Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)

Titel: Volk der Finsternis - Horrorgeschichten (H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens) (German Edition)
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
zurück und sah, wie die widerliche Horde aus dem Schacht strömte.
    Der Tunnel führte steil nach oben, und plötzlich erschien vor uns ein Balken aus grauem Licht. Unsere hoffnungsvollen Ausrufe verwandelten sich jedoch bald in heftige Flüche bitterer Enttäuschung. Dort schien zwar das Tageslicht durch eine Spalte im Kuppeldach herein, aber sie lag in unerreichbarer Höhe. Hinter uns gab die Meute frohlockende Laute von sich.
    Ich blieb stehen.
    »Rettet euch, wenn ihr könnt«, sagte ich mit tiefer Stimme. »Ich werde sie aufhalten. Sie vermögen im Dunkeln zu sehen, ich nicht. Hier kann ich sie wenigstens erkennen. Geht!«
    Aber Vertorix war ebenfalls stehengeblieben. »Und uns bis zum bitteren Ende wie Ratten jagen lassen? Es gibt kein Entrinnen. Lasst uns unserem Ende tapfer begegnen.«
    Tamera stieß einen Schrei aus, ballte hilflos ihre Hände und drängte sich eng an ihren Geliebten.
    »Bleib mit dem Mädchen hinter mir«, raunte ich Vertorix zu. »Falls ich sterbe, zerschmettere ihr mit deiner Axt das Hirn, ehe sie sie erneut lebend fangen. Dann verkaufe dein eigenes Leben, so teuer du kannst, denn es gibt keinen, der uns rächen könnte.«
    Angespannt sah er mich mit entschlossenen Augen direkt an. »Wir beten zu unterschiedlichen Göttern, Plünderer«, sagte er, »aber alle Götter lieben tapfere Männer. Vielleicht sehen wir uns wieder, jenseits der Dunkelheit.«
    »Heil dir, Brite, und Lebewohl!«, entgegnete ich, und unsere rechten Hände umschlossen einander in einem stählernen Griff.
    »Heil auch dir, Gäle, und Lebewohl!«
    Dann fuhr ich herum – die grausame Horde überschwemmte den Tunnel und stürzte ins Zwielicht, ein fliegender Albtraum schlangenhafter Haare, schäumender Mäuler und grell leuchtender Augen.
    Mein Schlachtruf erschütterte den Tunnel, ich sprang auf die Meute zu und mein schweres Schwert sang, als es den grinsenden Kopf einer Bestie von den Schultern trennte und eine Blutfontäne in hohem Bogen über mir aufstieg. Die Biester brachen wie eine Welle über mir zusammen, und der kühne Wahnsinn meines Volkes ergriff von mir Besitz. Ich kämpfte wie ein wildes Tier, mit jedem Hieb spaltete ich Fleisch und Knochen, Blut fiel wie purpurroter Regen auf mich herab.
    Als die Meute über mich hinwegbrandete und ich schließlich aufgrund ihrer schieren Masse zu Boden ging, zerschnitt ein durchdringender Schrei den Lärm, ich hörte das Summen von Vertorix’ Axt über mir. Blut und Gehirnmasse spritzten durch die Luft wie dicke Wassertropfen. Das Gewühl ließ nach. Ich kam wankend wieder auf die Beine und zertrampelte die sich windenden Körper zu meinen Füßen.
    »Die Treppe hinter uns!«, brüllte der Brite. »Sie ist halb hinter einem Wandvorsprung versteckt! Sie muss ans Tageslicht führen! Hinauf, im Namen von Il-marenin!«
    Kämpfend wichen wir Zentimeter um Zentimeter zurück. Das widerliche Pack tobte wie bluthungrige Dämonen und kletterte kreischend und metzelnd über die Leichen der Getöteten hinweg. Wir waren beide blutüberströmt, als wir die Öffnung des Schachts erreichten, in den Tamera uns bereits vorausgeeilt war.
    Keifend wie leibhaftige Dämonen strömten die Kinder herein, um uns wieder nach unten zu zerren. Im Schacht war es nicht so hell wie im Korridor, und je höher wir stiegen, desto dunkler wurde es, unsere Feinde konnten uns jedoch nur einer nach dem anderen angreifen. Bei allen Göttern – wir schlachteten sie ab, bis die Stufen mit zerfleischten Leibern bedeckt waren und die Kinder wie tollwütige Wölfe schäumten!
    Dann brachen sie ihren Angriff urplötzlich ab und rasten die Treppe wieder hinunter.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Vertorix, nach Luft schnappend, und wischte sich den blutigen Schweiß aus den Augen.
    »Den Schacht hinauf, schnell!«, keuchte ich. »Sie suchen sich eine andere Treppe, um uns von oben anzugreifen!«
    Wir rannten die verfluchten Stufen hinauf, stolperten und rutschten aus. Bald passierten wir einen schwarzen Tunnel, der auf den Schacht zulief und aus dessen Tiefe ein markerschütterndes Heulen zu uns drang. Im nächsten Augenblick ging der Schacht in einen gewundenen Korridor über, der durch schwaches, graues Licht, das von oben herabschien, schwach beleuchtet war.
    Aus den tiefsten Eingeweiden der Erde glaubte ich jetzt, das tosende Donnern rauschender Wassermassen zu hören. Wir liefen den Korridor hinunter und aus dem Nichts sprang etwas unglaublich Schweres auf meine Schultern. Es warf mich kopfüber zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher