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Vierbeinige Freunde

Vierbeinige Freunde

Titel: Vierbeinige Freunde
Autoren: Wera Tschaplina
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mit strenger Tageseinteilung für Spaziergang, Ruhepause und Essen.
    Ohne Uhr – nach der Uhr
    Die Fütterungszeiten kannten die kleinen Tiere so gut wie die großen. Pünktlich auf die Minute verließen die Jungtiere ihre Spiele, wenn die Zeit heran war, und warteten auf ihr Futter. Immer wieder schauten sie in Richtung des Häuschens, von wo aus man ihnen das Futter brachte, und waren sichtlich aufgeregt.
    Die Tür der Küche öffnete sich immer kreischend. Als erste reagierten auf diesen Ton die Dingos, die jungen Füchse und die Wolfswelpen. Sie liefen zu dem Türchen im Gatter und erwarteten das Futter. Ihnen folgten eiligst die jungen Löwen und Bären und dann alle anderen.
    Gefüttert wurden die Jungtiere in ihren Käfigen. Es war nicht notwendig, sie hineinzutreiben. Seinen Käfig kannte ein jedes ganz genau, man brauchte bloß die Türen zu öffnen, schon liefen sie von selbst hinein. Selten kam eine Verwechslung vor, und wenn, dann waren es bestimmt die kleinen Füchse, die immer bestrebt waren, mehr als die anderen zu ergattern, und aus diesem Grunde wohl auch in die Nachbarkäfige schlüpften. Kam das Futter einmal zu spät, so herrschte große Aufregung unter den Tieren.
    Meuterei der Tiere
    Solange die Jungtiere noch ganz klein waren, wurden sie alle zwei Stunden gefüttert. Nach und nach wurden die Zeiträume zwischen den Mahlzeiten verlängert. Solche Umstellungen gefielen den Kleinen gar nicht, und ein jedes von ihnen äußerte dieses Mißfallen auf seine Art. Am ersten Tage der geänderten Fütterungszeiten war die Erregung besonders stark. Die gewohnte Frühstücksstunde kam, aber man brachte kein Futter. Die Kleinen schauten erwartungsvoll zu dem Häuschen hinüber, doch kam niemand dort heraus, und keine Tür hörte man kreischen. Unter den Tieren entstand eine merkliche Unruhe. Die Dingos liefen auf der Terrasse hin und her, hoben die Schnauzen hoch und winselten. Das Winseln ging in Heulen über, das von den Wolfswelpen aufgegriffen wurde. Diese stürmten gegen die verschlossenen Käfige und bissen wütend in die Gitter. Die kleinen Bären hatten ihr Spiel aufgegeben, drückten sich ans Gitter und stöhnten leise. Betrat eine meiner Gehilfinnen zu solcher Stunde die Terrasse, so kam die gesamte Tierjugend auf sie zugestürmt. Die kleinen Bären erhoben sich auf die Hinterbeine und brüllten, die Dingos sprangen an ihr hoch, die Füchslein und die Wolfswelpen schnürten ihr um die Füße. Sogar die immer ruhigen und zurückhaltenden Löwen bestürmten die Eingetretene.
    Alle verlangten ihr Futter und waren derart aufgeregt, daß man gezwungen war, sie in ihre Käfige zu sperren. Kaum wurden die Türen zu den Käfigen geöffnet, so stürzten sie, sich drängend und stoßend, hinein. Im Käfig beruhigten sie sich zuerst etwas, doch wenn sie merkten, daß auch dahin kein Futter gebracht wurde, begann erneut das Toben und Schreien. Die Bären brüllten, die Dingos und die Fuchs- und Wolfswelpen heulten, die jungen Löwen miauten kläglich. Eine richtige Meuterei war entstanden, nur weil die Fütterungszeiten geändert worden waren. Aber schon nach einigen Tagen hatten sie sich an die neue Ordnung gewöhnt, und es herrschte wieder Ruhe.
    Allerlei Geschmäcker
    Der Geschmack und die Art, das Futter zu nehmen, sind bei allen Tieren anders. Die jungen Löwen fressen gern frisches Fleisch und wollen an altes nicht recht heran. Umgekehrt liegt der Fall bei den kleinen Bären: Sie mögen frisches nicht, während altes Fleisch für sie ein Leckerbissen ist.
    Einmal hatten die Jungfüchse Fleisch auf der Terrasse vergraben. Es hatte lange dort gelegen und war verdorben. Keines der Jungtiere berührte das Fleisch, außer den Bären, die sich gierig darauf stürzten! Ein jeder packte es und zerrte es zu sich heran. Es entstand eine wüste Balgerei. Wir versuchten, sie mit Brot auseinanderzubringen, ja sogar mit Konfekt – Bären sind bekanntlich große Leckermäuler –, doch alle unsere Bemühungen waren vergeblich. Die Bärenjungen hatten endlich das Stück Fleisch zerrissen und grunzten förmlich vor Behagen, als sie es verschlangen.
    So verschieden sind die Geschmäcker! Auch Gras fressen die Jungtiere. Bringt man ihnen frisch gemähtes Gras, so stürzen sich alle darauf und wühlen sich in den Haufen hinein. Ein jeder sucht sich heraus, was ihm am besten schmeckt. Die Bärenjungen sind nicht sonderlich wählerisch, sie packen ganze Büschel und kauen sie, wie Ferkel schmatzend, hinunter. Die Dingos,
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