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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana
Autoren: Penny Jordan
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geworden, kleine weiße Taube", spottete Ruy. „Liegt es daran, dass du jetzt Mutter bist? Es wäre interessant, zu erfahren, was hinter dieser kühlen Fassade steckt."
    „Genug, um meinen Sohn zu beschützen", erwiderte Davina betont ruhig. Wie lange würde sie seine herablassende und arrogante Art noch ertragen? Doch dann wurde ihr bewusst, dass sie ihn wahrscheinlich nicht oft sehen würde. Er würde ihr bestimmt aus dem Weg gehen.
    „Dann willst du also wirklich hier bleiben?" Seine Miene wirkte undurchdringlich.
    Nein, noch einmal lasse ich mich von ihm nicht einschüchtern und ergreife die Flucht, sagte sie sich und hob entschlossen den Kopf. Stolz blickte sie Ruy an. „Jamie zuliebe ja. Ich persönlich würde von dir keinen Pfennig annehmen, aber Jamie ist dein Sohn..."
    „Und du hast keine Hemmungen, von dem Geld, das ihm einmal gehören wird, zu leben?" fragte Ruy spöttisch.
    Sie ballte ärgerlich die Hände zu Fäusten. So hatte sie es nicht gemeint. Sie hatte ihm erklären wollen, Jamie sei krank gewesen und brauche Erholung. Ihr war klar, dass sie hier unerwünscht war, aber es ging um ihr Kind.
    „Welche Zimmer ...", wandte sie sich an seine Mutter und ignorierte ihn einfach.
    Mit zorniger Miene drehte er sich zu der älteren Dame um. „Ja, Madre, welche Zimmer hast du für meine entzückende Frau und das Kind vorgesehen? Vielleicht die Hochzeitssuite, damit sie sich an unsere gemeinsame Zeit erinnert?" Er schüt telte den Kopf und lächelte spöttisch. „Das werde ich nicht zulassen. Mit dem Rollstuhl kann ich keine Treppen steigen, und einen Lift haben wir noch nicht einbauen lassen."
    Nicht nur Davina war entsetzt, sondern auch die Condesa wurde blass.
    „Was soll der Unsinn, Ruy? Jamie und Davina bekommen eine eigene Suite", erklärte sie ärgerlich.
    „Nein, sie werden in meiner untergebracht", widersprach er ihr sanft. „Das Personal soll nicht über mich und meine Frau reden, die mich verlassen hat und erst jetzt, nachdem ich kein richtiger Ehemann mehr sein kann, zurückgekommen ist. Nun?" Er drehte sich wieder zu Davina um. „Hast du dazu nichts zu sagen? Willst du nicht lieber sogleich nach England zurückfliegen, statt mit einem Behinderten die Suite und ... das Bett zu teilen?"
    Ihr wurde klar, dass er sie zwingen wollte, wieder abzureisen. Beinah hätte er es auch erreicht. Schon der Gedanke, mit ihm auf so engem Raum zusammenzuleben, behagte ihr nicht. Vielleicht konnte er wirklich kein richtiger Ehemann mehr sein, wie er es ausgedrückt hatte, aber er war immer noch der Mann, den sie geliebt hatte. Obwohl ihre Liebe vergangen war, wie sie glaubte, ließen sich die Erinnerungen nicht auslöschen.
    „Du schaffst es nicht, mich in die Flucht zu schlagen, Ruy", entgegnete sie ruhig.
    „Egal, was du tust, ich bleibe Jamie zuliebe hier."
    Dann wurde eine der Hausangestellten beauftragt, ein Zimmer für Jamie herzurichten.
    Davina spürte, wie die junge Frau sie beobachtete, während Ruy mit ihr sprach. Rosita warf Davina einen mitleidigen Blick zu, ehe sie und Sebastian sich zurückzogen.
    „Meine arme, ängstliche Schwägerin", spottete Ruy. Rositas Blick war ihm nicht entgangen. „Sie hat Mitleid mit dir. Doch du hast nichts zu befürchten - es sei denn, du hast Angst vor der scharfen Zunge eines Mannes, der die bittere Erfahrung ge macht hat, dass der Honig, den er einst gekostet hat, auf seinen Lippen zu Säure wurde. Ich hoffe, du verstehst, was ich damit sagen will."
    „Dann vergiss nicht, dass Säure ätzt und zerstört", antwortete sie kühl. Das Herz schlug ihr vor Angst jedoch bis zum Hals. Vielleicht würde sie ihren Entschluss, sich dieses Mal nicht vertreiben zu lassen, doch noch ändern.
    „Ich habe auch einen Wagen zum Schieben", erzählte Jamie in dem Moment seinem Vater. „Mummy schiebt mich, wenn ich müde bin. Wer schiebt dich?"
    „Das mache ich selbst", erwiderte Ruy kurz angebunden. Dann zeigte er zu Davinas Überraschung seinem Sohn, wie sich der Rollstuhl lenken ließ. Sie sah ihre Schwiegermutter an, die sich mit Tränen in den Augen abwandte.
    Was würde ich empfinden, wenn mein Kind auf den Rollstuhl angewiesen wäre?
    überlegte sie. Das Herz verkrampfte sich ihr bei dem Gedanken, und zum ersten Mal hatte sie Mitleid mit der älteren Dame. Davina blickte wieder ihren Mann an. Er hatte Jamie auf den Schoß genommen, und der Kleine probierte mit ernster Miene aus, wie der Rollstuhl funk tionierte.
    „Er ist das Ebenbild seines Vaters", stellte die
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