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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht
Autoren: Margaret Moore
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und warf einen abschätzigen Blick auf Blaidds Kleidung. Die Stimmung zwischen ihnen beiden veränderte sich fast unmerklich. "Ihr habt nicht nach ihrer Mitgift gefragt, Sir Blaidd."
    "Nach allem, was ich bislang über Eure Tochter gehört habe, ist die Hand von Lady Laelia der eigentliche Gewinn."
    Lord Throckton schien angenehm berührt zu sein. "Dem stimme ich natürlich zu, aber ich glaube nicht, dass es Euch beunruhigen dürfte zu wissen, dass ihre Mitgift nicht unbedeutend sein wird. Es wird zwar nicht die größte sein, von der Ihr je gehört habt, aber es haben viele Männer um Laelia geworben, seitdem sie das zwölfte Lebensjahr vollendet hat, und nicht einer dieser Männer hat sich über ihre Mitgift beklagt."
    Blaidd schenkte seinem Gastgeber ein Lächeln. "Trotz meines Aufzugs, Mylord, bin ich kein armer Mann, der nur den Reichtum sucht, wenn es um eine Braut geht. Ich bin nur so gekleidet, weil es klug ist, Wegelagerer nicht herauszufordern, wenn man auf der Straße reist."
    "Ich sollte Euch warnen, Sir Blaidd. Es ist nicht allein Lady Laelias Herz, das Ihr erobern müsst. Ihr müsst auch mich überzeugen. Ob Ihr ein edler Ritter oder gewöhnlicher Mann seid, hübsch oder nicht, ein Freund des Königs oder nicht – mich müsst Ihr beeindrucken, nicht sie. Ich habe bisher jeden Mann zurückgewiesen, der um ihre Hand gebeten hat. Wollt Ihr es noch immer versuchen?"
    Blaidd nickte. "Wenn Ihr bereit seid, mir die Gelegenheit dazu zu geben, Mylord."
    "Das bin ich. Ihr könnt so lange bleiben, wie Ihr wollt." Lord Throckton umfasste die Lehnen seines Stuhls und erhob sich mühsam. "Also haben wir ein Einvernehmen erzielt, Sir Blaidd. Das Abendessen sollte jetzt fertig sein. Ich sterbe beinahe schon vor Hunger. Lasst uns gehen."
    Blaidd stand ebenfalls auf und folgte dem Mann hinunter in die Halle, die jetzt voller Tische und Bänke, Bediensteter und Krieger war. Trev wartete nahe einem der Tische, und nachdem er Blaidd zugenickt hatte, fuhr der Knabe fort, das Treiben in der beeindruckenden und imposanten Halle zu beobachten.
    Die Jagdhunde, jetzt allesamt wach und hungrig, streiften mit hoch erhobener Nase durch die Tischreihen. Einige der Männer ähnelten ihnen stark. Blaidd konnte ihnen das nicht vorwerfen. Die Düfte, die vom Küchenflur hineinzogen, waren einfach zu himmlisch. Blaidds Magen begann zu knurren. Sein letztes Mahl war ein halber Brotlaib am Morgen gewesen, begleitet von einem Trunk frischen Wassers aus einem Fluss.
    "Hier ist meine liebreizende Laelia, sie wartet schon", sagte Lord Throckton und deutete in Richtung eines Podestes.
    Blaidds Augen folgten der Geste des Mannes. Ihm stockte der Atem. Er hatte schon viele schöne Frauen gesehen, und mehr als eine hatte sich darum bemüht, ihm vorgestellt zu werden, aber er war noch niemals einer Frau begegnet, die auch nur annähernd so schön gewesen war wie diese hier. In dem hellblauen Samtgewand wirkte Lady Laelia wie eine engelhafte Erscheinung, mit ihren perfekten Zügen, dem anmutigen Schwanenhals und den glänzenden blonden Haaren, die ihr in weichen Wellen über die zarten Schultern fielen. Dazu wirkte sie äußerst bescheiden. Sie hielt den Kopf anmutig leicht gesenkt und schaute zu Boden.
    "Ist sie nicht eine Schönheit?"
    "In der Tat, Mylord. Mir versagen die Worte."
    Lord Throckton lächelte stolz und schritt durch die Menschenmenge wie ein Pferd durch hohes Gras.
    Blaidd blickte wieder zu dem Podest – und bekam einen zweiten, weitaus größeren Schreck, der ihn unwillkürlich den Schritt verlangsamen ließ.
    Was zum Teufel machte dieses Weib da oben am Tisch? War sie etwa keine Magd? Wenn sie dort saß, konnte sie keine sein. Und wenn sie keine war, wer zum Teufel mochte sie dann sein? Und was hatte sie unter diesen Umständen am Tor zu suchen gehabt?
    Vielleicht war sie ja eine Freundin von Lady Laelia, die am Tor nur ihren Spaß mit ihm getrieben hatte.
    Doch warum saß sie schon, während Lord Throckton noch stand?
    Die Frau mit den blauen Augen schaute ihm direkt ins Gesicht. Selbst aus einiger Entfernung konnte er sehen, dass sie sich über sein Überraschen amüsierte. Sie fuhr fort, ihn mit spöttischer Heiterkeit zu mustern. In Blaidds Adern kochte das Blut. Er schwor sich in diesem Augenblick, wer auch immer sie sein mochte und was auch immer sie zu tun gedachte, diese Frau würde den Tag bereuen, an dem sie Sir Blaidd Morgan zum Narren gehalten hatte.
    Lord Throckton erreichte das Podest vor ihm, ergriff die Hand der
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