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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)
Autoren: Doris Lösel
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hergeschleppt … gerutscht … Stunden gebraucht ...“
Am liebsten würde ich jetzt komplett dicht machen!
Unvorstellbar weh tut alleine die Vorstellung, was Kay durchgemacht hat.
    Dass dies alles geschehen ist, weil ich in meiner grenzenlosen Dummheit falsch reagiert habe, lässt meine Selbstzerfleischung ungeahnte Ausmaße annehmen.
    „Dein Handy ...“
„Platt!“
    Natürlich! Da hätte ich auch von allein drauf kommen können.
    „Baby … du musst … mir helfen ...“
    „ Kann ich dich denn berühren, ohne deine Schmerzen noch schlimmer zu machen?“, heule ich.
    „ Tu's einfach!“
    Wieder rollt Kays Kopf auf die Seite.
    Wie schlimm muss es um ihn stehen, wenn er es nicht mal schafft im Traum die Kontrolle zu bewahren?
Mit dem Mut der Verzweiflung lege ich meine Hände auf seine Schulter.
    „ Aaaaahhhh!“
Kays Schmerzensschrei raubt mir schier die Besinnung.
    Ich sehe auf meine Hände … nichts … nicht das kleinste Leuchten.
    „Nein“, wimmere ich, „das kann doch nicht wahr sein … es klappt nicht!“
    „ Einen Versuch … war's … wert“, haucht Kay, „hilft mir schon … wenn du … bei mir ...“
„Oh Gott, Kay“, rufe ich entsetzt, „ich werde wach.“
„Nein … bitte!“
„Ich komme gleich wieder zurück, Kay, ich verspreche es ...“
     
    Einen Wimpernschlag später finde ich mich auf dem Bett in meinem Zimmer wieder.
    Neben Rheena, Lily, Vic und Renee haben sich einige CIA-Agenten und der Onkel Doktor, den  ich bereits aus dem Hauptquartier kenne, eingefunden.
    „Wie geht es Kay?“
„Wo ist er?“
Konntest du ihm helfen?“
    Die Fragen stürmen auf mich ein, machen meine Unfähigkeit umso deutlicher.
    „Es geht ihm schlecht“, beantworte ich folgsam die Fragen, „er hat keine Ahnung, wo er ist. Ein LKW hat ihn erfasst. Kay hat einige Knochenbrüche, die Schulter ist ausgekugelt. Er hat eine Kopfverletzung und er ist sehr schwach. Er hat es nicht mal geschafft, sich woanders hin zu träumen. Er ist genau da, wo ich ihn in meiner Vision ...“
    … sterben sah!
    Vic sieht auf meine Hände, die ich panisch knete.
    „Was … was ist mit deinen ...“
    „ Diese Scheißteile funktionieren im Traum nicht“, fauche ich, „jetzt, wo ich sie am dringendsten brauche, sind diese verdammten Dinger untauglich!“
    Meine Brüder sehen mich betreten an.
    „Ich muss wieder zurück zu Kay! Ich hab es ihm versprochen. Er braucht mich!“
    Dingend! Weil es … zu Ende geht ...
    Bisher hat der Arzt geschwiegen. Jetzt sieht er mich an, nickt.
    „ Bereit für eine Mütze Schlaf?“
    „ Worauf warten Sie noch?“
    Ich spüre einen kurzen Pieks … dann bin ich wieder bei Kay.
     
    „ Du … bist wieder … da“
    „ Natürlich bin ich das“, sage ich so sicher, wie es mir möglich ist, „ich habe doch versprochen, dass ich wieder komme.“
„Bleibst … bleibst du … wenn es … zu Ende geht?“
    Oh lieber Gott! Ich kann das nicht!
    „Ich bleibe bei dir. Nichts und niemand wird mich von dir wegholen können, Kay. Ich liebe dich. Wo sonst sollte ich also sein?“
    Mir ist klar, dass ich jetzt eigentlich so kluge Dinge sagen müsste, wie:
     
    Hilfe ist unterwegs!
Es dauert nicht mehr lange!
Du musst dir keine Sorgen machen!
Alles wird gut!
     
    Aber wem, zur Hölle, wollte ich denn damit etwas vormachen?
    Kay weiß von meiner Vision … weiß, dass er das hier nicht überleben wird.
    Immer mühseliger hebt sich seine Brust.
    Wie gerne würde ich mich fest an ihn drücken, ihn streicheln, küssen …
    Die Angst, seine Schmerzen zu verschlimmern, hält mich davon ab.
    „ Ich … liebe dich, Kim … vom ersten … Tag an …“
„Ich weiß“, wimmere ich, „ich hab dich schon vorher geliebt. Als ich dich im Traum gesehen habe, erinnerst du dich?“
    Beim Versuch zu nicken, rollt Kays Kopf wieder zur Seite.
    „Du hast mich glatt umgehauen damals“, spiele ich, in Erinnerungen versunken, auf unsere erste Begegnung an. „Dein nackter Po unter der Dusche gab mir den Rest.“
Hat Kay gelächelt?
Wunschträume?
Wie auch immer. Er wirkt entspannt, also plappere ich einfach drauf los.
    „ Weißt du, dass ich auf Selena eifersüchtig war? Nein? Doch, natürlich weißt du das. Du bist schließlich Empath. Gott, für wie dämlich musst du mich gehalten haben. Und dann, erinnerst du dich an unseren ersten Kuss? Im Traum? Und an unseren ersten richtigen Kuss?“
Ich quassele ohne Punkt und Komma.
    „ Und wie peinlich unser … unser erstes Mal war ...“
„Nicht …
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