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Vom Dämon besessen

Vom Dämon besessen

Titel: Vom Dämon besessen
Autoren: Carter Brown
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aussah, als ob
er jeden Penny der sechzehntausend Dollar und etliche Zerrupfte seines
Preisschilds wert sei, und ging dann zurück. Beim Vorüberfahren hatte ich
festgestellt, daß das Tor zur Zufahrt bereits geschlossen war. Und ich zog vor,
fünfzig Meter weit zu gehen, um das, was wie ein beiläufiger Besuch aussehen
sollte, nicht als großen Auftritt wirken zu lassen.
    Ein häuslich aussehendes
Mädchen öffnete mir die Tür, und dann wartete ich in der eleganten Diele,
während sie die Wendeltreppe emporstieg, um sich zu erkundigen, ob Miss Astor
für Mr. Holman zu Hause sein würde. Zwei Minuten später wiederholte sie
dieselbe Prozedur, aber diesmal folgte ich ihr auf den Fersen, während sie mir
den Weg voran zum Schlafzimmer ging, in dem Miss Astor dieses Jahr anscheinend
ihre Besucher empfing.
    Es war eine Wucht von
Schlafzimmer. Der erste Eindruck war, daß der Innendekorateur plötzlich
durchgedreht und seine sexuellen Lieblingsvorstellungen verwirklicht haben
mußte — nämlich die eines aus einem Raum bestehenden Harems mit zehn ein Meter
achtzig großen nackten und äußerst entwickelten blonden Nymphomaninnen. Der
Fußboden war ein Meer glatter, pelzartig wirkender schwarzer Teppiche. Wände,
Decke und Mobiliar waren weiß gehalten. Die einer Terrasse zuliegende Wand bestand aus Glas, und eine Glastür führte nach draußen — alles von
schwarzen Samtvorhängen eingerahmt.
    Das Bett war reinster
Hollywoodstil, die Maße etwa zwei Meter fünfzig mal drei Meter, und mit einer
dicken schwarzen, zu den Vorhängen passenden Decke überzogen. Darüber hing, in
bequemem Blickwinkel, ein elfenbeinfarbiger Fernsehapparat mit unmäßig großem
Bildschirm von der Decke herab. Das gesamte nach Maß angefertigte Mobiliar war
imitierter altfranzösischer Stil, einschließlich des riesigen, genau dem Bett
gegenüber eingelassenen Wandspiegels. Selbst das Telefon auf dem Nachttischchen
war anscheinend ein aus irgendeinem alten Douglas-Fairbanks-Kostümepos
gerettetes Requisit.
    Und dann, nachdem sich meine
Augen an all diesen Glanz gewöhnt hatten, bemerkte ich schließlich auch
menschliche Wesen. Zuerst dachte ich, bei meinem Eintreten hätten sich bereits
drei Personen im Zimmer befunden, aber ein zweiter, schärferer Blick belehrte
mich eines anderen. Eine der drei Personen war nur eine geschickte Imitation —
eine lebensgroße Puppe, die, den Kopf auf einem Satinkissen ruhend, auf dem
Bett lag, während die blauen, von entzückend gebogenen Wimpern umringten Augen
ausdruckslos zur Decke starrten. Daneben ruhte, auf einem dazupassenden
satinbezogenen Kissen der lebende Kopf Toni Astors mit dem leicht toupierten
Haar. Sowohl sie wie die Puppe trugen dieselben Baby-Doll-Pyjamas aus reiner
schwarzer Seide mit einem schwarzen Spitzensaum um die Schenkel. Vielleicht sah
die Puppe mit ihrem erstarrten engelhaften Lächeln noch eine Spur lebendiger
aus als ihre Besitzerin.
    Die dritte Gestalt, ebenfalls
ein lebendes Wesen, thronte auf der einen Bettkante dicht neben dem angeblich
völlig durchgedrehten Mädchen und liebkoste mit der Hand sanft ihren nackten
Oberschenkel. Es handelte sich um einen großen und strammen Burschen mit einem
Haarschopf von der Farbe reifen Getreides, das zudem, der Länge nach zu
schließen, erntereif war. Die Narben einer Pubertätsakne hatten sich tief in
seine Haut eingegraben und straften sein frisches, verhältnismäßig unschuldig wirkendes
Aussehen irgendwie Lügen. Seine Augen waren von sehr blassem Blau und die
blitzendweißen, sorgfältig regulierten Zähne trugen nichts dazu bei, um von dem
zynischen Zug um seinen Mund abzulenken.
    »Hallo, Rick !« sagte Toni Astor träge, noch immer zur Decke starrend.
    »Hallo, Toni !« sagte ich.
    »Das hier ist Larry Gold .« Sie kicherte plötzlich. »Aber das wissen Sie vermutlich
bereits ?« Sie legte ihre Hand über die seine und
preßte seine Finger tief in das feste Fleisch ihres Oberschenkels. »Das ist er,
Larry, Baby! Der Schwergewichtler aus dem Weltenraum — Rick Holman !«
    »Hallo, Larry !« sagte ich freundlich.
    »Hallo-!« Seine Stimme klang
heiser, was der Vorstellung entsprach. »Toni hat mir alles über Sie erzählt .«
    »Wie nett«, murmelte ich.
    »Mir soll’s recht sein .« Er zuckte leicht die breiten Schultern. »Ich habe nichts
zu verbergen, und wenn damit der alte Brummbär Massie seine Sorgen los ist...
Na schön! Sie können gleich anfangen und Nachforschungen über mich anstellen,
soviel Sie wollen, Mr. Holman
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