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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht
Autoren: Julie Kenner
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sicher nicht den
Gefallen tun und dort nicht aufkreuzen.«
    »Doch, Allie«, entgegnete ich scharf. »Genau das wirst du tun.«
    Sie sah mich fassungslos an. »Was?«
    »Ich möchte nicht, dass du dich auch nur in die Nähe dieser Vorführung
begibst. Hast du mich verstanden?«
    »Ob ich das verstanden habe? Nein! Verdammt, das habe ich nicht verstanden!
Mami, ich muss da hin!«
    »Nein, junge Dame, das musst du nicht.« Ich stand auf und bemühte mich
darum, ruhig und gelassen zu wirken. »Ich möchte nicht, dass du dich in die Nähe von
diesem Jungen oder von Cool begibst. Wir haben bereits darüber gesprochen.«
    »Mein Gott, Mami! Ich habe doch nur vor, dort den Leuten Snacks zu
verkaufen und an ein paar Cheerleader-Aktionen teilzunehmen.«
    »Das wirst du aber nicht.«
    »Das ist so was von unfair! Alle werden glauben, dass ich die volle
Looserin bin!«
    »Dann werden wir dir eben ein Attest besorgen. Wir werden einfach
behaupten, dass du an Ebola oder sonst etwas erkrankt bist. Aber ich kann dir gleich
sagen, dass du auf jeden Fall zu Hause bleibst.«
    Sie drehte sich um, stürmte die Treppe hinauf und verschwand in ihrem
Zimmer. Als sie die Tür zuknallte, wankte das Haus in seinen Grundfesten.
    Nun gut.
    Eines Tages würde ich ihr erklären, dass ich ihr durch dieses Verbot
wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Bis dahin aber wollte ich versuchen, mich
wieder lieb Kind zu machen, indem ich ihr vielleicht doch schon früher Lidschatten
erlaubte. Im Moment allerdings konnte ich mich darum nicht kümmern. Ich musste mich
jetzt erst einmal fertig machen und zu der Vorführung gehen, die ich meiner Tochter
gerade so rigoros verboten hatte.
    Ich sprang rasch unter die Dusche, zog mich an und sammelte dann meine
Waffen zusammen, die ich in einen kleinen Rucksack packte. Auf dem Weg nach draußen
klopfte ich kurz an Allies Tür. Keine Antwort. Ich entschied mich trotzdem
einzutreten. »Allie?«
    Die Gestalt unter der Bettdecke bewegte sich.
    »Bist du noch immer sauer?«
    Keine Antwort.
    »Bestrafst du mich jetzt mit Schweigen?«
    Wieder keine Antwort, und wieder bewegte sich die Gestalt.
    »Also gut. Dann sei meinetwegen beleidigt. Ich muss jetzt jedenfalls fort,
um noch ein paar Besorgungen zu erledigen. Bleib zu Hause, stell die Alarmanlage ein
und ruf Mrs. Dupont an, falls du etwas brauchst. In Ordnung?« Eddie war bereits in
aller Frühe zu Father Ben ins Krankenhaus gefahren. Ich hatte vor, ihn von unterwegs
anzurufen und zu bitten, zu Allie nach Hause zurückzukehren.
    Eine Hand kam unter der Decke hervor und bedeutete mir, dass ich verstanden
worden war. Ich unterdrückte das Bedürfnis, genervt mit den Augen zu rollen, und
verließ Allies Zimmer. Bevor ich fuhr, legte ich noch meinen Einsatzgürtel an, den
ich unter meiner Lederjacke verbarg, und bewaffnete mich, so gut es ging.
    Dann kontrollierte ich noch einmal, ob die Verandatür auch wirklich
verriegelt war. Da entdeckte ich die zwei Wasserpistolen, die Allie für Timmy
gekauft hatte.
    Ich grinste und dachte an die Möglichkeiten, die sie mir boten. Belustigt
steckte ich die beiden Spielzeugwaffen ein. Kurz darauf verließ ich das Haus.
    David war mehr als beschäftigt, als ich zu ihm stieß. Er
war gerade dabei, den Eltern, die sich freiwillig zur Verfügung gestellt hatten,
Anweisungen zu geben. Als er mich sah, gab er mir ein kurzes Zeichen, kam zu mir und
führte mich an eine Stelle, wo weniger Leute waren.
    »Hier ist aber verdammt viel los«, sagte ich. »Ich werde zwar tun, was ich
tun muss, aber es gefällt mir eigentlich gar nicht, das vor so vielen Menschen
machen zu müssen.«
    »Und wenn wir das Ganze doch abblasen?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber was ist, wenn sich Asmodis und die
anderen aufteilen? Jetzt wissen wir zumindest, wo wir sie finden können.«
    Er runzelte die Stirn. »Na ja. Zumindest dachten wir das.«
    »Was soll das heißen?«, erkundigte ich mich.
    »Die Mannschaftskapitäne müssten schon längst hier sein. Ich frage mich, ob
wir vielleicht doch etwas falsch verstanden haben.«
    Ich wandte mich ab und sah auf das Meer hinaus. Mindestens sechs Jungs
waren dort dabei zu surfen. »Sind das nicht eure Surfer?«
    »Nicht die Mannschaftskapitäne«, erklärte David. »Und Cool ist auch nicht
dabei.«
    »Zum Teufel«, murmelte ich. »Und wenn sie unsichtbar sind?«
    »Das glaube ich nicht«, meinte David. Ich konnte es mir eigentlich auch
nicht vorstellen.
    »Vor zwölf Uhr mittags können sie das Ritual sowieso
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