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Vielleicht Verliebt

Vielleicht Verliebt

Titel: Vielleicht Verliebt
Autoren: Ruth Loebner
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Blume mit.
    »Ein Sofa im Garten«, murmelt sie. »Ist das nicht genial?«
    »Es wird nass werden«, murmelt Joram zurück.
    »Nur wenn es regnet.« Elisa öffnet ihr linkes Auge einen Spalt und linst zu Mai und Juni rüber, die in einigem Abstand auf Mais Decke im Gras liegen. »Willst du jetzt drüber reden?«, fragt sie Joram leise. Sie hatten keine einzige Minute allein miteinander, und Jorams Laune war den ganzen Tag total im Keller. Tristan hat ständig versucht, ihn aufzumuntern, aber das hat alles nur noch schlimmer gemacht.
    »Wodrüber reden?«, ruft Juni von der Decke. Was die für Luchs-Ohren haben!
    »Über nix!«, ruft Elisa zurück.
    »Ich bin eh zu fertig.« Joram sinkt noch ein Stück tiefer ins Sofa ein.
    Elisa sinkt genüsslich mit. »Vielleicht morgen?«
    »Ja, wenn ich dann noch irgendwas bewegen kann.«
    Elisa grinst mit geschlossenen Augen. Sie weiß genau, was Joram meint. Ihr Körper fühlt sich an, als hätte ihn jemand Stück für Stück auseinandergenommen, jedes einzelne Teil durchgeknetet, rumgewirbelt und ein paar Mal auf den Boden gekloppt, sie dann wieder zu einem matschigen Ganzen zusammengesetzt und aufs Sofa geschmiert. Es fühlt sich irgendwie toll an. »Das war der anstrengendste Tag meines Lebens«, seufzt sie zufrieden, die Augen immer noch zu. Joram neben ihr brummt zustimmend.
    »Meiner auch«, hört sie Mai und Juni zweistimmig rufen.
    »Wir haben mindestens eine Mijohn Kisten geschliffen!«, sagt Juni.
    »Das heißt ›geschleift‹. Und ich bin gleich verhungert, wenn nicht bald mal Eva und Tristan mit der Pizza kommen«, dröhnt Mai hinterher.
    Elisa schnuppert. »Ich riech sie schon.« Träge macht sie die Augen auf und blinzelt zum Wohnzimmer rüber, aber von Tristan und Eva ist nichts zu sehen. Und von der Pizza auch nichts mehr zu riechen. War wohl nur Wunschdenken. Sie macht die Augen wieder zu – und der Duft schleicht sich sofort zurück in ihre Nase.
    »Da sind sie!«, ruft Juni.
    Dann hatte Elisa doch recht! Ob man besser riechen kann, wenn man nichts sieht? Dazu wird sie ein Experiment machen müssen. Aber das hat Zeit bis morgen.
    »Essen fassen!« Tristan stellt einen Turm Pizzakartons auf seinem Bistrotisch ab. Der Tisch hat nirgendwo mehr ins Haus gepasst, genau wie das Sofa, und steht jetzt auch im Garten.
    »Wo sind denn Oma und Opa Eins?«, fragt Eva.
    »Die wollten Wasser und den Pizzaschneider aus der Küche holen.« Elisa richtet sich vorsichtig auf. »Ist aber schon ’ne Weile her.«
    »Ich geh mal gucken.« Eva verschwindet im Haus.
    Tristan klappt den obersten Pizzakarton auf. »Eine große mit ohne Käse und extra Tomatenpansche«, verkündet er.
    »Wir!«, schreit Juni und trägt die Pizza auf die Decke.
    »Eine große, halb Salami, Pilze, Mais, Oliven, Kapern, Sardellen und Ananas und halb Margherita?«
    »Wir«, sagt Elisa, und dass sie sich mit Joram eine Pizza und ein Wir teilt, findet sie trotz ihres matschigen Zustands total romantisch.
    »Guten Hunger.« Tristan reicht Elisa den Karton. »Aber nicht auf meinem Sofa!«
    Elisa lässt sich auf den Boden runtergleiten und grinst zu Tristan hoch. »Dann hoff ich mal für dich, dass heute Nacht keine Fledermaus kommt und dir auf dein heiliges Sofa draufpieselt.«
    »Oder eine Eule da draufkackt«, jubiliert Juni.
    »Oder eine Katze in der Ritze fünfzig Kinder kriegt.« Mai verdeckt ihr Grinsen schnell mit einem großen Stück Pizza.
    »Ihr seid ein Haufen frecher, respektloser, unerzogener und origineller Kinder«, sagt Tristan gespielt empört. Dann wendet er sich an Joram: »Kumpel, steh deinem armen Vater gefälligst mal bei gegen diese unmögliche Bande!«
    Joram sieht Tristan mit dunklen Augen an und sagt nichts. Elisa kennt diesen Blick inzwischen. Und auch wenn sie nicht hundertprozentig genau weiß, was er bedeuten soll, hat sie sich so ungefähr zusammengereimt, dass Joram den immer dann verschickt, wenn Tristan vergisst, dass es mal ein anderes Leben gab, in dem er und Jorams Mutter noch zusammen waren. Und dass Joram sich in diesem Leben voll wohl gefühlt hat. Und dass das neue nicht seine Idee war.
    Wenn sie ihn nicht besser kennen würde, könnte Elisa glatt meinen, dass Joram deswegen so schlecht drauf ist. Dass er mit seiner miesen Laune gegen den Umzug protestiert oder gegen das neue Leben generell. Aber zum Glück kennt sie ihn besser. Mit ihm ist irgendwas anderes los.
    »Hey, Kumpel.« Aus Tristans Gesicht ist jetzt aller Spaß verschwunden. »Das sollte doch nur ein Witz
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