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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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wählen sie ein Gericht, das man problemlos in zwei Hälftenzubereiten kann, eine mit und eine ohne Fleisch   … Die beiden werden sich auf alle Fälle etwas überlegen, um die Situation aufzulösen.
    Variante Konflikt: Beide werden zunehmend von der Uneinsichtigkeit des anderen genervt sein. Sie werden darüber in Streit geraten, sich dabei gegenseitig verletzen und abwerten. Jeder wird sich im Recht fühlen und den Fehler im Verhalten des anderen sehen. Selbst wenn sie sich am Ende auf einen Kompromiss einigen, werden ungute Gefühle bleiben.
    Kurz gefasst: Konfliktdefinition
Unterschiedliche Meinungen, Interessen, Werte, Ziele oder Bewertungen treffen aufeinander   …
… und sind nicht gleichzeitig miteinander vereinbar.
Beide Konfliktpartner fühlen sich im Recht.
Das Thema hat für beide eine hohe persönliche Bedeutung.
Es bestehen eine gegenseitige Abhängigkeit und ein Handlungsdruck.
Negative Gefühle gegenüber dem Konfliktpartner sind entstanden.

    Das Ende einer guten nachbarschaftlichen Beziehung
    Lässt sich diese Konfliktdefinition auf das einleitende Beispiel »Müll« anwenden – haben Claudia Kopp und Michael Holzer einen Konflikt?
    1.   Unterschiedliche Vorstellungen treffen aufeinander. (Darf man Müll kurzfristig vor die Haustür stellen?)
    2.   Die Vorstellungen lassen sich nicht gleichzeitig miteinander vereinbaren.
    3.   Beide fühlen sich im Recht.
    4.   Offensichtlich hat das Thema für beide eine hohe persönliche Bedeutung.
    5.   Durch ihre Zugehörigkeit zur Hausgemeinschaft bestehen eine gegenseitige Abhängigkeit und ein Handlungsdruck. (Darf der Müll weiterhin kurzfristig vor der Haustür stehen?)
    6.   Negative Emotionen sind auf beiden Seiten entstanden.
    Ergebnis: Ja, es handelt sich ganz klar um einen Konflikt.
     
    Und was passiert bei einem Streit?
    Und was würden Sie nun unter einem Streit verstehen? In einem Konflikt wird immer auch gestritten. Doch bedeutet das im Umkehrschluss, dass ein Streit immer auch ein Konflikt ist? Emotionen sind bei einem Streit mit Sicherheit im Spiel – denken wir nur an streitende Kinder oder auch an Partnerstreit. Doch worum geht es bei einem Streit? Betrachten wir wieder ein Beispiel:
    Sie kommt erschöpft und hungrig von einem langen und anstrengenden Arbeitstag nach Hause. Sie hofft, dass er das Essen schon vorbereitet hat. Doch er sitzt mit einem Glas Bier gemütlich vor dem Fernseher. Sie stürzt grußlos in die Küche, bereitet sich ein Brot zu und isst es wortlos am Esstisch. Er kommentiert die angespannte Lage: »Was ist denn dir über die Leber gelaufen?« Sie zischt ihm zu: »Wie gut, dass hier jeder nur an sich denkt.« Daraus entsteht ein heftiger Streit zwischen den beiden.
     
    Bei einem Streit geht es oft nur um alltägliche Reibereien, um Kleinigkeiten. Man regt sich schnell auf, verschafft sich Luft, die Sache wird geklärt. Ein Streit hat nicht immer die Tiefe und Bedeutsamkeit eines Konflikts.
    Gerade durch die Nähe im Privatleben kann es leicht zu Streit kommen. So ein Streit hat die Qualität eines reinigenden Gewitters, nach dem die Luft wieder besser ist und die Stimmung sich aufheitert. Manchmal hat man einfach nur Hunger und ist »bissig« und nach dem Essen wieder guter Laune. Um mit solchen Streits erfolgreich umgehen zu können, brauchen wir keine Schulung. Das bekommt man in der Regel schon hin. Schwieriger wird es, wenn sich ein Streit immer wieder am gleichen Thema entzündet. Dann ist es sinnvoll, doch einmal genauer hinzusehen. Ebenso wenn wir merken, dass wir selbst oder unser Streitpartner tiefere Verletzungen daraus zieht. Dies könnten Anzeichen dafür sein, dass es sich doch um einen ernstzunehmenden Konflikt handelt. Das wäre in oben genanntem Beispiel dann der Fall, wenn die beiden sich sehr häufig um Kleinigkeiten zankenoder sie nach diesem kleinen Vorfall zwei Tage lang nicht mehr mit ihm spricht oder bei der Diskussion darüber in Tränen ausbricht. Oder wenn er nach ihrem Kommentar wutentbrannt aufspringt, das Haus verlässt und die nächsten zwei Abende unabgesprochen außer Haus verbringt. Dies wären deutliche Anzeichen für einen tiefer liegenden Konflikt. Mit Menschen, denen wir distanzierter gegenüberstehen, lässt sich meist nicht so ungehemmt streiten. Das sind Nachbarn oder Kollegen – ihnen können wir unsere Emotionen nicht im gleichen Maß zumuten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Müllbeispiel aus der Einführung. Diesen Menschen sind wir nicht so wichtig, dass sie
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