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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana
Autoren: Penny Jordan
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Condesa ruhig fest. Sie sah plötzlich sehr alt aus, und Davina musste sich geradezu zwingen, nicht zu vergessen, wie kühl Ruys Mutter sie begrüßt hatte, als er sie als seine Braut vorgestellt hatte. Damals hatte sie mit so viel Feindseligkeit, auf die sie gar nicht gefasst gewesen war, nicht umgehen können. Auch mit ihrer Liebe zu Ruy hatte sie nicht umgehen können. Es war alles viel zu schnell gegangen. Sie hatte sich in Ruy verliebt, ohne ihn gut genug zu kennen. Und er hatte sie geheiratet, weil ... Ja, warum? Aus Rache? Um jemanden damit zu bestrafen?
    Davina erbebte. Wie hart und grausam musste ein Mann sein, der die Frau, die er liebte, wegen einer dummen Kleinigkeit sitzen ließ und eine andere heiratete? Als sie ihm zum ersten Mal begegnet war, hatte sie geglaubt, er sei der liebste, netteste Mensch - und der attraktivste Mann.
    Das war in Cordoba gewesen. Mit Freundinnen hatte Davina dort ihren Urlaub verbracht. Die anderen jungen Frauen wollten nur in der Sonne liegen und mit den dunkelhaarigen Spaniern flirten. Die jungen Männer wiederum waren von den hübschen Frauen mit dem hellen Haar und der hellen Haut begeistert. Nur Davina hatte andere Gründe gehabt, nach Spanien zu reisen. Sie hatte sich für die Kultur und die Geschichte des Landes interessiert.
    Von einem Mann wie Ruy hatte sie schon immer ge träumt. Er war ihr vorgekommen wie ein Held, als er aus dem Nichts auftauchte, um sie vor einer Gruppe Jugendlicher zu retten. Die Jungen hatten sie verfolgt, nachdem sie aus einer Moschee herausgekommen war. Ruy griff ein, und sie liefen in alle Richtungen davon. Sie war ihm sehr dankbar und nahm seine Einladung zu einem Kaffee gern an. Er war wegen des jährlich stattfindenden Stierkampfs in Cordoba. Sie erfuhr, dass seine Familie eine Hazienda besaß und Stiere züchtete.
    Davina hörte ihm fasziniert zu und geriet schon bald in den Bann dieses charismatischen Mannes. Er sprach perfekt Englisch, aber es klang bei ihm ähnlich weich wie seine eigene Sprache.
    Ohne zu zögern, willigte sie ein, als er vorschlug, ihn zu einer original Flamenco-Show zu begleit en. Während des fulminanten, ungemein erotisch wirkenden Finales bekam Davina Herzklopfen vor Aufregung und Erregung. Ihr war nicht bewusst, dass sich ihre Gefühle in ihrem Gesicht spiegelten. Ruy spürte natürlich, was los war. Mit seinen neunundzwanzig Jahren hatte er genug Erfahrung mit Frauen, er begriff sogleich, dass Davina noch völlig unschuldig war.
    Als Ruy ihr nach einer Woche einen Heiratsantrag machte, war sie sprachlos. Ihr wurde ganz schwindlig, und sie war unendlich glücklich, dass er ihre Liebe offenbar erwiderte.
    Damals hatte sie nicht geahnt, dass er sie nur benutzte, um die Frau, die er wirklich liebte - eine schöne Spanierin, die viel besser zu ihm gepasst hätte -, zu verletzen.
    Erst bei der Trauung war Davina bewusst geworden, dass ihr Mann einen Titel hatte und sie auch einen führen würde. Von Anfang an war ihr aufgefallen, was für eine irgendwie selbstverständliche Arroganz er an sich hatte. Deshalb hätte sie sich denken können, dass er kein gewöhnlicher Sterblicher war. Sie äußerte mehrere Male ihre Besorgnis, vielleicht seinen Erwartungen nicht entsprechen zu können, denn sie war nicht auf die Rolle einer Gräfin oder überhaupt auf die Rolle der Ehefrau eines spanischen Adligen vorbereitet. Ruy war zunächst leicht belustigt gewesen, später hatte er gelangweilt und ungeduldig reagiert, bis Davina anfing, sich vor ihrem Mann zu fürchten.
    Doch seine leidenschaftlichen Küsse lösten alle Ängste rasch wieder auf.
    Er hatte nicht versucht, sie vor der Hochzeit zu verführen. In ihrer Unerfahrenheit hatte sie angenommen, er respektiere sie viel zu sehr. Nach der Trennung hatte sie sich jedoch oft ge fragt, was passiert wäre, wenn sie ihn nicht in der ersten Nacht nach ihrer Ankunft im Palast ermutigt hätte. Wahrscheinlich hatte er beabsichtigt, die Ehe annullieren zu lassen, sobald Carmelita zur Vernunft gekommen wäre.
    Aber Ruy war ein Ehrenmann. Nachdem er Davina in jeder Hinsicht zu seiner Frau gemacht hatte, gab es für ihn und auch für sie kein Zurück mehr. Das änderte sich erst, als sie schwanger war und erfuhr, warum er sie geheiratet hatte. Und wie hätte sie danach noch bei ihm bleiben können? Sie hätte sich von Anfang ah denken können, dass etwas nicht stimmte, doch sie hatte es nicht wahrhaben wollen. Als man ihr schließlich die Wahrheit ins Gesicht gesagt hatte, war sie mit ihrem
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