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Vom Daemon verweht

Vom Daemon verweht

Titel: Vom Daemon verweht
Autoren: Julie Kenner
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nicht durchführen«,
sagte ich. »Vielleicht warten sie ab und tauchen erst in letzter Minute auf.«
    »Oder vielleicht sind sie auch ganz woanders«, gab David zu bedenken.
    Ich runzelte die Stirn, sagte aber nichts. Er konnte recht haben. Aber wo
sollten sie stecken? Warum planten sie das Ganze und benutzen dann den Strand
überhaupt nicht? Natürlich wusste ich keine Antwort auf diese Fragen und fühlte mich
mal wieder ziemlich hilflos. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, das
herauszufinden.«
    Gemeinsam mit David ging ich zum Meer hinunter, wo ich gerade weit genug
vom Wasser entfernt stehen blieb, um nicht nass zu werden. Einer der Jungs kam mit
einem breiten Grinsen den Strand entlanggelaufen. Er streckte einem blonden Mädchen,
das klatschend und lachend auf ihn zulief, die Arme entgegen. Plötzlich bemerkte
ich, dass es sich bei dem Mädchen um Susan handelte.
    »Susan!«, rief ich und winkte ihr zu, um ihre Aufmerksamkeit auf mich zu
lenken.
    Sie drehte sich um und strahlte, als sie mich entdeckte. Dann nahm sie den
Jungen an der Hand, und die beiden kamen zu uns. »Hallo, Mrs. Connor! Hallo, Mr.
Long! Haben Sie das gesehen? Ist Andy nicht voll cool?«
    »Voll«, sagte ich.
    »Gut gemacht, Andy«, erklärte David und klopfte dem Jungen anerkennend auf
die Schulter. »Ich bin wirklich beeindruckt.«
    Der Junge, der etwa in Allies Alter war, wurde knallrot. »Danke. Ich habe
ziemlich viel geübt. Für heute wird es zwar nicht reichen, aber ich wollte unserem
Trainer zeigen, dass auch ich das Zeug zum Mannschaftskapitän habe. Verstehen Sie,
was ich meine?«
    »Er ist viel besser als Troy Myerson oder Brent
Underhill«, sagte Susan treuherzig.
    Andy schüttelte den Kopf. »Nein, die Jungs sind echt super. Aber ich bin
auch nicht schlecht.«
    »Meiner Meinung nach sah das wirklich gut aus«, sagte ich. »Aber du kannst
mir glauben – es gibt viel Erstrebenswerteres, als Mannschaftskapitän zu sein.« Vor
allem, wenn man wusste, was die Surfteams in Wahrheit Schreckliches im Schilde
führten.
    Allerdings hatte mir das Gespräch mit Andy klargemacht, dass man die
Kapitäne bewusst ausgewählt hatte. Asmodis hatte seine Hausaufgaben genau gemacht.
Er hatte die Jungs ausgewählt, von denen er annahm, dass sie für seine Lockungen
anfällig waren. Andys bescheidene und freundliche Art hatte ihn vielleicht das Amt
des Mannschaftskapitäns gekostet, aber er war damit auch einem schrecklichen
Schicksal entgangen.
    Am liebsten hätte ich ihm das gesagt. Doch ich wusste nicht, wie, ohne mich
zu verraten. Stattdessen fragte ich ihn, wo die beiden Mannschaftskapitäne und Cool
denn eigentlich steckten.
    Er zuckte die Achseln und sah Susan an. »Keine Ahnung«, meinte er. »Um zehn
waren sie noch hier. Ich habe gesehen, wie Brent mit JoAnne gesprochen hat. Und als
ich das nächste Mal hinschaute, waren sie verschwunden.«
    »Wohin verschwunden?«
    Wieder zuckte er mit den Schultern. »Haben sie nicht gesagt. Aber sie
werden bald wieder hier sein. Wir wollen schließlich in einer halben Stunde
beginnen.«
    »Warum fragen Sie?«, erkundigte sich Susan. »Suchen Sie Allie?«
    »Nein, Allie kommt heute nicht.«
    »Natürlich kommt sie. Ich habe sie doch schon vor weniger als einer Stunde
mit Troy Meyerson gesehen.«
    Ihre Worte schlugen bei mir wie eine Bombe ein. Ich wäre wahrscheinlich vor
Schreck umgefallen, wenn mich David nicht am Ellenbogen festgehalten hätte. »Kannst
du das bitte noch einmal sagen?«, fragte ich sie.
    Susan begriff, dass sie gerade ein Geheimnis ihrer Freundin ausgeplaudert
hatte, denn sie blickte nervös um sich und starrte dann auf den Boden. Andy, der
anscheinend das Herz wirklich am rechten Fleck hatte, antwortete für sie. »Sie hat
mit Troy Myerson gesprochen. Ehrlich gesagt, hat sie ihn ziemlich
zusammengestaucht.« Er grinste mich an. »Ihre Tochter lässt sich nicht viel
gefallen, wissen Sie, Mrs. Connor.«
    Nun mischte sich David ein. »Aber du hast doch gesagt, dass sie mit Troy
weggegangen ist. Sah sie denn so aus, als ob sie mit ihm weggehen wollte?«
    Susan zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Glaube schon. Sie sah zwar
etwas steif aus, aber wahrscheinlich war sie einfach nur verärgert. Oder sie hat in
letzter Zeit zu viel trainiert oder so.«
    »Wohin sind sie denn gegangen?«, fragte ich und konnte deutlich hören, dass
ich hysterisch klang.
    »Ehrlich – das weiß ich nicht.«
    Ich wandte mich an David, der mich ansah. »Danke«, sagte er zu den Kids.
Dann nahm er mich am
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