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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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Gefühl, dass andere Menschen Sie verstehen. Es tut gut, verstanden zu werden, und es beruhigt Ihre aufgewühlten Emotionen. Sie haben ja auch recht. Glauben Sie nur nicht, dass Sie deswegen mehr recht haben. Und glauben Sie auch nicht, dass das bedeutet, dass der andere nicht recht hat. Gehen Sie grundsätzlich davon aus, dass jeder der Konfliktbeteiligten recht hat.
Nehmen Sie die Haltung »Leben und leben lassen« ein. Behalten und vertreten Sie weiterhin Ihre Sicht und Ihr Gefühl, dass Sie recht haben. Fügen Sie gedanklich jedoch immer hinzu, dass der andere auch eine in sich schlüssige Sicht- und Erlebensweise mit entsprechenden Emotionen haben wird.

Konflikt oder Bedürfnis – worum geht es »eigentlich«?
    Bei Konflikten spielen Emotionen eine wesentliche Rolle. Dabei geht die Sachorientierung oft verloren. Und dann kommen ganz andere Dinge, die mit dem Auslöser gar nichts zu tun haben, mit ins Spiel. Der Blick hinter die Konfliktfassade lässt uns die wahren Ursachen – schwelende, unerfüllte Bedürfnisse – erkennen.
     
    Eine ganze Reihe von Faktoren spielt bei einem Konfliktgeschehen eine Rolle, wie wir bereits gesehen haben. Und oft liegt der Situation noch ein ganz anderer, zunächst verborgener Punkt zugrunde. Versuchen wir einmal, die Kernfrage des folgenden Konflikts zu ergründen:
     
    Es ist Samstagmorgen, schönes Wetter, ein freies Wochenende. Markus möchte mit seiner Frau Julia etwas unternehmen und fragt sie, worauf sie Lust habe. Julia schaut ihn kurz an: »Der Rasen muss endlich gemäht werden. Wenn du ihn heute nicht mähst, mache ich es eben selbst. Ich bin doch hier eh euer Haustrottel.« Mit Markus´ guter Laune ist es vorbei. Was ist passiert?
    Julia ärgert sich darüber, dass ihr Mann Markus den Rasen nicht mäht, obwohl die beiden vereinbart haben, dass er für das Mähen des Rasens zuständig ist.
     
    Aber ist das alles? Worüber werden die beiden streiten?
    Julia hat zwei Bälle in die Luft geworfen:
den aktuellen Anlass (= Rasen),
ihr dahinter liegendes Problem (Haustrottel).
     Sehr wahrscheinlich wird Markus aber gar nicht bemerken, dass es hier um mehr geht als nur um den Rasen. Selbst Julia ist sich möglicherweise nicht wirklich darüber bewusst, dass sich hinter dem Streit ein grundsätzliches Problem verbirgt.Solange die Betroffenen das »eigentliche« Thema aber nicht erkennen, aufgreifen und klären, bleibt es ungeklärt. Es wird sich anhand vieler verschiedener Anlässe immer wieder zeigen und zum Streit führen.
     
    Wertschätzung und andere Bedürfnisse
    Um es vorwegzunehmen – es geht darum, dass tief liegende Bedürfnisse, unsere eigenen oder die unseres Konfliktpartners, nicht befriedigt werden. Das eigentliche Streitthema ist dabei oft nur eine von vielen Situationen, in denen das Bedürfnis nicht erfüllt wird. In meinen Seminaren lasse ich die Teilnehmer zusammentragen, welche Gefühle bei ihnen entstehen, wenn ihre Bedürfnisse erfüllt bzw. nicht erfüllt werden. Die Seminargruppen kommen stets zu einem ähnlichen Ergebnis:
     
    Gefühle, die entstehen, wenn unsere Bedürfnisse   …
    – erfüllt werden
– nicht erfüllt werden
Zufriedenheit
Unmut
Motivation
Frust
Ausgeglichenheit
Ärger
Selbstwert
Selbstzweifel
Innere Ruhe
Unruhe
Glück
Ablehnung
Dankbarkeit
Traurigkeit
Entspannung
Rachsucht
Harmonie
Aggression
Stolz
Resignation
Mut
Unsicherheit
Zuversicht
Angst
    Jeder Mensch hat gewisse Bedürfnisse. Werden diese erfüllt, entstehen angenehme Gefühle, werden diese nicht erfüllt, entstehen unangenehme Gefühle.
     
    Es kann sein, dass ein Bedürfnis in verschiedenen Situationen nicht erfüllt wird, ohne dass es gleich thematisiert wird und zum Konflikt kommt. Der Ärger wird im Stillen angesammelt, und irgendwann fällt der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, möglicherweise ist es ein ganz banales Ereignis.
    Im Konfliktfall ist es deswegen nicht immer einfach zu erkennen, worum es »eigentlich« geht. Wir streiten oft über einen aktuellen Auslöser, aber die tatsächliche Ursache für unseren Unmut kann ganz woanders liegen. Klären wir dann lediglich den aktuellen Anlass, bleibt die tiefer liegende Ursache weiterhin ungeklärt. Das kann dazu führen, dass sich der Konflikt schon bald an einem weiteren aktuellen Auslöser entzündet. Wir wundern uns dann, warum wir schon wieder streiten, und erkennen nicht, dass hinter den oberflächlichen Themen das wahre Konfliktthema unerkannt verborgen liegt. Kehren wir vor diesem Hintergrund zu
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