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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)
Autoren: Doris Lösel
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peinlich … wunderschön ...“
    „ Ja“, hauche ich, „wunderschön … aber mein Pyjama war peinlich.“
„Kleine … lustige … Vampire.“
    „ Das weißt du noch?“
    „ Alles … ich weiß alles … und ich werde … nichts vergessen … wenn ich … drüben bin ...“
    Ich kann meine Tränen nicht mehr zurückhalten.
    „Du musst gar nichts davon vergessen, weil wir es immer und immer wieder tun können. Uns küssen, lieben, alles was wir wollen. Die Jungs holen uns hier raus und dann bringen wir dich ins Krankenhaus und du wirst wieder gesund werden, hörst du?“
    Jetzt habe ich doch die ganze Palette abgespult, aber wer wollte mir das in dieser Situation denn verdenken?
„Küss mich … ein letztes … Mal!“
    „ Kay ...“
    „ Deine Lippen … sollen das Letzte sein … das ich spüre … wenn ...“
    „ Schhh“, flüstere ich, „du sollst mich niemals um einen Kuss bitten müssen.“
Vorsichtig beuge ich mich zu Kay, senke meinen Kopf, lege meine Lippen auf seine … spüre, wie trocken und rissig sie sind … spüre ...
     
     
    Nein!
    Ich spüre, wie mich etwas von Kay fortzieht.
    Mit aller Kraft kämpfe ich dagegen an, wach zu werden.
    Nicht, bitte nicht!
Ich darf unter keinen Umständen ausgerechnet jetzt wach werden.
    Kay, so schwach er auch ist, spürt, dass etwas nicht stimmt.
    „Du … bleibst doch … bei mir, Kim?“
    Lieber Gott im Himmel, bitte, bitte, lass mich nicht aufwachen!
    „Ich liebe dich, Kay“, wimmere ich, „ich hab immer nur dich geliebt und werde niemals einen anderen lieben.“
Ich ahne, dass meine Worte selbst in Kays Zustand als das zu verstehen sind, was sie bedeuten.
    Abschied!
Ich schaffe es nicht, mich dagegen zu wehren … fühle, wie mein Körper aus der nebulösen Leichtigkeit meines Traums gezogen wird und sich festigt, bevor ich in meinem Bett erwache.
    Anders als sonst, benötige ich keine Zeit, richtig wach zu werden.
    Ein Schrei, der vermutlich noch in Europa zu hören ist, steigt aus meiner Kehle, lässt die Menschen, die um mein Bett stehen, die Augen aufreißen.
    „ Was habt ihr getan?“, kreische ich wie von Sinnen, „Kay stirbt und ihr holt mich von ihm weg? Er hat mich gebeten, bei ihm zu bleiben.und ich hab's ihm versprochen, hört ihr? Ich hab's doch versprochen. Bringt mich sofort wieder zu ihm. Auf der Stelle!“
Mein Schreien geht in hilfloses Gewimmer über.
    „ Oh Gott, was habt ihr getan … was habt ihr nur getan ...“
     
     

 
     
    29)
     
     
    „K im, mein Spätzchen!“ Mein Dad streichelt mir zärtlich über die heißen Wangen.
    „ Dad?“
Durch den dichten Tränenschleier erkenne ich Phil, der sich zum illustren Reigen derer gesellt hat, die bereits mein Turmzimmerchen bevölkerten, als ich ins Land der Träume geschickt wurde.
    „ Was machst … wie kommst …?“
    „ Kim, hör mir jetzt genau zu, ja?“
    „ Nein, ich will nicht zuhören. Schickt mich sofort wieder zu Kay!“, tobe ich erneut los.
    Meine Lippen … er braucht ...
    „Kim!“ Phils Stimme erhebt sich über meine und ich zucke zusammen. „Es ist wichtig. Rheena hat etwas gefunden und möglicherweise ist das ein Hinweis darauf, wo Kay ist ...“
„Was?“
Ruckartig setze ich mich auf, lasse mich ebenso schnell wieder in die Kissen sinken, als mir schwindelig wird und die Welt sich um mich zu drehen beginnt.
    „ Langsam, Spätzchen!“, befiehlt mein Dad mit leiser Stimme. Dann hält er mir etwas vor die Nase.
    Ich blinzele.
    „Was ist das?“
„Sieh genau hin“, fordert Phil mit zusammengepressten Lippen, „kannst du darauf etwas erk …?“
„Das ist das Muster des Mosaiks“, schreie ich und reiße ihm das kleine Plastikkärtchen aus der Hand. „Oh Gott, ja, das ist es. Woher …?“
Ich drehe die Karte in meinen Händen, einen Hinweis suchend … und entdecke ihn in dem Moment, als Dad mir erklärt, was es damit auf sich hat.
    Zeitgleich tut sich einiges in meinem Zimmer.
    Schritte, feste Schritte wie von Männern mit schweren Schuhen, kann ich ausmachen.
    Türen werden geöffnet und wieder geschlossen.
    Ich kann Stimmen hören. Befehlsgewohnte Stimmen, die Anweisungen erteilen.
    Das Geräusch von Funkgeräten … deren unnachahmliches Piepsen und Rauschen.
    „Was ist …?“
    „ Du hast Rheena und den anderen das Muster beschrieben“, sagt Phil und drückt mich beruhigend in die Kissen.
    Ich nicke. Was soll ich auch dazu sagen?!
    „Als Rheena eben im Aufenthaltsraum war, um uns etwas zu essen zu besorgen, traf sie Greg
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