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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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sie wollen.“
    „Verhalten Sie sich ruhig“, sagte ich.
    Ich schob mich nach vorn, bis Charley ap Morgan den Arm ausstreckte und mich auf diese Weise zurückhielt. Ich ignorierte ihn und wandte mich an Ian.
    „Ian“, sagte ich so leise, daß das Mikrofon des Türmelders meine Worte nicht ins Innere übertragen konnte. „Pel meint …“
    „Das wäre vielleicht eine gute Idee“, antwortete die Stimme aus dem Meldergitter. „Ja, genau: Warum kommen Sie nicht rein, Graeme? Lassen Sie Ihre Waffen draußen.“
    „Tom“, sagte Ian, und er sah weder mich noch Charley ap Morgan an. „Bleiben Sie zurück. Halten Sie ihn fern von mir, Charley.“
    „Ja, Sir.“ Charley wandte sich mir zu, und sein Blick klebte kühl und ernst an meinen Augen. „Halten Sie sich da raus, Tom. Zurück.“
    Ian trat vor und blieb direkt vor der Tür stehen, dort, wo ihn ein die Tür durchschlagender Ergblitz gar nicht verfehlen konnte. Er legte den Gürtel mit der im Halfter steckenden Waffe ab und ließ ihn zu Boden fallen, ganz deutlich vom Bildschirm aus einsehbar, durch dessen graue Leere uns die drei Männer hinter der Tür bestimmt beobachteten.
    „Ich bin unbewaffnet“, sagte Ian.
    „Was die Handwaffe im Holster angeht, ja“, ertönte es aus dem Lautsprecher. „Aber glauben Sie vielleicht, wir würden ansonsten Ihrem Wort allein vertrauen? Ziehen Sie sich aus.“
    Ian begann ohne zu zögern seine Uniformjacke aufzuknöpfen und die Kleidung abzulegen. Ein paar Augenblicke später stand er völlig nackt im Korridor. Aber wenn die Männer in dem Apartment gehofft hatten, aufgrund dieses Umstands eine Art von moralischem Vorteil gewinnen zu können, so sahen sie sich nun enttäuscht.
    Einem Athleten gleich wirkte er ausgezogen noch größer und beeindruckender, als das mit seiner Uniform der Fall gewesen war. Er überragte jeden einzelnen von uns, die wir bei ihm im Gang standen, selbst die anderen Dorsai. Seine tiefgebräunte Haut schimmerte im matten Licht des Korridors, und in diesen Augenblicken sah er aus wie eine massive Statue, die aus Eichenholz geschnitzt war.
    „Ich warte“, sagte er kurz darauf, und seine Stimme klang ganz ruhig.
    „In Ordnung“, lautete die Antwort aus dem Meldergitter. „Kommen Sie herein.“
    Er trat vor. In der Verriegelungsautomatik klickte es, und die Tür vor ihm schwang auf. Er betrat das Zimmer dahinter, und der Zugang schloß sich sofort wieder. Einen Moment lang waren wir völlig von ihm isoliert und vernahmen nicht einen Laut von ihm oder den drei Männern im Apartment. Dann plötzlich leuchtete der Bildschirm auf. Wir sahen an Ians nackten Schultern vorbei in einen Raum, in dem drei Männer dem Dorsai gegenübersaßen. Jeder von ihnen war mit einem Gewehr und jeweils zwei in Gürtelhalftern steckenden Hand-Ergschleudern bewaffnet. Sie gaben durch nichts zu erkennen, sich darüber im klaren zu sein, daß Ian den Melderbildschirm eingeschaltet hatte, dessen Kontrollen nun, da er im Innern vor der Tür stand und das Zimmer mit seinen Blicken durchmaß, hinter seinem breiten Rücken verborgen waren.
    Der mittlere der drei sitzenden Männer lachte. Er war der hochgewachsene und muskulöse Mann mit dem schwarzen Bart, der mir auf verschwommene Weise bekannt vorgekommen war, als ich die Massivbilder dieser drei Männer in Ians Büro gesehen hatte. Und jetzt erkannte ich ihn wieder. Er war Berufsringer. Vor vier Jahren hatte man ihn wegen einiger Anschläge angeklagt, doch aufgrund mangelnder Beweise war er damals freigesprochen worden. Was die Größe anging, so konnte er sich nicht mit Ian messen, doch er war wesentlich massiger. Und es war seine Stimme, die wir die ganze Zeit übergehört hatten, denn nun, als sich seine Lippen auf dem Bildschirm zu bewegen begannen, vernahmen wir sie erneut.
    „Wirklich nett, Kommandeur“, sagte er. „Ein Besuch von Ihnen – das ist genau das, was wir uns erträumt haben. Jetzt können wir unserem Konto sogar zwei Dorsai-Kommandeure gutschreiben, bevor uns die Soldaten den Garaus machen und unsere Überreste ins Leichenschauhaus karren. Und dann sieht ganz Santa Maria, daß es die Blaue Front selbst mit Leuten wie Ihnen aufnehmen kann.“
    Wir konnten Ians Gesicht nicht erkennen. Aber er gab keine Antwort, und seine unerschütterliche Ruhe irritierte den massigen Attentäter offenbar, denn seine Stimme klang nicht mehr heiter, als er sich auf seinem Stuhl vorbeugte und fortfuhr:
    „Verstehen Sie nicht, Graeme? Wir haben für die Blaue Front
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