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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)
Autoren: Doris Lösel
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mich dorthin zu träumen.
    Wenigstens hoffe ich das von ganzem Herzen! Wissen tu ich es natürlich nicht ...
    „Worauf wartest du noch?“
    Ich bemerke deutlich, wie sehr Phil versucht, mich nicht anzubrüllen.
    „Aber … aber“, stottere ich, „ich kann … nicht … schlafen.“
    „ Himmel!“, stöhnen Vic und Renee.
    In Renees Augen sehe ich ganz kurz etwas aufblitzen … ich knurre ihn an und er senkt den Kopf.
    Wage es bloß nicht, mich k.o. zu schlagen!
    Wobei ...
    „Dem Team, das mit dem Heli zu euch unterwegs ist, gehört auch ein Arzt an“, informiert Phil uns derweil und unterbricht meine Gedanken, „ich werde Anweisung erteilen, dir ein Schlafmittel zu verabreichen.“
    „ Ein Starkes“, winsele ich, denn jetzt bin ich so aufgeregt, dass ich ganz sicher nicht einschlafen kann.
    Es sei denn, Renee versetzt mir einen rechten Haken!
    „Was immer du brauchst“, verspricht mir mein Dad, „das Team wird in ca. einer halben Stunde vor Ort eintreffen. Es dauert nicht mehr lange. Haltet die Ohren steif, Kinder!“
    Ohne auf eine Erwiderung zu warten, unterbricht Phil das Gespräch.
    „Würde uns mal bitte jemand aufklären?“, fragt Rheena.
    Vic übernimmt das freundlicherweise, da ich vollauf damit beschäftigt bin, wie ein kopfloses Huhn in seinem Zimmer umher zu stapfen.
    „Scheiße, Kim“, entfährt es Lily beinahe ehrfürchtig, „das ist richtig cool!“
    Wenn ich an unser erstes gemeinsames Traumwandeln denke, kann ich ihr nur beipflichten.
    Im Moment allerdings wäre mir die Fähigkeit, einfach auf der Stelle einschlafen zu können, um einiges lieber.
    „ Wie lange noch?“
    Ich knabbere unentwegt an meinem Daumennagel … oder an dem, was davon noch übrig ist.
    „Zwanzig Minuten bis der Arzt kommt“, informiert mich Renee und versucht, mit seinem lockeren Spruch die unerträgliche Situation aufzuheitern.
     
    Doch den Arzt brauche ich plötzlich gar nicht mehr.
    Ein einziges Wort ist es, das schlagartig alle Luft aus meinen Lungen presst.
    Ein einziges Wort , das den Sauerstoff aus meinem Gehirn zieht.
    Ein einziges Wort, das mich ohnmächtig zu Boden sinken lässt.
    Ein einziges Wort ...
     
     
     

 
    28)
     
    „K im ...“
    Meine Erleichterung, endlich Kays Stimme zu hören, ist so grenzenlos, dass mein Körper sich in gnädige Bewusstlosigkeit hinüber rettet.
    Wenn ich es sonst auch hasse, ständig und überall ohnmächtig zu werden – wobei ich diese unangenehme Eigenschaft auf ein erträgliches Minimum reduziert habe -, heiße ich diese vollkommene Kontrolllosigkeit jetzt und hier aufs Herzlichste willkommen.
    „ Kay“, wispere ich, als ich ihn im nebulösen Zustand meines Traumes, in den ich mich unverzüglich geflüchtet habe, endlich sehe.
    Kay lehnt kraftlos an einer kahlen Wand.
    So schnell mich meine Füße tragen, laufe ich auf ihn zu, sinke neben ihn auf die kalten Fliesen, rutsche kraftlos gegen seinen Körper.
    Sein schmerzliches Wimmern lässt mich zurückprallen und ihn näher in Augenschein nehmen.
    Kay blutet aus einer Kopfwunde, sein Arm hängt schlaff herab und seine Beine …
    Grundgütiger!
Seine Beine liegen in seltsamem Winkel da.
    „ Oh Gott, Kay, was ist den passiert?“
    Meine Tränen laufen derweil in Strömen über meine erhitzten Wangen.
    „War wütend … auf ...“
    „ Das weiß ich, und es tut mir entsetzlich leid, Kay“, heule ich, „aber ich muss wissen, was passiert ist. Ich weiß nicht, wie lange ich hier bleiben kann, bevor ...“
„Bleib … bitte, bleib bei … mir!“
    „ Ich verspreche es, Kay, nur im Moment schlafe ich nicht, sondern … also … ich bin mal wieder ohnmächtig geworden“, gebe ich schamhaft zu, „aber Phil schickt einen Arzt, der wird mir dann ein Schlafmittel verabreichen und dann bleibe ich hier, bei dir, versprochen!“
    Und keine zehn Pferde werden mich von dir wegschleppen können!
    „Ich … brauche … habe … Schmerzen ...“
    „ Kay, es tut mir so wahnsinnig leid“, flenne ich, „aber ich muss wissen, was passiert ist!“
    „ Unfall … LKW … ins Schlingern geraten … gestreift ...“
Kay ist selbst in unserem Traum so kraftlos, dass er immer wieder kurzzeitig einnickt.
    „ Beine … scheinen gebrochen … Schulter ausgekugelt … Rippen ...“
Mir wird schon schlecht, wenn ich mir das Chaos in seinem Körper vorstelle. Welch unvorstellbare Schmerzen muss Kay aushalten?!
    „ Aber wie um alles in der Welt bist du hierher gekommen? Und wo ist hier überhaupt?“
    „ Keine Ahnung …
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