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Vom Mondlicht berührt

Titel: Vom Mondlicht berührt
Autoren: Amy Plum
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Lächeln war scharf wie ein Messer.
    »Wie bitte?«, keuchte ich. »Aber ... Sie ist dir doch entkommen. Das hat mir ihr Sohn erzählt!«
    »Sie ist zwischenzeitlich zurückgekehrt«, erklärte Violette. »Darüber haben meine Männer mich gerade informiert, als deine werte Schwester in unsere kleine Besprechung platzte.«
    Meine Augen weiteten sich vor Schreck. »Gwenhaël. Was hast du ihr angetan?«
    »Ich persönlich nichts. Aber meine Männer ... Nun, wie es scheint, mussten sie sehr weit gehen, um sie zum Reden zu bringen. Und danach gab es einen kleinen Unfall.«
    »Du hast sie umgebracht!« Mir ging die Luft aus, als wäre meine Lunge ein Ballon, in den eine Nadel gestochen worden war.
    »Wie schon gesagt, das war nicht ich. Da waren meine Jungs vielleicht ein wenig übereifrig. Aber im Hinblick auf das, was wir durch sie in Erfahrung gebracht haben, bin ich umso glücklicher, dich hier so unerwartet zu treffen, Vincent.«
    »Was hat sie denn gesagt?«, fragte Vincent, seine Augen schmal wie Schlitze.
    »Natürlich, dass du der Meister bist.«
    »Woher soll sie das wissen? Sie hat mich noch nie gesehen.« Violette zuckte mit den Schultern, als wäre das nicht wichtig. »Ihre Informationen sind präzise genug, um als Bestätigung zu dienen.« Sie verlagerte Georgias Gewicht; offensichtlich schien sie ihr zu schwer zu werden. Lass. Sie. Nicht. Fallen. Jeder Atemzug von Violette reichte aus, um eine Welle von Furcht durch meine Adern zu jagen.
    »Nachdem Kate bei ihr war, hat die Heilerin ganze Arbeit geleistet und nachhaltig recherchiert. Ganz wie ich angenommen hatte, stimmen Ort und Zeit.« Sie grinste mich an. »Ich weiß schon, Kate, ich habe dir gegenüber das Gegenteil behauptet. Aber du bist so schön leichtgläubig, dir was vorzumachen, ist einfach zu verlockend.«
    »Und weiter ...«, forderte Vincent.
    »Heute Morgen hat sie meinen Männern erzählt, dass der Revenant, der den letzten Numa-Anführer getötet hat, der Meister ist. Du hast Lucien umgebracht, mein lieber Vincent. Das hat meinen Verdacht endgültig bestätigt. Herzlichen Glückwunsch, du bist der Auserwählte.«
    Vincent legte sich die Hand ans Herz. »Ich verstehe das alles nicht.« Die dunklen Flecken unter seinen Augen zeichneten sich überdeutlich gegen seine unnatürlich blasse Gesichtsfarbe ab. Er wankte ein bisschen, als er einen Schritt zurückmachte.
    »Sieh dich doch an«, bekundete Violette mit gerümpfter Nase. »Wirkt so, als hätte dich der eindrucksvolle Auftritt mit dem marmornen Schwert ein wenig erschöpft, dabei müsstest du eigentlich längst tot sein. Nur jemand, der so stark ist wie der Meister, kann den dunklen Weg länger als ein paar Wochen beschreiten. Die gesammelte Numa-Energie, die du mittlerweile aufgesaugt hast, hätte dich längst umbringen müssen. Zwei Kräfte kämpfen in dir gegeneinander: Das Gute und das Böse führen in deinem reanimierten Körper Krieg.
    Gaspard war dumm genug, mir zu glauben, als ich ihm gesagt habe, es würde dich stärker machen. Jetzt bist du so schwach, dass ich dich allein erledigen kann. Du kennst die Prophezeiung. Wenn ich den Meister töte, geht seine Kraft auf mich über.«
    »Du bist ja völlig verrückt«, flüsterte ich.
    Vincent berührte mich leicht am Arm und schob mich hinter sich. »Wenn sich jemand mit den dunklen Prophezeiungen auskennt, dann ja wohl du, Violette. Aber selbst ich weiß, dass sich die Kraft des Meisters nur dann uneingeschränkt auf seinen Gegner überträgt, wenn er sich freiwillig opfert. Ich biete dir mein Leben im Tausch für das Mädchen, Violette.«
    Violette zögerte, sie lockerte den Griff, mit dem sie Georgia umklammert hielt.
    Sie ließ ihn einen Schritt auf sie zu machen, sodass er nun nur noch eine Armlänge von ihr entfernt war. »Es steht geschrieben, dass die Kraft des Meisters nicht durch den Mord verunreinigt wird, wenn er sich aus freien Stücken aufopfert«, sagte sie, während die Gier in ihrem Blick loderte. »Und du willst für diese Sterblichen tatsächlich dem Tod gegenübertreten?«
    »Ja, will ich«, sagte Vincent, ohne zu zögern.
    »Nein, Vincent!«, entfuhr es mir. »Was redest du denn da?«
    Vincent sah mich nicht an. »Du hast ganz recht, Violette. Ich bin zu schwach, um mich gegen dich und deine Männer zu wehren. Deshalb komme ich freiwillig mit. Setz das Mädchen auf festen Boden und die Abmachung steht.«
    Violette sah ihn gebannt an, sein Angebot abwägend.
    Bevor ich überhaupt wusste, was passierte, war jemand
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