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Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie

Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie

Titel: Vier zauberhafte Schwestern und die fremde Magie
Autoren: Sheridan Winn
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Nacht.
    Da der Himmel sternenklar war und der Mond voll, konnte Sky ausreichend gut sehen, um ihre Turnschuhe anzuziehen und zur Vorderseite des Hauses zu gehen – der Seite, die vom Schlafzimmer der Eltern aus nicht zu sehen war. Mitten auf der Wiese blieb sie stehen und sah sich um. Die Nachtluft roch kühl und feucht. Die Stille war beinah unheimlich, und ein paar Momente lauschte sie dem Geräusch ihres Atems. Ihr Herz klopfte sehr schnell, als sie die Augen schloss, die Arme eine Idee anhob und ausstreckte. Im Geiste konzentrierte sie sich mit aller Macht auf ihre magischen Kräfte und stellte sich vor, über das Haus zu fliegen. Wenige Augenblicke später spürte sie, wie sie in die Luft stieg. Sie lehnte sich nach vorn und breitete die Arme zur Seite aus.
    Hinauf ging es, immer höher. Dann schwebte sie plötzlich über dem Dachfirst. Die Luft war kalt auf ihrem Gesicht, als sie den Kopf wandte, um auf Cantrip Towers hinabzublicken. Wie unglaublich das ist, dachte sie. Es ist ein magischer Moment! Es ist das Beste, was ich je erlebt habe! Als würde ich träumen, nur viel besser!
    Es war ganz still und leise dort oben, und alles sah so friedlich aus. Das Haus – Cantrip Towers – war riesig! Am Horizont konnte Sky den Wilden Wald erkennen, den alten weißen Wohnwagen und die Mauer, die Cantrip Towers von allen Seiten umgab. Wie wundervoll ihr Zuhause doch war – und wie herrlich, schwerelos zu sein, von nichts als Luft umgeben zu sein und fliegen zu können!
    Wie ein Vogel, dachte Sky. Eine geraume Weile verlor sie sich ganz in der berauschenden Erfahrung, durch den Nachthimmel zu sausen. Ihr kam jedes Zeitgefühl abhanden, während sie auf- und abstieg und hierhin und dorthin flog. Sie war ganz erfüllt von dem Gefühl der Freiheit, das sie durchströmte, doch als sie das dritte Mal über Cantrip Towers hinwegschoss, erkannte sie plötzlich, dass sie erschöpft war und die Luft sehr kalt. Ich muss schon eine Ewigkeit hier oben sein, dachte sie. Sie versuchte, sich darauf zu konzentrieren, so geschmeidig wie möglich nach unten zu gleiten, aber mit einem Mal fühlte sich die Kälte an, als würde sie wie tausend Nadelstiche auf sie einstechen, und Skys Aufmerksamkeit ließ nach. Anstatt auf dem Rasen wäre sie beinah mitten im Wilden Wald gelandet. Als sie auf die Bäume zustürzte, sammelte sie rasch ihre Kräfte, stieg wieder auf und fegte über die Wipfel hinweg. Aber die Anstrengung hatte sie ausgelaugt, und sie stürzte mit einem Krachen ins Unterholz auf der anderen Seite der Mauer, die Cantrip Towers umgab.
    »Aua!«, schrie Sky auf, als ihr linker Fuß auf einen großen Stein schlug, der durch den Aufprall zur Seite geschleudert wurde. Eine Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinauf. Hier war sie, ganz allein, außerhalb des Grundstückes von Cantrip Towers, tief in ein Brombeergestrüpp verstrickt. In welche Richtung sie sich auch bewegte, überall waren Dornen. Nach einer Menge vor sich hin Schimpfen und Zähne Zusammenbeißen gelang es ihr, sich aufzusetzen und die Dornen zu lösen, die sich in ihrer Kleidung verhakt hatten. Mit zerkratzten und blutenden Händen rieb sie sich den Knöchel und sah sich um. In der Nähe bewegte sich etwas durchs Gebüsch. Sky starrte verängstigt in die Richtung. Keine Panik, das ist bloß ein Kaninchen, sagte sie sich, aber sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. In den Bäumen schrie eine Eule. Ich muss zurück auf unser Grundstück, dachte sie mit wachsender Angst. So schnell sie konnte, rappelte sie sich auf, wäre aber beinah wieder über den großen Stein gestolpert. Sie machte einen sorgfältigen Bogen darum und suchte sich einen Weg durch die Brombeerranken, bis sie endlich den steinigen Pfad erreichte, der um die Mauer herum verlief. Sie holte ein paar Mal tief Luft.
    Sobald sie sich ruhiger fühlte, konzentrierte sie sich auf ihre Magie. Es dauerte eine Weile, bis sie sie wieder spürte. Sie war müde und ihr war kalt und sie wollte nur noch ins Bett. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte sie die Verbindung zwischen Geist, Seele, Körper und Herz und stellte sich gleichzeitig vor, wie sie abhob und gen Himmel sauste.
    Sky schoss nach oben und gewann rasch an Höhe. Innerhalb von Sekunden hatte sie erst die Mauer, dann die Bäume des Wilden Waldes hinter sich gelassen und flog auf den Rasen neben dem Haus zu. Sie landete so sanft wie möglich und ließ sich zu Boden fallen. Einige Augenblicke saß sie im feuchten Gras und rieb sich den Knöchel. Puh, ich
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