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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt
Autoren: Amy Plum
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zu wirken. Noch bevor ich das Zimmer verlassen hatte, war sie schon fast eingeschlafen. Während ich die Tür gerade hinter mir zumachte, rief sie mir schläfrig hinterher: »Du kriegst ihn zurück, Katie-Bean. Das weiß ich einfach.«
    Als ich wieder in La Maison eintraf, waren die Truppen schon ausgerückt. Jean-Baptiste informierte mich darüber, dass Ambrose mit einem Suchtrupp in die Höhlen aufgebrochen war, die einst von Menschenhand unterhalb von Montmartre in den Hügel geschlagen worden waren. Das schien der logischste Schluss, da nicht nur Violette sich dort mit ihren Männern getroffen hatte, sondern außerdem mehrere Revenants unabhängig voneinander in der Nähe Numa begegnet waren.
    Jules begleitete volant die Gruppe um Gaspard, die in den Süden von Paris aufgebrochen war, um einer anderen Spur zu folgen.
    Die beiden zurückgebliebenen Revenants hatten sich in der Bibliothek eingefunden, um eine Strategie zu entwickeln. Arthur gab eifrig alles preis, was er über Violette und ihre Gewohnheiten wusste. Er hatte JB schon das Wichtigste erzählt: dass Violette den Meister entführen wollte, um so die Revenants von Paris zu stürzen. Weil er jedoch nur das Ende von Violettes und Vincents Unterhaltung mitbekommen hatte, gab ich die ganze Geschichte von Anfang an wieder. Danach fasste ich alles andere zusammen, was ich in Erfahrung gebracht hatte. Ich ließ kein Detail von meinem Besuch bei Gwenhaël und Bran unerwähnt. Ich versuchte, mich an jede Frage zu erinnern, die Violette je über Vincent und mich gestellt hatte, und an alles, was sie mir über den Meister und die Numa erzählt hatte – natürlich wohl wissend, dass sie mich mit vielem absichtlich hatte täuschen wollen.
    Jean-Baptiste machte sich die ganze Zeit über Notizen, und als ich geendet hatte, bedankte er sich auf eine Art und Weise bei mir, die wohl hieß, dass ich mich nun entfernen sollte. Ich stand auf und betrachtete ihn und Arthur einen Augenblick lang, bis der ältere Herr erwartungsvoll zu mir aufsah. »Wie kann ich denn sonst noch helfen?«, fragte ich. In der vergangenen Stunde hatte sich meine Verzweiflung in brennende Entschlossenheit gewandelt. Wenn ich jetzt gehen würde, hätte ich nicht gewusst, wohin.
    »Im Moment können wir nichts weiter tun«, antwortete Jean-Baptiste ernst, »außer zu hoffen, dass unsere Teams etwas Hilfreiches finden.«
    »Aber ich möchte etwas tun. Ich muss etwas tun.«
    »Meine liebe Kate, du hast sehr praktisch gehandelt. Du hast Ambrose unmittelbar verständigt. Du hast dich um deine Schwester gekümmert. Du hast mir sehr wichtige Informationen geliefert. Das Einzige, was du jetzt noch tun kannst, ist warten.« Er klang mitfühlend, aber gleichzeitig sehr bestimmt und zielorientiert. Nach dem letzten Satz wandte er sich wieder seinen Notizen zu.
    Er ist genauso überrascht und enttäuscht von Violette wie alle anderen , wurde mir in diesem Moment bewusst. Ich ließ die beiden Revenants in der Bibliothek und mit der Aufgabe zurück, sich mit ihren Schuldgefühlen und der Frage zu arrangieren, wie sie nur so blind gewesen sein konnten.
    Ein paar Stunden später gab es Neuigkeiten. Ein Numa hatte Gaspards Trupp gegenüber gestanden, dass Violette und ein paar andere Numa mit Vincents Leiche die Stadt verlassen hatten und sich auf dem Weg in den Süden befanden. Ambrose wurde darüber verständigt und kehrte mit seinem Team zurück – inklusive einer Riesenladung Waffen, die sie aus einem kürzlich verlassenen Numa-Versteck mitgebracht hatten.
    Ich saß draußen im Hof am Becken des Engelbrunnens und wartete auf sie.
    »Was wird sie als Nächstes tun?«, flüsterte ich, kaum dass Ambrose neben mir Platz genommen hatte. Er war von Kopf bis Fuß in schwarzes Leder und Kevlar gekleidet.
    »Katie-Lou, ich kann Violette überhaupt nicht mehr einschätzen.«
    »Wenn sie ihn heute verbrennt –«
    »Ist er für immer fort. Wenn sie bis morgen oder übermorgen wartet, hat er seinen Körper verlassen und ist volant.
    Dann wird sein Geist auf der Erde bleiben. Wenn sie uns kontaktiert und wir bis dahin etwas finden, was sie so sehr begehrt, dass sie sich auf einen Handel einlässt, könnten wir ihn zurückbekommen. Darauf müssen wir uns konzentrieren. Und du solltest keinen Gedanken daran verschwenden, dass es anders kommen könnte.«
    Er beugte sich zu mir und gab mir einen zärtlichen Kuss auf die Wange. »Der ist von Jules. Er will, dass ich dir Folgendes ausrichte: Nur Mut, Kates. Wir werden dir deinen
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