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VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden

Titel: VIRALS - Tote können nicht mehr reden - Reichs, K: VIRALS - Tote können nicht mehr reden
Autoren: Kathy Reichs
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habe.«
    »Die Bullen!« Hi warf sich hin.
    Wir anderen lagen im nächsten Augenblick neben ihm.
    »Verdammte Scheiße«, jammerte Shelton. Dann färbten sich seine Augen golden.
    Hi stand auf und wischte sich die Erde vom Bauch. »Kannst dich später bei mir bedanken.«
    Er kniff die Lider zusammen. Als er sie wieder öffnete, durchdrangen zwei weitere Goldaugen die Dunkelheit.
    Shelton stieß ihn in die Seite. »Wie machst du das so einfach? «
    »Ich denke daran, wie verrückt das alles ist. Bingo. Wolfszeit! « Hi zuckte die Schultern. »Klappt allerdings nicht immer.«
    Ich war dran.
    Ich schloss die Augen und dachte an meinen Zorn. Rief
mir den Mord an Katherine in Erinnerung. Den Überfall auf unseren Bunker. Das Experiment an Cooper.
    Doch nichts geschah. Kein Schub.
    Dann dachte ich an Chance. Sein Zwinkern. Sein Lächeln. Wie er mich beim Tanzen an sich gedrückt, meine Hand berührt, mich auf die Wange geküsst hatte.
    Mich zum Narren gehalten hatte!
    Die Wut ergriff wie ein Feuer von mir Besitz.
    Funken explodierten in meinem Gehirn.
    Mein Blick wurde schärfer. Ich hörte Nacktschnecken durch die feuchte Erde kriechen und weit entfernte Wellen an die Kaimauer schlagen. Meine Nase las die Luft wie eine Straßenkarte.
    Bernsteinfarbenes Licht loderte in mir auf.
    »Es geht nicht!« Ben ballte die Fäuste. »Ich schaff’s einfach nicht!«
    »Ben?«
    Als er sich umdrehte, versetzte ich ihm eine schallende Ohrfeige.
    Die Kraft meines Schlags schleuderte ihn zur Seite.
    Er packte mich an beiden Armen. Während sich seine Nägel in mein Fleisch bohrten, flammte ein gelbes Licht durch seine Augen.
    Ich hielt die Luft an.
    »Danke.« Ben sprach durch die Zähne. »Gut gemacht.«
    »Gern geschehen. Du kannst mich jetzt loslassen.«
    Tat er.
    Ben griff um das Seil und zog sich mit raschen Schritten die Mauer hinauf. Oben angekommen griff er mit beiden Händen um je eine Dornenspitze, beugte die Knie und stieß sich ab. Seine Füße schwangen über seinen Kopf hinweg. Seine Handgelenke drehten sich nach oben, und für einen
Moment streckte er sich im Handstand, während seine Oberarmmuskeln unter seinem Gewicht anschwollen. Dann drehte er sich um hundertachtzig Grad, stieß sich erneut mit den Händen ab, machte einen Rückwärtssalto und war aus unserem Blickfeld verschwunden.
    Wir hörten, wie seine Nikes jenseits der Mauer auf dem Boden landeten.
    »Wow!« Shelton war beeindruckt.
    Ich auch. Das hätte selbst ein Olympiaturner nicht ohne Weiteres hingekriegt.
    Metall klirrte, dann schwang das Tor auf. Wortlos schlüpften wir anderen drei hindurch.
    Ich lauschte. Nichts als Blätter und Insekten.
    Mit raschen, geschmeidigen Bewegungen führte ich die Virals durch den Garten. Der volle Mond tauchte ihn in ein Licht, das meinen hochsensiblen Augen taghell erschien.
    Überraschung. Die Hintertür war nicht abgeschlossen. Chance war nicht vorsichtig genug gewesen.
    Der Dienstbotengang war so dunkel und verlassen wie letztes Mal. Ich öffnete die Alice-im-Wunderland-Tür einen Spaltbreit und streckte meinen Kopf hindurch. Im großen Foyer war es still wie in einem Grab.
    »Netter Schuppen!«, flüsterte Hi.
    Sheltons Augen wussten gar nicht, wohin sie zuerst gucken sollten.
    Ben war die Ruhe selbst. Wachsam.
    Ich schlich voraus. Wir eilten durch die Eingangshalle, huschten zwei Treppen hinauf und befanden uns im nächsten Moment im Arbeitszimmer von Hollis Claybourne.
    Ich schnüffelte aufs Geratewohl, doch Hi war mir schon voraus.
    »Da lang.« Er zeigte auf Claybournes Schreibtisch.

    Unglaublich.
    Alles war da. Die Auswertung des Fingerabdrucks. Katherine Heatons Tagebuch. Die Erkennungsmarken. Dr. Karstens Einzahlungsbelege. Die Beweisstücke lagen nebeneinander auf dem Schreibtisch. Wie Abfall, der nur darauf wartete, entsorgt zu werden.
    Chance war nachlässig gewesen. Und hatte mich unterschätzt. Pech für ihn. Seine Arroganz würde ihn teuer zu stehen kommen.
    Ich ließ die Dokumente in meinem Rucksack verschwinden und steckte mir die Erkennungsmarken in die Hosentasche.
    »Okay, lasst uns abhauen!«, zischte Shelton.
    »Das reicht nicht«, sagte ich. »Wir müssen Katherines Knochen finden, ehe Chance sie zerstört.«
    »Wo willst du denn suchen?«, wisperte Hi. »Diese Bude ist so groß wie ein Flughafen.«
    »Wenn du eine alte Villa hättest«, fragte ich, »wo würdest du dann ein Skelett verstecken?«
    »Im Keller?«, versuchte sich Hi.
    »Genau! Als dieses Haus gebaut wurde, gab es weder Strom noch
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