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Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie

Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie

Titel: Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie
Autoren: Sheridan Winn
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ihre Familie bereits emsig beschäftigt war. Sonntagmorgens buk ihre Mutter Brot. Flora würde mit ihrem Vater ihm Garten sein, wo sie Gemüse ernteten. Flame half meist, das Mittagessen vorzubereiten, und Sky kümmerte sich um die Tiere. Heute würden die Cantrips ein besonderes Festmahl zubereiten, weil die Großmutter der Mädchen nach Hause zurückkehrte, nachdem sie mehrere Wochen lang fort gewesen war.
    Für den Augenblick konnte das alles warten. Marina wollte über die Geschehnisse der letzten Nacht nachdenken. Sie blickte an die Decke, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und die Brauen konzentriert gerunzelt. Eindrücke und Erinnerungen gingen ihr durch den Sinn. Sie und ihre Schwestern hatten einige unglaubliche Erlebnisse hinter sich, doch bis jetzt war dabei nie dunkle Magie im Spiel gewesen, die von außerhalb der Cantrip-Familie kam. Mit den Felslingen war es ihnen zum ersten Mal so ergangen und das war sehr verstörend gewesen. Aber noch sehr viel größere Sorge bereitete Marina, dass Zak dunkle Magie angewandt hatte. Während sie sich auf der einen Seite zu dem Jungen hingezogen fühlte, hatte ihre Intuition ihr auf der anderen Seite schon die ganze Zeit über geraten, vor ihm auf der Hut zu sein.
    Marina seufzte. Sie wusste – hatte tief in ihrem Inneren längst gewusst –, dass dieser ruhige, lässige Junge mit den seltsamen Augen irgendeine Form von magischer Kraft besaß. Sie konnte sie in ihm spüren. Sie hatte gehofft, es wäre eine gute Form von Magie, aber an den Felslingen war nichts Gutes gewesen. Auf der anderen Seite hatte er Sky gerettet und den Monster-Felsling fortgeschafft.
    Sie stützte sich auf die Ellbogen und starrte vor sich hin. Es waren noch so viele Fragen offen. Wenn Zak die Felslinge nach Cantrip Towers gebracht hatte, warum hatte er ihnen dann geholfen, sie loszuwerden? Eine zaghafte Stimme in ihrem Inneren rief, dass er es möglicherweise für sie getan hätte. Marina schnaubte. Unsinn, es war alles Unsinn. Zak hatte nichts damit zu tun. Er hatte die Felslinge nicht herbeigerufen – sie waren von ganz allein gekommen …
    Marina biss sich auf die Lippe. Ich will, dass das alles aufhört, dachte sie. Ich will, dass Zak einfach ein Freund ist, dem wir vertrauen können. Aber es war kein Unsinn. Wenn Marina etwas gelernt hatte, dann war es, nie etwas abzutun, nur weil es einem nicht in den Kram passte. Sie hatte gelernt, stets offen zu bleiben. Sie hatte außerdem gelernt, dass man Probleme nicht löste, indem man sie ignorierte.
    Es schien alles sehr verworren. Es wäre anders gewesen, wenn sie Zak nicht so gern gehabt hätte. Ihre Zuneigung machte sie teilweise blind – und das tat weh. Vom ersten Tag an, als er auf Cantrip Towers erschienen war, hatte Zak dunkle Magie gegen sie eingesetzt. Wie könnte ich ihm das verzeihen? Warum sollte er uns weh tun wollen?, grübelte Marina. Und falls er es war, der Sky gerettet hat – und etwas ist geschehen, das ihr geholfen hat, sonst wäre sie gestorben, weil ihr nicht genug Zeit blieb, ihre magischen Kräfte einzusetzen –, ist er dann durch und durch böse? Wenn Zak uns wirklich hätte verletzen wollen, hätte er Sky in den Tod stürzen lassen und dann mich, Flame und Flora auf dem Dach mit dem Monster-Felsling alleingelassen, um einen Kampf auszufechten, den wir nie im Leben gewonnen hätten. Aber das hat er nicht getan. Er ist uns zu Hilfe geeilt. Und das bedeutet, dass Zak ein Herz besitzt …
    Bei dem Gedanken lächelte Marina, glücklich und traurig zugleich. Dann sprang sie aus dem Bett, duschte rasch, zog sich an und rannte nach unten. Als sie die Küche betrat, ging es dort zu wie in einem betriebsamen Bienenstock. Flora und Dad waren mit einem Berg frischen Gemüses aus dem Garten hereingekommen, den sie nun am einen Ende des Küchentischs ablegten. Am anderen Ende knetete Mum den Brotteig. Sky reinigte unterdessen die Näpfe der Tiere in der Abstellkammer. Und Flame legte letzte Hand an eine große Torte, die sie mit Schlagsahne und Himbeeren verziert hatte.
    »Lecker«, sagte Marina und schickte sich an, eine Himbeere zu stibitzen.
    »Finger weg!«, schimpfte Flame und gab ihrer Schwester einen Klaps.
    Mum sah von ihrem Brotteig auf. »Guten Morgen, Schatz«, sagte sie und strich sich mit dem Handrücken ein paar blonde Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Du kommst mal wieder extrem früh aus den Federn!«
    Marina gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. »Ich brauche eben meinen Schönheitsschlaf«, sagte
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