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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann
Autoren: Lisa J. Smith
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auf der Insel erzählt«, erklärte er. »Es ist alles noch ziemlich einfach, aber sie arbeiten daran. Es war schwer, als Mereniang starb, und jetzt, da LeShan auch tot ist …« Er schüttelte den Kopf, doch seine Augen leuchteten. Für ihn war es eine Herausforderung.
    »Rob! Willst du damit sagen … dass du auch mitgehst? «
    »Na ja, ich habe darüber nachgedacht. Sie brauchen bestimmt Hilfe. «
    »Und jemanden, der uns führt«, sagte Tamsin gelassen. Sie schien sich nicht dafür zu schämen. »Erneuerung,
frische Ideen – damit tun wir uns nicht gerade leicht. «
    Rob nickte. »Ihr helft uns, und wir helfen euch. Das ist ein fairer Tausch. «
    Und die große Aufgabe, nach der Rob gesucht hat, dachte Kaitlyn, der von der unerwarteten Wendung fast schwindlig wurde. Nicht gerade die Rettung der Welt, aber doch eines kleinen Teils davon.
    Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie dachte an Kanada, die üppige Schönheit des Regenwaldes, die offene Weite des Himmels, den stürmischen grauen Ozean.
    »Ihr anderen könnt natürlich bleiben«, sagte Joyce. »Nicht im Institut, das wird für immer geschlossen. Aber ich glaube, ich könnte euch trotzdem Stipendien verschaffen. Mr Zetes hat das Geld dafür auf ein Treuhandkonto gelegt. Das haben die Anwälte so verlangt.«
    Ja, das klang vernünftig. Der Schulabschluss und dann auf die Universität. Kaitlyns Vater würde das auch wollen. Und Gabriel war ein Stadtmensch. Kaitlyns Finger schlossen sich um die seinen – da fühlte sie seinen Gedanken.
    Einen Urlaub könnten wir aber auch ganz gut vertragen, oder was meinst du?, fragte er. Seine grauen Augen blitzten.
    Das Glück flutete Kaitlyn bis in die Fingerspitzen.
    Das stimmt, das würde uns gut tun, sagte sie zu Rob, Anna und Lewis. Wir können das, was wir in der Schule
verpasst haben, nächstes Jahr noch nacharbeiten. Es wäre so eine Art Bildungsurlaub …
    … und das Netz bliebe intakt, sagte Rob. Seine Freude war deutlich zu spüren. Er und Gabriel lächelten einander an.
    Aber eines Tages werden wir uns doch trennen müssen, sagte Lewis rasch. Ich meine, wir können nicht ewig so weitermachen.
    Natürlich nicht, stimmte ihm Anna zu. In den Winkeln ihrer Eulenaugen bildeten sich kleine Lachfältchen.
    Aber eine Weile schon noch …, sagte Lewis.
    Eine Weile schon noch, stimmten ihm Rob, Gabriel, Anna und Kait zu.
    Die anderen hatten sich derweil weiter unterhalten. Joyce war schon auf dem Weg zur Haustür, als Lydia noch in ihrer Kiste wühlte.
    »Ich habe ganz vergessen, dir das hier zu zeigen. Schau mal, was ich gefunden habe! «, sagte sie zu Lewis. Sie hatte zwei Gegenstände in der Hand: einen Wecker in der Form einer Kuh und eine Digitalkamera.
    »Wo hast du die denn her? Das ist ja toll! «, sagte Lewis und nahm die Kuh entgegen.
    »Kannst du mir zeigen, wie sie funktioniert?«, fragte Lydia lächelnd. Es war ein neues, schüchternes Lächeln, und Lewis strahlte zurück. Er drückte ihr kurz den Arm.
    »Sobald wir allein sind«, sagte er pfiffig, »zeige ich es dir. «

    »Kaitlyn! Rob!« Joyce stand an der Haustür. Ihre Stimme klang, als wisse sie nicht, ob sie lachen oder weinen solle. »Da ist jemand, der euch sehen will. Kommt mal schnell her!«
    Kaitlyn, Gabriel, Rob und Anna gingen durch den Flur, gefolgt von Lewis, Lydia und Tamsin. Bri und Renny bildeten die Nachhut. Als sie sahen, wer vor der Haustür stand, hielten sie erstaunt inne.
    »Oh … « Mehr brachte Kaitlyn nicht heraus. Dann sagte sie: »Oh, Marisol.«
    Es war tatsächlich Marisol. Sie war dünn und ziemlich wacklig auf den Beinen und stützte sich auf Tonys Arm. Marisol war blass, doch ihr dichtes mahagonifarbenes Haar war genau, wie Kaitlyn es in Erinnerung hatte. Ihre vollen Lippen umspielte ein zittriges Lächeln.
    »Ich wollte den besuchen, der mich geheilt hat«, sagte sie. »Und euch natürlich auch.«
    »Sie haben alle ihr Teil beigetragen«, erklärte Tony stolz. Er sah aus, als hätte er soeben im Lotto gewonnen.
    Rob umarmte Marisol. Die anderen folgten seinem Beispiel, sodass die Begrüßung in eine allgemeine Umarmung überging. Als Lydia, Bri und Renny an der Reihe waren, schienen sie zu fürchten, dass Marisol ihnen die kalte Schulter zeigen würde. Doch sie lächelte unverdrossen, und drückte auch sie an sich.
    Joyce, die Marisol liebevoll ansah, machte den Eindruck, als habe die Heilung schon eingesetzt.

    »Wir haben dir auch deine Katze mitgebracht, Anna«, sagte Tony.
    »Dann sind wir ja jetzt vollzählig«,
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