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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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bereit wären, uns mit unseren Ecken und Kanten zu »ertragen«. Wenn wir mit ihnen streiten, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Konflikt dahintersteckt oder daraus entsteht, deutlich größer.
    Übung
    Reflektieren Sie mithilfe unserer Definition (siehe Seite 21) einen eigenen Konflikt. Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:
Was sind die unterschiedlichen Positionen in meinem Konflikt?
Wie denke ich? Wie denkt der andere?
Warum ist mir bzw. dem anderen das Thema so wichtig?
Gibt es eine gegenseitige Abhängigkeit? Gibt es einen Handlungsbedarf?
Welche negativen Emotionen empfinde ich gegenüber dem Konfliktpartner? Wie empfindet wohl der andere für mich?
Was bräuchte es, damit wir mit dieser Unterschiedlichkeit friedvoll nebeneinander existieren können?
    Halten wir fest: Das wesentliche Bestimmungsmerkmal von Konflikten sind negative Emotionen, die bei mindestens einem der Konfliktpartner entstanden sind. Solange keine unguten Gefühle im Spiel sind, handelt es sich »nur« um ein Problem – und Probleme lassen sich sachlich lösen.
     
    Tipps:
Versuchen Sie, wo immer möglich, aus einem Problem die Emotionen herauszuhalten.
Üben Sie sich im »Sachraufen«. Sie kämpfen dabei engagiert für Ihre Sicht, ohne dabei für die andere Person negative Gefühle zu entwickeln.
Beobachten Sie aufmerksam, wann Sie selbst oder Ihr Gegenüber ungute Emotionen zeigt. Reflektieren Sie dann mithilfe der oben genannten Reflexionsfragen die Situation.

Was bewirken die Gefühle?
    Die Gefühle sind entscheidend für ein Konfliktgeschehen, denn wenn Emotionen ins Spiel kommen, ist es mit unserem »kühlen« Verstand meist nicht mehr weit her. Eine sachliche Lösung des Konflikts ist damit erst einmal verbaut. Diese Reaktion hat zunächst rein biologische Gründe. Aber wir können durchaus gegensteuern.
     
    Am Anfang steht auch bei diesem Thema wieder eine Analyse der komplexen Situation: Was genau passiert, wenn Gefühle ins Spiel kommen? Warum gelingt es nicht, Ärger und Wut einfach abzublocken? Wie können wir vermeiden, dass während einer Auseinandersetzung bei uns selbst oder unserem Partner negative Emotionen entstehen?
    Überlegen Sie anhand konkret erlebter Konflikte: Was passiert bei und mit Ihnen im Falle eines Konflikts – und was – in Folge – bei Ihrem Konfliktpartner?
    Bauch kontra Kopf
    Frau Holle sitzt am PC und schreibt ein Protokoll. Sie arbeitet hoch konzentriert. Während sie nach geeigneten Worten sucht, wie sie eine Situation treffend ausdrücken kann, blickt sie nachdenklich aus dem Fenster.
     
    In einem ausgeglichenen seelischen Zustand stehen uns sowohl unser Kopf (Verstand) als auch unser Bauch (Gefühl) zur Verfügung. Wir können vielschichtig denken und gut arbeiten.
     
    Genau in diesem Moment betritt ein junger Kollege das Zimmer. Er bemerkt: »Unsere liebe Frau Holle – träumt gemütlich vor sich hin, während der Rest des Teams in Arbeit erstickt.«
    Frau Holle ist wie vor den Kopf gestoßen. Sie spürt, wie der Ärger in ihr hochsteigt.
     
    Im Streitfall entstehen im Bauch negative Gefühle, die sehr kraftvoll sind. Sie rumoren in uns und verhalten sich wie ein aufgewühltes Meer, sie werden stärker und breiten sich aus. Sie nehmen damit immer mehr Raum ein. Je mehr Raum der Bauch einnimmt, desto weniger Platz bleibt für den Kopf.
     
    Frau Holle ärgert sich furchtbar und antwortet: »Werden Sie erst einmal erwachsen, Sie Grünschnabel.« Anschließend ist sie so aufgewühlt, dass sie nicht mehr in der Lage ist, weiterhin konzentriert an ihrem Protokoll zu arbeiten.
    Im Konfliktfall setzt unser Verstand aus
    Im schlimmsten Fall nimmt der Bauch allen Raum ein, und für den Verstand bleibt gar kein Platz mehr. Die Handlungen, Reaktionen und Aussagen sind nicht mehr kopfgesteuert, sondern hoch emotional. Die Betroffenen erinnern mit ihrem Verhalten an kleine Kinder im Kindergarten.
    Ein uralter biologischer Reflex
    Die psychologische Stressforschung hat erwiesen, dass unser Körper auf Stress wie vor Millionen Jahren reagiert, als unsere Vorfahren noch Jäger und Sammler waren. Damals wie heute bereitet sich der Körper durch Stressreaktionen auf Angriff oder Flucht vor. Dabei werden kurzfristig sämtliche Reserven mobilisiert. Das geschieht, indem der Körper das Stresshormon Adrenalin ausschüttet. Als Folge erhöht sich der Pulsschlag, und der Blutdruck steigt, die Atmung wird beschleunigt. Außerdem erhöht sich der Spannungszustand unserer Muskulatur. Im Gegenzug fährt der
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