeschichte vom ersten lebensfähigen Organismus bis zum heutigen Menschsein ist ein Programm des Fressens und Gefressen-Werdens. Es geht um Kampf, Flucht und Überleben.Bei einem Konflikt fühlt man sich ganz schnell angegriffen. Der Körper setzt die typischen Stressreaktionen in Gang, und man schaltet dann automatisch auf Verteidigung und nicht auf friedliche Auseinandersetzung.
    Wir können unser Grundprogramm und unsere biologischen Reflexe nicht loswerden. Aber in unserem Alltag geht es äußerst selten bei einem Konflikt gleich um unser Überleben. Wenn uns bewusst ist, dass ein uraltes Reaktionsmuster bei jeder kleinsten Bedrohung einen »Katastrophenalarm« auslöst, haben wir eine Grundlage geschaffen, steuernd und gezielt darauf einzuwirken.
Wir achten darauf, dass wir bei unserem Streitpartner nicht unnötig den Alarmknopf drücken und ihn in Rage bringen.
Wir kennen unseren Alarmknopf und verhindern, dass andere beliebig darauf drücken können und uns in Rage bringen.
Wenn Alarm ausgelöst wurde, betrachten wir unser eigenes Denken und Handeln aus einem kritischen Abstand. Wir prüfen, inwieweit der emotionale »Katastrophenalarm« angemessen ist, und »entkatastrophalisieren« nach Möglichkeit.
    Achtung: Konfliktfallen
    Typisch für einen Konflikt ist, dass jeder fest davon überzeugt ist, im Recht zu sein und der Konfliktpartner im Unrecht. Da wir uns von der Meinung des anderen angegriffen und bedroht fühlen, wird das »Überlebensprogramm« (siehe Seite 26) gestartet. Wir sind dann »bauchgesteuert«. Alle Energie geht sozusagen in den Körper, in den Bauch, und in der Folge ist der Verstand deutlich geschwächt. Er lässt deswegen zu, dass wir die Einschätzung, dass wir im Recht sind, mit vermeintlich klugen Gedanken untermauern. Ich nenne diese Denkweisen Konfliktfallen, weil sie aus den aufgebrachten Emotionen heraus entstehen und uns tiefer in den Konflikt hineinführen.
    Falsche Sichtweisen führen uns in einen Konflikt
    Wir verharren völlig auf unserem Standpunkt, sind in unserem Denken nicht mehr flexibel, eben weil der Kopf weitgehend ausgeschaltet ist. Das führt unter anderem zu folgenden typischen Haltungen:
     
    1.   Konfliktfalle: Bewertung
    Wir erachten die Sicht, Haltung oder Meinung unseres Gesprächspartners als weniger richtig, wichtig oder wertvoll als unsere eigene:
»Der kann da gar nicht mitreden.« 
»Wie kann man nur so ignorant sein?«
»Das ist vollkommener Unsinn.«
    2.   Konfliktfalle: Unterstellung
    Wir unterstellen dem anderen niedere Absichten:
»Der macht das nur, um sich toll darzustellen.«
»Der nimmt mich nicht ernst.«
»Der will sich auf Biegen und Brechen durchsetzen.«
    3.   Konfliktfalle: Den anderen nicht ernst nehmen
    Wir empfinden die Haltung des anderen als nicht glaubwürdig:
»Der verhält sich auch nicht immer vorbildlich.«
»Er weiß genau, dass ich recht habe, er will es nur nicht zugeben.«
»Er steigert sich da in etwas hinein.«
    4.   Konfliktfalle: Moralisieren
    Wir erheben den moralischen Zeigefinger:
»Es gehört sich einfach nicht.«
»Am Ende denkt jeder nur noch an sich.«
»Heutzutage sollte eigentlich jeder wissen, dass   … «
    5.   Konfliktfalle: Kränkung
    Wir fühlen uns gekränkt oder sind beleidigt:
»Wie redet denn der mit mir?«
»Was denkt denn der, wer ich bin?«
»Den mag ich nicht (mehr).«
    6.   Konfliktfalle: Verteidigung
    Wir beharren auf unseren Standpunkt:
»Das lasse ich mir nicht gefallen.«
»Ich sehe gar nicht ein, warum Randgruppen so viel Macht bekommen sollten   … «
»Wenn ich jetzt nachgebe, wird der andere immer wieder   … «
    Und beim
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