Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Beispiel,
daß ich Ihrer Ansicht nach irgend etwas in petto haben muß, weil Sie mich seit
eh und je als hinterhältigen Bastard kennen? Oder so etwas Ähnliches
vielleicht?«
    »Ich kenne Sie nicht gut genug,
um von Ihnen als hinterhältigem Bastard überzeugt sein zu können, Ivan«, sagte
ich gelassen. »Aber ich vermute, daß Sie etwas in petto haben .«
    »Warum?«
    »Weil Sie, so wie Sie Toni die
Sache dargestellt haben, mir einen hübschen bequemen Auftrag ohne
schweißtreibende Anstrengung zugedacht haben. Ich frage mich nur, warum Sie ein
Honorar wie das, was ich zu fordern pflege, bezahlen wollen, wenn ein Dutzend
anderer Burschen die Sache ebensogut und um ein
Drittel des Preises erledigen kann? Und noch etwas: Sie behandeln mich heute vormittag , als wäre ich irgend
etwas Zerbrechliches, das man mit Samthandschuhen anfassen muß, damit es
nicht kaputtgeht. So sind Sie im letzten Vierteljahrhundert mit Leuten, die Sie
engagiert haben, nicht mehr umgegangen. Warum also in meinem Fall diese
plötzliche Ausnahme, wenn Sie mich nicht in eine schwierige Situation
hineinmanövrieren wollen?«
    Er lehnte sich in seinen Stuhl
zurück und langsam breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
»Vielleicht haben Sie diese bewußte berühmte Intuition, was? Und wissen immer
im voraus, wann es regnen wird ?«
    Ich lächelte mit demselben
Prozentsatz an echter Heiterkeit zurück, der in einem solchen Grinsen enthalten
war. »Also heraus mit der Sprache, Ivan! Wenn ich den Auftrag nicht annehmen
möchte, kostet hier zu sitzen und zu plaudern mein Geld. Oder nicht?«
    »Ich will es Ihnen ganz offen
sagen«, krächzte er. »Sie werden zu keinem Zeitpunkt auch nur auf einen
Kilometer an Larry Gold herankommen, es sei denn, die Burschen, denen er
gehört, geben Ihnen ihren Segen dazu. Die Schwierigkeit, alter Freund, liegt
darin, an ihnen vorbeizukommen .«
    »Wem gehört er denn ?« knurrte ich.
    »Der Schallplattengesellschaft
M. und R. — Melodie und Rhythmus Inc.«
    »Keinen Dunst«, sagte ich
ehrlich. »Was, zum Kuckuck, ist denn daran schwierig, mit einer
Schallplattengesellschaft fertig zu werden ?« Dann
drängte sich mir ein unangenehmer Gedanke auf. »Wem gehört sie denn ?«
    »Davis Vaughan«, sagte er.
    Nun fiel der Groschen, und ich
erinnerte mich plötzlich an Dinge aus den fünfziger Jahren; wie Gangsterbanden
sich wieder der Musikautomaten bemächtigt und eine neue Raffinesse ausgeklügelt
hatten: Sie hatten ihre eigenen Plattenstars geschaffen — Talente, die
sozusagen ihr Eigentum waren und die sie völlig in der Hand hatten und durch
die sie bei ihren Unternehmungen einen Extragewinn einstreichen konnten. Der
Name Davis Vaughan war gleichbedeutend mit jener Ära gewesen, daran erinnerte
ich mich dunkel. Sein Name war wiederholt vor einem Sonderausschuß des Kongresses genannt worden, der eingesetzt worden war, um Nachforschungen
über Verbrechen im Zusammenhang mit dem speziellen Gebiet der Musikautomaten
und den dieser Branche zur Verfügung stehenden Platten anzustellen, aber
niemand hatte gewagt, konkrete Beweise gegen ihn ins Feld zu führen, oder so
lange gelebt, um dies tun zu können. Nun begriff ich, warum Massie die ganze
Zeit Süßholz geraspelt hatte; was er mir hier bot, war keine Routinearbeit,
kein Auftrag, bei dem man sein Geld leicht verdiente. Anstatt mich mit einem
jungen Schlagersänger allein auseinandersetzen zu müssen, hatte ich es in
erster Linie mit einem bösartigen Gangster wie Vaughan und zugleich mit der
hinter ihm stehenden äußerst fähigen Organisation zu tun.
    »Nun ?« sagte der Produzent mit sanfter Beharrlichkeit. »Wollen Sie sich’s anders
überlegen und den Dingen ihren Lauf lassen, Rick ?«
    Er hatte mich in der Zange und
wußte es auch. Es hatte verdammt lange gedauert, bis ich mir einen Namen als
diskreter und tüchtiger Detektiv geschaffen hatte, und mein Ruf konnte binnen
weniger Tage zerstört werden, wenn ein bedeutender Produzent überall
verkündete, Holman habe sich vor einem Auftrag gedrückt, weil er es mit der
Angst zu tun bekommen hatte.
    »Nein«, sagte ich mit schwacher
Stimme. »Ich werde mich der Sache annehmen .«
    »Das ist großartig !« In seiner Stimme lag ein Unterton von Ironie. »Ich wußte,
daß ich mich auf Sie verlassen kann, Rick !«
    »Davon bin ich überzeugt«,
sagte ich erbittert. »Sie Drecksack!«

ZWEITES KAPITEL
     
    D ie Büros und Aufnahmeräume von
Melodie und Rhythmus Inc. lagen in einem dreistöckigen Gebäude
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher