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Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)

Titel: Vielleicht gab es keine Schuld (German Edition)
Autoren: Marion Schreiner
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hatten einen Plan ausgeheckt. Deswegen brachte Chris die Cola heute Morgen an den Tisch. War bereits eine Cola für mich präpariert gewesen? Mit Medikamenten? Hatte Chris neue Mitstreiter für seine Methode gefunden?
Ich rannte an Jenny vorbei nach unten in die Küche.
„Ich brauche einen Gefrierbeutel!“, schrie ich die Köchin an, die mich verdutzt anschaute, so als wenn ich ihr eine Waffe vor die Brust hielt. Sie griff langsam und kontrolliert in eine Schublade. Ich dachte an einen Banküberfall, wo die Mitarbeiter einen entsprechenden Notknopf unter dem Tisch hatten. Den würde sie jetzt sicherlich drücken. Also stieß ich sie weg, so dass sie zur Seite stolperte, sich aber fing. Ich sah sofort nach, ob sie so einen Knopf in der Nähe der Schublade hatte, doch ich fand keinen. Alles was ich fand, war eine Schublade voller Alu- und Frischhaltefolie und Müll- und Gefrierbeutel. Hätte ja sein können!
Ich riss einen Gefrierbeutel von der Rolle ab und rannte in den Garten.
Wo hatte ich die Cola hingeschüttet? Wo nur? Ich ging auf die Knie und rutschte im Dreck herum, um zu fühlen, wo die Erde feuchter war als an anderen Stellen. Als ich glaubte, die Stelle gefunden zu haben, buddelte ich mit den Fingern ein Loch, hob eine kleine Erdmasse heraus und tat sie in die Tüte. Knoten rein und fertig fürs Labor. Ich würde meine Theorie damit locker beweisen können.
Als ich mich erhob und den Dreck von meinen Knien schlug, sah ich Jenny, Dr. Calhound und Steve hinter mir stehen. Ich grinste und sagte: „Das muss ins Labor. Ich muss wissen, ob in der Erde Beruhigungsmittel sind.“
Calhound kam auf mich zu, irgendwie zu langsam. So, als ob er ein eingeschüchtertes Tier einfangen wollte. Das machte mich nervös. Wollte er mir den Beutel mit dem Beweis entreißen? War er etwa auch an dem Komplott beteiligt? War dieser Ort gar kein Feriencamp, sondern ein Ort, an dem man mich hinrichten wollte?
Ich sah nach links und entdeckte Chris an einer Hecke mit Sarah stehend. Er sah zu mir herüber und grinste.
Ich sah nach rechts zu dem großen Eisentor der Anlage. Es war verschlossen.
Ich sah geradeaus auf Calhound. Er grinste auch. Nur Jenny und Steve war das Grinsen vergangen.
Ich saß fest, wie eine Katze im Käfig. Was machte jetzt Sinn? Sollte ich allen meine Vermutungen erklären? Dem Feind seine eigene Strategie erklären? Was hätte ich zu erwarten? Nein, ich musste klug handeln. Also ließ ich den Gefrierbeutel mit Erde fallen, grinste auch und sagte: „Ich tüftel gerade ein Spiel aus. Sieht wohl auf den ersten Blick etwas bescheuert aus, aber ich wollte den Ablauf kurz durchspielen.“
Nahmen sie mir diese Erklärung ab?
„Ein Spiel?“, hörte ich Dr. Calhound fragen.
Ich nickte und sagte: „Es macht sich ja sonst keiner Gedanken darüber, was wir hier machen sollen.“
„Bob“, hörte ich Jenny sagen.
„Jenny“, flehte ich zurück. Damit waren unsere Namen erst mal wieder geklärt. Sie kam auf mich zu und drückte mich auf einen Gartenstuhl, dort, wo ich soeben noch mit Chris und Calhound gesessen hatte. Auch Steve und Calhound setzten sich. Ich sah, wie Chris mit Sarah hinter der Hecke verschwand. Er nutzt die Chance, dachte ich. Es sind bis auf Hannah keine Aufsichtspersonen da. Er wird jetzt womöglich Sarah vergewaltigen. Und wir würden hier sitzen und über Pillen und Spiele diskutieren.
Meine Not wurde größer, als Chris nicht wieder mit Sarah erschien. Ich hörte, wie viele Stimmen auf mich einzureden begannen, aber ich sah nur zur Hecke. Mein rechter Fuß begann zu wippen. Die Stimmen wurden lauter. Ich hörte, wie jemand in meinem Kopf zu mir sagte. „Jetzt legt er sie flach. Jetzt zerrt er ihr die Kleider vom Leib. Sie kann nicht schreien. Er hält ihr dabei den Mund zu. Er schlägt sie ins Gesicht.“
„… ins Gesicht geschrieben“, hörte ich Jenny sagen.
„Ins Gesicht?“, fragte ich.
„Das sieht man doch“, sagte sie daraufhin.
„Und warum sitzt Ihr hier und helft ihr dann nicht?“
Ich sah, wie Chris seine Hose herunterzerrte, sein erigiertes Glied, seine Lust.
„Ihr?“, fragte Steve.
„Er bringt sie um!“, schrie ich.
Wieder hörte ich meinen eigenen Namen. Als wenn ich den nicht kannte.
Jetzt drang er in sie ein. Sie bekam keine Luft. Er drückte ihr Nase und Mund gleichzeitig zu. Sie versuchte sich zu wehren, aber er war stark und stieß zu, wieder und wieder. Es war ihm eine Lust, sie leiden zu sehen. Sie gab nach, verlor die Kraft. Er löschte ihr mit dem letzten Stoß
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