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Vom Geist der Dorsai

Vom Geist der Dorsai

Titel: Vom Geist der Dorsai
Autoren: Gordon R. Dickson
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wenn ihm das möglich ist. Und wenn er einen solchen Frieden findet, dann möchte er Ihnen vielleicht aus freiem Willen jene Informationen liefern, die Sie brauchen.“
    Padma, Ian und ich kehrten zu der Polizeistation zurück, in der ich Pel und Moro in einem Zimmer eingesperrt zurückgelassen hatte. Wir ließen Moro hinaus und schlossen uns dann zusammen mit Pel wieder ein. Er saß auf einem Stuhl und sah uns mit blassem, unbewegtem und düsterem Gesicht an.
    „Jetzt haben Sie also den Exoten herangekarrt, Tom“, sagte er zu mir. „Was habt ihr vor? Eine Art Hypnose?“
    „Nein, Pel“, erwiderte Padma sanft, durchquerte das Zimmer und trat auf ihn zu; Ian und ich nahmen Platz und warteten. „Ich würde nicht zum Mittel der Hypnose greifen, erst recht nicht ohne die Zustimmung desjenigen, der auf diese Weise behandelt werden soll.“
    „Nun, meine Zustimmung haben Sie jedenfalls nicht, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche!“ Pels Augen funkelten.
    Padma hatte ihn nun erreicht und blieb direkt vor ihm stehen. Pel sah auf und musterte das ruhige Gesicht über der blauen Robe.
    „Aber versuchen Sie es ruhig, wenn Sie möchten“, sagte er. „Ich bin nicht so leicht zu hypnotisieren.“
    „Nein.“ Padma schüttelte den Kopf. „Ich sagte bereits, daß ich nicht beabsichtige, irgend jemanden zu hypnotisieren. Aber wie dem auch sei: Niemand, weder Sie noch sonst jemand, kann gegen seine innere Billigung hypnotisiert werden. Alle sich zwischen einzelnen Personen abspielenden Dinge basieren auf einer solchen Billigung. Der Gefangene billigt seine Haft so wie der Patient seine Operation – der Unterschied besteht nur im Ausmaß und in der Art und Weise. Die große und blinde Masse, die die Menschheit im ganzen gesehen darstellt, gleicht einer amöbischen Zellenkolonie. Ihr Dasein gründet sich auf innere Gesetzmäßigkeiten, die den Körper zusammenhalten und seine Aktivitäten bestimmen. Diese inneren Gesetzmäßigkeiten wiederum basieren auf sowohl bewußten als auch unbewußten gegenseitigen Übereinstimmungen der Einzelfaktoren – uns selbst –, aus denen sich eine allgemeine Kooperation und Zusammenarbeit mit anderen ergibt. Jeder von uns gelangt in dem Maße zu Frieden und Ausgeglichenheit, in dem wir mit dieser Kooperation erfolgreich sind, was seinen Ausdruck findet in der Weiterentwick lung der Menschheit als Ganzes. Nichtübereinstimmung und Widerstand sind Konträrfaktoren, die unserem Wesen widersprechen. Kummer und Selbsthaß sind Folgen der Spannungen, die sich ergeben, wenn wir unser natürliches Begehren zur Zusammenarbeit unterdrücken …“
    Er sprach weiter. Seine Stimme klang weiterhin sanft, doch sie schlug uns nun alle in ihren Bann. Sie fügte weitere Argumente und Erklärungen hinzu, und ich verstand alles, die ganze Zeit über. Doch außer dem, was ich oben zitiert habe – und diese ersten Sätze stehen so klar wie gedruckt in meinem Gedächtnis –, kann ich mich nicht an andere, ebenso konkrete Ausführungen erinnern. Bis zum heutigen Tag weiß ich nicht, was damals geschah. Vielleicht bin ich halb eingedöst, ohne mir dessen bewußt geworden zu sein. Jedenfalls verging eine ganze Weile, und meine Erinnerung setzt erst an der Stelle wieder ein, als Padma sich zum Gehen wandte und sich Pel verändert hatte.
    „Wir können uns doch noch weiter darüber unterhalten, nicht wahr?“ fragte Pel, als der Außenbürge Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen. Pels Stimme klang nun ganz klar und deutlich und sonderbar jung, fast wie gereinigt. „Ich meine, es muß nicht jetzt sein. Vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt?“
    „Ich fürchte, das wird nicht möglich sein“, erwiderte Padma. „Ich muß Santa Maria bald verlassen. Meine Arbeit macht es erforderlich, daß ich auf meine Heimatwelt zurückkehre und dann nach einem der Quäkerplaneten fliege, um dort jemanden zu treffen und das zu beenden, was hier begann. Aber Sie brauchen mich nun auch nicht mehr. Während unseres Gesprächs haben Sie Ihr eigenes Verständnis entwickelt, und das können Sie ganz allein vertiefen. Auf Wiedersehen, Pel.“
    „Auf Wiedersehen.“ Pel sah Padma nach, als er das Zimmer verließ. Als er dann mich wieder anblickte, stellte ich fest, daß nicht nur die Stimme sondern auch sein Gesicht so weich und jung wirkte, wie ich es seit vielen Jahren nicht mehr erlebt hatte. „Haben Sie alles mitbekommen, Tom?“
    „Ich denke schon …“ sagte ich, doch ich spürte bereits, wie sich die Erinnerung
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