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Vier Mäuse und ein Todesfall

Vier Mäuse und ein Todesfall

Titel: Vier Mäuse und ein Todesfall
Autoren: Rita Mae Brown
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Leben. Was würde ich dann machen? Mir die Wiederholungen von I Love Lucy angucken?«
    Harry grinste. »Sie war die beste.«
    »Oh ja.« Mildred verlagerte das Gewicht. »Wenn es mit der Wirtschaft wieder aufwärtsgeht, könnte sein, dass ich den Laden dann verkaufe. Ich weiß nicht recht.«
    Sie plauderten noch ein Weilchen, dann bedankte Harry sich überschwänglich und nahm sich vor, ein paar Konserven vorbeizuschicken, die sie letztes Jahr eingemacht hatte. Sie wusste, sie würde wiederkommen. Etwas an Mildred zog sie an. Sie dachte nicht weiter darüber nach, sie wusste nur, dass sie wiederkommen würde.
    Mildred umarmte sie herzlich, als Harry, die drei Fellfreundinnen zu ihren Füßen, die Hand an den Türknauf legte. »Millie, was für ein Auto fahren Sie?«
    »Ha.« Millie klatschte in die Hände. »Ein dickes 1962 er Impala-Cabrio. Mit dem hänge ich alle ab.«
    Als Harry vom Schrottplatz fuhr, stellte sie sich die rundliche kleine Dame in dem großen Chevy vor.
    Sie hatte keine Lust auf die I- 64 , deshalb fuhr sie hintenherum nach Waynesboro.
    »Hey, wir fahren auf die Dragsterbahn. Da ist jetzt niemand.«
    Tuckers braune Augen zeigten Besorgnis. »Das solltest du mit diesem Wagen lieber nicht tun.«
    Nach einer Viertelstunde rollte der schwarze WRX STI auf das Gelände der Central-Virginia-Dragsterbahn. Harry fuhr direkt zu den Christbaumlichtern.
    »Das sind aber viele Lichter«, bemerkte Mrs. Murphy.
    »Ich will die Viertelmeile fahren.« Harry umfasste das Lenkrad mit festem Griff. »Kann ich aber nicht. Es gehört sich nicht, das mit einem Wagen zu machen, der nicht mein Eigentum ist, aber wie kann ich es sonst machen? Die lassen mich hier nie ein Rennen fahren, und ich sollte es nicht tun. Wirklich nicht.«
    »Tu’s nicht« , jammerte Pewter. »Du machst schon genug Dummheiten.«
    »Was zum Geier …?«, rief Harry aus. Vor ihr kam ein anthrazitgrauer Porsche  911 um die Tribüne gerast. Sie sah in den Rückspiegel: Hinter ihr war ein gelber Camaro. Harry konnte die Fahrer nicht erkennen, aber sie wusste, wenn sie nicht handelte, nähmen die sie in die Zange. Sie trat auf die Bremse, gab Gas, nahm den Fuß von der Bremse und schoss die Bahn so schnell entlang, dass der Porsche scharf bremsen musste.
    »Da ist was faul«, rief Mrs. Murphy.
    Tucker, die versuchte, das Gleichgewicht zu halten, guckte zwischen den zwei Vordersitzen durch. »Die wollen sie in die Zange nehmen!«
    Pewter, die sich in den Fußraum hinter dem Sitz gekauert hatte, schrie: »Sie soll anhalten!«
    Mrs. Murphy erfasste die Lage. »Wenn sie anhält, gehen wir hops.«
    Die Irrsinnsbeschleunigung gab Harry Zuversicht. Am Ende der Viertelmeile wendete sie scharf, scherte aus, denn der Porsche saß ihr dicht im Nacken. Der Camarofahrer schien zu zögern. Vielleicht war er so klug zu erkennen, dass sie, wenn er ihr den Weg zu versperren versuchte, direkt in ihn hineinrasen würde und sie vielleicht beide getötet würden.
    Harry hatte Mumm: Sie nannte das Bluff. Der Camaro beschleunigte, und sie spürte die Druckwellen, als sie an dem schönen gelben Heck vorbeidüste. Beim Überholen sah sie Latigo Bly am Steuer.
    Harry hielt auf die Staatsstraße zu, betete, dass jemand die drei Autos sehen und die Polizei rufen würde. Sie konnte unmöglich an ihr Handy.
    Sie raste um ihr Leben, heilfroh, dass die Sicherheitsgurte gut waren.
    Sie bog scharf links ab, scherte abermals aus. Diesmal verschwand der Camaro und tauchte auf der Straße, die von hinten auf die Rennstrecke führte, wieder auf.
    Furchtlos nahm Harry direkt Kurs auf ihn zu. Latigo setzte schleunigst zurück, Steine flogen unter den Rädern auf.
    Da sie noch nicht in der Nähe von Wohnhäusern oder Gewerbebauten waren, blieben ihren Verfolgern gut drei Kilometer, um sie abzudrängen. Bei den guten Eigenschaften ihrer Autos und dem Geschick, wie sie sie fuhren, könnte es ihnen glatt gelingen.
    Schweiß lief Harry über die Stirn und zwischen den Brüsten hinab. Alle Sinne messerscharf, hatte sie sich noch nie so lebendig gefühlt wie in diesem Moment.
    Sie hörte das schöne Heulen des 911 rechts von sich auf dem Straßenbankett, das breit genug für den Wagen war. Sie erkannte Victor Gatzembizi in dem herrlichen Porsche. Links von ihr raste der Camaro über die gepflasterte zweispurige Straße. Die zwei Autos nahmen sie in die Zange. Sie durfte die Straße keinen Moment aus den Augen lassen.
    Der Porsche rammte sie, der Camaro schwenkte dicht an sie heran. Der kleinere
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