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Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne
Autoren: John Sandford
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»Sind Sie auch von der Polizei?«
    Johnson lachte. »Ja, ist er.«
    Sie gingen eine Treppe hinauf und folgten einem mit Steinplatten belegten Weg durch den Wald zur Lodge.
     
    Die Lodge und der Grashügel befanden sich am höchsten Punkt einer natürlichen Uferausbuchtung. Dort lagen Boote, die meisten aus Metall, dazu ein paar Kanus, Kajaks und Paddelboote. Etwa hundert Meter rechts gingen zwei Frauen Hand in Hand einen schmalen Sandstrand entlang.
    Zwanzig Frauen in Outdoor-Shirts und Jeans beobachteten Virgil und Johnson von Tischen auf dem Sonnendeck aus, Kaffeetassen, Croissants und Obstsalat vor sich. Unterhalb von ihnen unterhielten sich zwei uniformierte Sheriff’s Deputies an der Anlegestelle.
    Ein schmaler, blasser Junge mit dunklen, à la Johnny Depp geschnittenen Haaren, wohl ein Kellner, eilte zu ihnen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte sich der Junge.
    »Ich bin vom Staatskriminalamt«, erklärte Virgil. »Wie kommen wir runter zum Dock?«
    »Ich bringe Sie hin«, antwortete der Junge.
    Er ging ihnen voraus in die Lodge, eine Innentreppe hinunter und durch eine Doppeltür unter dem Sonnendeck, wo er auf einen mit Steinplatten belegten Pfad deutete. »Folgen Sie einfach dem Weg.«
    Der Pfad wand sich um einen Felsvorsprung am Wasser und kam am Dock heraus. Zwei Frauen, die vom Deck aus nicht zu sehen gewesen waren, unterhielten sich am Ende des Wegs mit verschränkten Armen mit den Deputies.
    »Ich bin ja erst seit zehn Minuten Cop«, murmelte Johnson, »aber achte auf die Kleinere von den beiden. Die trägt doch glatt ein Anglershirt.«
    »Johnson, versuch, dich ein paar Minuten im Hintergrund zu halten, okay?«, bat Virgil seinen Freund mit gedämpfter Stimme.
    »Zum Herchauffieren war ich dir gut genug …«, brummte Johnson.
    »Johnson …«
     
    Als die Frauen sich ihnen zuwandten, begrüßte Virgil sie mit einem Nicken. »Hallo, ich bin Virgil Flowers vom Staatskriminalamt und würde gern mit Sheriff Sanders sprechen.«
    »Der ist draußen beim Teich«, erklärte die Ältere der zwei, eine raue, grobschlächtige Frau mit müden Augen, und streckte ihm die Hand hin. »Ich bin Margery Stanhope. Mir gehört die Lodge.«
    »Mit Ihnen muss ich auch noch sprechen, wenn ich wieder zurück bin«, sagte Virgil. »Als wir gekommen sind, hat jemand ausgecheckt. Das Gepäck wurde von einer Angestellten in einen Wagen geladen. Mich interessiert, wer seit … dem Zwischenfall abgereist ist.«
    »Kein Problem.«
    Die jüngere der beiden Frauen war klein, hübsch, um die dreißig und hatte rötlich braune Haare und Sommersprossen auf der Nase. Genau der Typ Frau, der Johnson dazu bringen konnte, betrunken Gedichte vorzutragen. Das hatte Virgil schon erlebt.
    Sie war so attraktiv, dass auch Virgils Herz schneller zu schlagen begann, doch dann fragte sie: »Sind Sie der Virgil Flowers von dem Massaker in International Falls?«
    Sofort schlug sein Herz wieder normal. »Ein Massaker war das nicht gerade.«
    »Für mich hat sich’s nach einem Massaker angehört«, beharrte sie.
    »Zoe, halt den Mund«, ermahnte Margery Stanhope die Frau und sah Johnson an. »Sind Sie auch von der Polizei?«
    »Johnson ist ein Freund von mir«, antwortete Virgil für ihn. »Wir waren bei dem Angelwettbewerb am Vermilion Lake, als man mich zu diesem Fall abgezogen hat. Die Leute, die eigentlich dafür zuständig wären, sind mit der Little-Linda-Sache beschäftigt. Johnson ist nicht bei der Polizei.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen.« Margery Stanhope reichte Johnson die Hand. »Wie war noch mal Ihr Vorname?«
    »Johnson«, antwortete Johnson.
    »Aha.« Sie wirkte unsicher und fragte sich offenbar, ob er sich über sie lustig machte. »Und Ihr Nachname?«
    »Johnson«, erklärte Virgil. Als er Margery Stanhopes skeptischen Blick bemerkte, fügte er hinzu: »Wirklich. Johnson Johnson. Sein Vater hat ihn nach einem Außenbordmotor benannt. Alle sagen Johnson zu ihm.«
    Zoe schien der gedoppelte Name zu gefallen; oder vielleicht fand sie auch nur den Einfall interessant, einen Jungen nach einem Außenbordmotor zu nennen. »Sind Sie als Kind oft gehänselt worden?«, erkundigte sie sich.
    »Nicht so oft wie mein Bruder Mercury«, antwortete Johnson.
    »Jetzt weiß ich, dass Sie lügen«, sagte Margery Stanhope.
    »Nein, durchaus nicht«, widersprach Virgil. »Mercury Johnson. Er leidet unter Depressionen.«
    »Gott sei Dank hat Mom beschlossen, dass nach dem zweiten Kind Schluss ist«, stellte Johnson fest. »Dad hätte noch gern
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