Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne

Titel: Virgil Flowers 03 - Bittere Suehne
Autoren: John Sandford
Vom Netzwerk:
schnell. Außerdem musste er fürchten, beobachtet zu werden, und sich Gedanken über seine Flucht machen. Bei dem Stress war das ein verdammt guter Schuss. Der Mann verstand sein Handwerk.«
    Don sah vom Ufer zurück zu den Booten und wieder zum Ufer und nickte. »Stimmt.«
    Mit einem Blick auf den Biberbau, einen niedrigen Haufen aus nackten Holzstücken, Zweigen und Schlamm nahe dem Ufer, bemerkte Johnson: »Von hier aus praktisch nicht zu erreichen. Mit Mühe ließe sich ein Boot bis zu dem Bau durchschieben, aber selbst dann …«
    Virgil schüttelte den Kopf. »Ist besser, wenn wir uns von derselben Seite nähern wie der Schütze.« Und an Don gewandt: »Lassen Sie uns zum Sheriff zurückfahren.«
     
    Als sie den Sheriff erreichten, war es den Männern vom Bestattungsinstitut endlich gelungen, Erica McDill in einem Leichensack zu verstauen, dessen Reißverschluss sie gerade zuzogen.
    »Was?«, fragte der Sheriff.
    »Ich glaube, wir haben einen Tatort«, antwortete Virgil.

DREI
    Der Sheriff wies die beiden Deputies, die nach Blutspuren an den Wasserlilien Ausschau hielten, an, beim Teich zu warten, bis er sie rief oder bis die Leute von der Spurensicherung kamen und sie zurückschickten. Die anderen entfernten sich, angeführt vom Sheriff in seinem Boot. Dann folgten Virgil, Johnson und Don in dem ihren, der Fremdenführer Rainy in seinem und das Boot mit der Leiche.
    Am Teich hatte Virgil nur schwachen Handyempfang gehabt, aber als sie zurückkehrten, wurde es deutlich besser. Sobald Don den Motor abgeschaltet hatte und das Dock anlief, rief Virgil im Büro in Bemidji an und sprach mit dem diensthabenden Beamten. »Haben Sie ein Spurensicherungsteam hergeschickt?«
    »Sollte schon unterwegs sein«, antwortete der Beamte. »Ich ruf sicherheitshalber noch mal an.« Eine Minute später meldete er sich wieder. »Sie mussten an einer gesperrten Brücke einen Umweg fahren, sind aber in zehn bis fünfzehn Minuten bei Ihnen.«
    »Sind Ihre Leute nach wie vor in Bigfork?«
    »Ja. Es wird immer schlimmer. Sie haben bestimmt von der Hysterie auf Fox gehört …«
     
    Ein Dutzend Frauen verfolgte vom Dock aus das Treiben mit jener Mischung aus Faszination und Abscheu, der man bei Mordfällen oft begegnet. Virgil machte das Tau an einer Klampe fest, zog das Boot ans Dock heran, kletterte hinaus und hielt es für Johnson und Don fest. Sobald der Sheriff aus dem seinen gestiegen war, berichtete Virgil ihm von dem Spurensicherungsteam und fügte hinzu: »Versuchen wir. die Stelle zu finden, wo der Killer die Straße verlassen hat.«
    »Okay.«
    »Geh doch mal rauf zur Lodge und organisier uns ein paar Sandwiches«, sagte Virgil zu Johnson. »Ich habe einen Bärenhunger.«
    »Und was machst du?«
    »Ich will mir die Leiche ansehen«, antwortete Virgil.
    Johnson ging hinauf, und Virgil bat unterdessen Rainy, der gerade sein Boot festmachte, sich zur Verfügung zu halten, bis sie in Ruhe reden könnten. Der Fremdenführer nickte und folgte Johnson zur Lodge.
    Die Männer vom Bestattungsinstitut hievten den Leichensack aus dem Boot. Virgil bat sie, ihn zu öffnen. Erica McDill lag mit dem Gesicht nach oben darin, die Haut mit roten Flecken übersät. Sie war mit dem Kopf voran ins Wasser gestürzt und hatte offenbar die ganze Nacht über so gelegen.
    Die Einschusswunde in ihrer Stirn war so groß wie Virgils kleiner Fingernagel, der Schädel zertrümmert und der linke Teil des Hinterkopfs durch die Kugel weggerissen, so dass man das Gehirn erkennen konnte, das nach dem stundenlangen Liegen im Seewasser ein wenig an Graukäse erinnerte. Virgil vermutete, dass der Täter mit einem Kleinkalibergewehr, vielleicht einem.223er oder.243er, auf McDill geschossen hatte. Sie trug Jeans, und Virgil tastete ihre Gesäßtaschen nach einer Brieftasche ab, ohne Erfolg.
    »Irgendwelche anderen Verletzungen?«, fragte Virgil.
    Die Männer vom Bestattungsinstitut schüttelten den Kopf. »Nicht die geringsten«, sagte einer von ihnen. »Aber das überprüfen wir noch genauer, bevor wir sie der Gerichtsmedizin übergeben. Wir melden uns bei Ihnen.«
    Die Leiche sollte zur Obduktion ins Ramsey County in den Twin Cities geschickt werden.
    »Ziehen Sie den Reißverschluss wieder zu«, sagte Virgil, bewegte sich in der Hocke an den Rand des Docks und wusch sich die Hände im Wasser.
     
    Margery Stanhope, die sie hatte heranfahren sehen, kam hinaus auf die Anlegestelle, ohne die Leiche anzuschauen. Als Virgil sich aufrichtete, fragte sie: »Ist sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher