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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana
Autoren: Penny Jordan
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wahrscheinlich keine bekommen. Bei der Blind darmoperation hat es Komplikationen gegeben ..." Er zuckte die Schultern. Davina hatte Mitleid mit seiner Frau, denn sie wusste, wie viel Wert die Familie ihres Mannes auf Kinder legte.
    Jetzt verstand sie auch, warum Jamie sich früher oder später mit dem Gedanken vertraut machen sollte, der Erbe des riesigen Vermögens zu sein. Davina hatte vermutet, Ruy würde nach der Trennung die Ehe annullieren lassen, um Carmelita zu heiraten, und Jamie enterben. Aber sie kannte sich natürlich mit dem spanischen Erbrecht nicht aus. Sie hatte Ruy geschworen, ihn niemals um Unterhalt für seinen Sohn zu bitten. Daran hatte sie sich strikt gehalten. Wenn irgendjemand andeutete, sie sei wegen eines eventuellen finanziellen Vorteils nach Spanien gekommen, würde sie sogleich zurückfliegen. Die Reise war nicht ihre Idee gewesen. Ihr ging es vor allem um die Gesund heit ihres Sohnes.
    Ihrem Mann und seiner Familie gegenüber wollte sie zu nichts verpflichtet sein.
    Der Rechtsanwalt, von dem sie sich hatte beraten lassen, hatte erklärt, nach spanischem Recht könne Ruy das alleinige Sorgerecht für seinen Sohn übertragen werden, weil Jamie sein einziger Erbe sei. Deshalb hatte Davina die Bedingungen akzeptiert, die man ihr in dem Brief ge stellt hatte. So konnte sie wenigstens mit ihrem Kind zusammen sein.
    Die Straße wurde etwas steiler, während sie in die Sierra de los Santos fuhren.
    „Wir sind bald da", sagte Sebastian über die Schulter. „Es ist schon alles vorbereitet.
    Meine Mutter hat eine Suite für dich herrichten lassen und ein Kindermädchen für den Kleinen eingestellt. Die Frau wird ihm Spanisch beibringen, obwohl er für einen richtigen Unterricht noch zu jung ist. Aber er muss na türlich dieselbe Sprache sprechen wie sein Vater."
    Du liebe Zeit, was diese arroganten Menschen alles für selbstverständlich halten, dachte sie betroffen. Ihre Schwiegermutter wollte offenbar Jamie an sich reißen. Davina war jedoch nicht mehr das scheue, gehemmte junge Mädchen von damals, sie ließ sich nicht mehr einschüchtern. Jamie war ihr Sohn, und sie allein würde entscheiden, was er lernen sollte und was nicht.
    Als sie eine Stunde später auf dem Vorplatz des beeindruckenden Gebäudes im maurischen Stil, das sich seit Jahrhunderten im Familienbesitz befand, anhielten, hob Sebastian den schlafenden Jungen aus dem Auto. Mit Kindern gehen die spanischen Männer viel liebevoller um als die englischen, dachte Davina. Auf dem kurzen Weg zum Haus wurde Jamie wach. Sogleich war sie neben ihm, und er streckte lächelnd die Armchen nach ihr aus. Sebastian reichte ihr das Kind.
    Plötzlich geriet sie in Panik. Ist es falsch, dass ich hergekommen bin? überlegte sie besorgt. Sie konnte die Erinnerungen nicht mehr verdrängen. Sie hörte das Plätschern der Springbrunnen im Innenhof, und ehe die breiten Türen aus massivem Holz geöffnet wurden, sah sie schon im Geist die wunderschöne Eingangshalle mit dem Mosaikfußboden vor sich.
    Alles war noch genauso wie damals, und trotzdem war jetzt alles anders. Damals war sie mit ihrem Mann, von dessen Liebe sie überzeugt gewesen war, hier angekommen, dieses Mal mit ihrem Sohn, dem Kind aus der kurzen Liebesbeziehung.
    Dann gingen die Türen auf. Im Schein der Kronleuchter stand Davinas Schwiegermutter da, um sie und Jamie zu emp fangen. Sie wirkte würdevoll und sehr weiblich in dem eleganten, langen Kleid. Sie trug immer nur Schwarz. Davina fiel ein, wie eingeschüchtert sie bei der ersten Begegnung gewesen war. Über solche Regungen war sie längst hinaus.
    Mit hoch erhobenem Kopf ging sie hinter Sebastian her ins Haus. Ihre Schwiegermutter begrüßte sie kurz, ehe sie sich Jamie zuwandte.
    „Das ist also Ruys Kind."
    Davina ignorierte die Bemerkung und sah sich um. Wo ist Ruy? fragte sie sich und zwang sich, sich die Enttäuschung, die sie empfa nd, nicht anmerken zu lassen.
    Schließlich forderte die ältere Dame Davina auf, ihr voraus in den Salon zu gehen.
    Der Fußboden war mit wertvollen Orientteppichen bedeckt, und die antiken Möbel waren auf Hochglanz poliert. Davina sank der Mut bei dem Gedanken, Jamie in einer Umgebung he ranwachsen zu lassen, wo er mit seinen kleinen Händchen nichts anfassen durfte.
    Eine zierliche und sehr schlanke junge Frau stand auf, als sie hereinkamen. Davina war klar, dass es nur Rosita sein konnte. Sebastian stellte sie ihr dann auch als seine Frau vor. Bei Ja-mies Anblick flüsterte Rosita ihrem Mann
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