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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann
Autoren: Lisa J. Smith
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zu splittern schienen wie Achat. Doch nie hatte Kait sie so erlebt wie in diesem Augenblick. Voller Verwunderung, Freude und Unglauben, erfüllt mit einer fast angstvollen Ehrfurcht.
    Gabriel versuchte zu lächeln, doch es gelang ihm nicht recht. Er sah sie an, als hätte er jahrelang nach ihr gesucht und sie erst in diesem Moment völlig unerwartet gefunden. Als wolle er sie ganz genau erforschen, nun, da er es offen tun konnte.
    Kaitlyn fiel wieder ein, was er ihr gegeben hatte, die sonnendurchfluteten Nachmittage, die kühlen heilenden Ozeanwellen, seine Musik. Er hatte ihr alles gegeben, was gut in ihm war, alles, was ihn ausmachte.
    Sie wollte ihm dasselbe zurückgeben.
    Ich weiß nicht, wie du mich lieben kannst. Die Worte kamen verhalten, als dächte er sie mehr für sich. Du weißt doch, was ich bin.
    Deshalb liebe ich dich ja, erwiderte Kait. Ich hoffe, du liebst mich auch noch, wenn du erfährst, was ich bin.
    »Ich weiß, was du bist, Kait. Du bist alles, was schön ist und mutig und unerschrocken …« Er hielt inne und musste schlucken. »Du bist alles, was in mir den Wunsch weckt, ein besserer Mensch zu sein. Was mich bereuen lässt, dass ich so ein bescheuerter Chaot bin …«

    Mit dem Kristallsplitter hast du ausgesehen wie ein Ritter, sagte Kaitlyn und ging einen Schritt näher an ihn heran.
    »Wirklich?« Er lachte unsicher.
    Mein Ritter. Und ich habe mich noch gar nicht bei dir bedankt.
    Sie berührte ihn fast, blickte zu ihm auf. Was sie in diesem Moment in ihm fühlte, hatte sie zuvor nur gefühlt, wenn sie ihm ihre Lebensenergie gespendet hatte. Ein kindliches Glücksgefühl, voller Verwunderung. Vertrauen und Verletzlichkeit. Und so viel Liebe …
    Dann lag sie in seinen Armen. Sie wurden eins, ihre Gedanken verschmolzen, und sie teilten ein unermessliches Glücksgefühl.
    Hinterher wusste sie nicht einmal, ob er sie geküsst hatte.
    Unendlich viel Zeit schien vergangen zu sein, doch die Sonnenstrahlen, die in das Esszimmer fielen, waren kaum gewandert. Kaitlyn hatte den Kopf auf Gabriels Schulter gelegt. Sie war erfüllt mit Frieden – Frieden, Licht und Hoffnung. Sogar das klaffende Loch, das LeShan im Universum hinterlassen hatte, war mit Licht erfüllt. Sie hoffte, dass er wusste, was an diesem Tag geschehen war, und dass er zufrieden war.
    »Gott sorgt hoffentlich dafür, dass ich deiner würdig bin – und zwar schnell«, sagte Gabriel. Es klang wie ein Befehl.
    Kaitlyn lächelte. Seine Arme hielten sie fest umschlossen.
Sie wollte sich dieses Gefühl fest einprägen. Doch sie befanden sich nicht mehr außerhalb der Zeit, und von oben hörte sie Gepolter und lautes Gelächter.
    »Ich glaube, wir sehen besser nach, was da los ist«, sagte sie.
    Sehr langsam, fast widerwillig ließ er sie los. Hand in Hand gingen sie zur Treppe.
    Lydia kam gerade nach unten, gefolgt von Bri und Renny. Offensichtlich hatten sie die Schränke geplündert. Jeder war mit einem vollen Karton und mindestens einer Tasche bepackt.
    »Wir wissen nicht genau, was wir dort brauchen können«, erklärte Lydia fast schüchtern.
    »Wo denn?«, fragte Kaitlyn.
    »Hast du es noch nicht gehört? Ach so, wahrscheinlich nicht.« Lydia, Bri und Renny gingen ins vordere Labor. Kaitlyn und Gabriel folgten ihnen.
    »Joyce geht mit Tamsin zur Gemeinschaft«, sagte Lydia und stellte ihren Karton auf einen Tisch. »Aua. Der war schwer.«
    »Mit Tamsin?«
    »Genau«, sagte Bri. »Und wir gehen mit.«
    Kaitlyn starrte sie ungläubig an. Renny nickte. Er schob die Brille mit dem Zeigefinger nach oben.
    »Tamsin sagt, sie können Joyce helfen, sich vom Einfluss des Kristalls zu erholen«, sagte Lydia. »Und Bri und Renny auch. Oh, da sind sie ja.«

    Joyce und Tamsin kamen gerade aus der Küche. Joyce’ Haar war gekämmt, und sie zitterte auch nicht mehr. Sie schien Tamsin geradezu an den Lippen zu hängen.
    »Wir freuen uns, wenn Sie mitkommen«, sagte Tamsin. »Und wir können den Kindern helfen, ihre Kräfte zu entwickeln und zu kontrollieren. Sogar Lydia …«
    »Ich habe doch gar keine Kräfte«, sagte Lydia.
    Tamsin lächelte sie an. »Du stammst vom alten Volk ab. Wir werden sehen.«
    Kaitlyn fiel auf, dass sich das Sonnenlicht verändert hatte, und sah Rob in der Küchentür stehen. Lewis und Anna waren direkt hinter ihm. Anna hatte die Hand auf seiner Schulter.
    Rob lächelte sie an, und es war ein aufrichtiges Lächeln, in dem sich seine Erleichterung und sein Optimismus spiegelten. »Tamsin hat uns von dem neuen Domizil
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