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Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)
Autoren: Robert E. Howard
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Boden und ein Schlaghammer schmetterte wieder und wieder auf meinen Kopf ein und jagte dumpfe, höllische Schmerzen durch meinen Schädel. In einem gewaltigen Wutausbruch versetzte ich meinem Angreifer einen heftigen Schlag, durch den ich mich befreien konnte, und als ich über ihm kniete, riss ich ihm mit bloßen Händen die Kehle heraus. Als er starb, verbissen sich seine Reißzähne in meinem Arm.
    Als ich mich aufgerappelt hatte, stellte ich fest, dass Tamera und Vertorix verschwunden waren. Sie waren mir ein Stück voraus gewesen und weitergelaufen, da sie offenbar nicht bemerkt hatten, dass einer unserer Gegner auf meine Schultern gesprungen war. Zweifellos dachten sie, ich sei noch immer dicht hinter ihnen. Nach etwa einem Dutzend Schritte blieb ich stehen. Vor mir gabelte sich der Korridor und ich wusste nicht, welchen Weg meine Gefährten genommen hatten.
    Ich wählte kurzerhand die linke Abzweigung und stolperte weiter durch das Halbdunkel. Durch die Müdigkeit und den Blutverlust fühlte ich mich schwach, und von den Schlägen, die ich hatte einstecken müssen, war mir schwindelig und übel. Allein durch den Gedanken an Tamera hielt ich mich verbissen auf den Beinen. Dann hörte ich deutlich das Tosen eines unsichtbaren, reißenden Stromes.
    Da aus der Höhe ein schwaches Licht herabfiel, konnte ich mich nicht allzu tief unter der Erde befinden, und ich rechnete jeden Moment damit, auf eine weitere Treppe zu stoßen. Als ich sie erreichte, hielt ich in bitterer Verzweiflung inne – anstatt nach oben, führte sie nach unten. In der Ferne hinter mir ließ sich das Heulen der Meute erahnen, und so tauchte ich in die umfassende Dunkelheit der Treppe hinab. Endlich erreichte ich ihr Ende und setzte meinen Weg blind fort.
    Ich hatte alle Hoffnung auf ein Entkommen begraben und wünschte mir nur noch, Tamera zu finden – falls ihr und ihrem Geliebten die Flucht nicht schon geglückt war –, um an ihrer Seite sterben zu können. Die rauschenden Wassermassen donnerten nun über mich hinweg, und der Tunnel war schlammig und feucht. Wasser tropfte mir auf den Kopf und ich erkannte, dass ich mich tatsächlich unter dem Fluss befand.
    Kurz darauf stolperte ich über die steinernen Stufen einer weiteren Treppe. Dieses Mal führten sie nach oben. Ich kletterte hinauf, so schnell es meine lähmenden Wunden zuließen – ich war mit Schlägen gestraft worden, die einen gewöhnlichen Mann längst umgebracht hätten.
    Höher und höher führte mein Aufstieg. Plötzlich wurde ich von Tageslicht umflutet, das durch eine Felsspalte hereindrang, und ich trat in den grellen Sonnenschein. Ich stand auf einem Felsvorsprung, und in der Tiefe donnerte mit atemberaubender Geschwindigkeit ein reißender Fluss, der zu beiden Seiten von hohen Klippen gesäumt wurde. Der Felsvorsprung lag unmittelbar unter der Spitze der Klippe; meine Rettung war nur eine Armlänge entfernt. Dennoch zögerte ich, denn meine Liebe zu dem Mädchen mit den goldenen Haaren war so groß, dass ich in meiner wahnwitzigen Hoffnung, sie zu finden, bereit war, wieder in die schwarzen Tunnel zurückzukehren. Dann wich ich zurück.
    Mir gegenüber, auf der anderen Seite des Flusses, erblickte ich in der Felswand einen ähnlichen Vorsprung, der jedoch etwas länger war. In früheren Zeiten waren diese beiden Felsvorsprünge zweifellos durch eine primitive Brücke verbunden gewesen, möglicherweise, bevor der Tunnel unter dem Flussbett gegraben worden war. Als ich nun hinübersah, erschienen zwei Gestalten auf der anderen Seite – die eine mit tiefen Schnittwunden, verdreckt, humpelnd, in den Händen eine blutverschmierte Axt, die andere schlank, weiß und weiblich.
    Vertorix und Tamera! Sie hatten an der Gabelung den anderen Korridor gewählt und waren anscheinend, ebenso wie ich, den Windungen eines Tunnels bis an die Oberfläche gefolgt, nur dass ich links abgebogen war und so den Fluss unterirdisch überwunden hatte.
    Die beiden saßen dort drüben in der Falle. Auf ihrer Seite ragten die Klippen noch fast fünfzehn Meter in die Höhe und waren so glatt, dass selbst eine Spinne sie nur mit Mühe hätte erklimmen können. Von dem Felsvorsprung aus gab es nur zwei Fluchtmöglichkeiten: zurück in den Tunnel, in die Arme des Feindes, oder tief hinab in den wirbelnden Fluss.
    Ich sah, wie Vertorix zunächst an den blanken Felsen empor, dann in den Abgrund blickte und schließlich verzweifelt den Kopf schüttelte. Tamera schloss die Arme um seinen Hals. Wegen des
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