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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht
Autoren: Margaret Moore
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zum König müssen. Kynan konnte weder seinen Bruder noch die Magd der Lady finden, und irgendwer musste schließlich dafür sorgen, dass Blaidd und Lady Rebecca zur rechten Zeit fertig waren.
    Er klopfte zögerlich. Hinter der Tür war alles still.
    Er fasste ein wenig Mut. Sicher würde Becca ihm keine Vorwürfe machen, wenn er sicherstellen wollte, dass sie nicht zu spät zur königlichen Audienz kam.
    Er klopfte ein wenig lauter und rief: "Mylady, seid Ihr wach?"
    Was war das? Er legte ein Ohr an die Tür. "Mylady?"
    Es klang wie … wie ein Kampf. Ohne nachzudenken, zog er sein Schwert und stürmte ins Zimmer.
    Er erblickte seinen Bruder, der gerade ein Bein in die Hose gesteckt hatte und ihn mit rotem Gesicht anstarrte. Die Lady hatte nur eine Decke umgelegt und schaute ihn ebenfalls überrascht an.
    "Ach du meine Güte, es tut mir Leid", presste Kynan hervor, wandte sich um, lief aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Er lehnte sich zurück, das Schwert schwang lose in seinen Händen hin und her. Er wäre beinahe der Länge nach hingeschlagen, als sich die Tür hinter ihm öffnete.
    Er fand das Gleichgewicht jedoch rasch wieder und stand Blaidd gegenüber, der seine Hose angezogen und den Umhang lose umgelegt hatte. In der linken Hand hielt er die Stiefel; der Schwertgurt war um seinen Arm geschlungen.
    Lady Rebecca lächelte. Als Kynan sie betrachtete, ihr braunes, welliges Haar, das ihr über die Schultern hing, verstand er, was sein Bruder an ihr fand.
    Er erkannte jedoch, dass sein Bruder jetzt nicht in der Stimmung war, ein Gespräch über Frauen zu führen. Blaidd bedeutete ihm, sich ein wenig zu entfernen, und schloss die Tür hinter sich. "Du hättest warten sollen, bis jemand dir sagt, dass du reinkommen darfst", knurrte er.
    "Es tut mir sehr Leid. Aber es ist schon spät, und ich konnte weder dich noch die Magd finden. Und ich wollte nicht, dass die Lady ihre Audienz beim König verpasst …"
    Blaidd stockte der Atem. "Verdammt, der König!" Er schaute aus dem nächstgelegenen Fenster hinaus. "Wie spät ist es?"
    "Beinahe neun."
    "Verdammt, verdammt, verdammt", murmelte Blaidd, ließ die Stiefel fallen und beeilte sich, den Gürtel anzulegen.
    "Warum hast du mich nicht früher geweckt?"
    "Das hätte ich bestimmt getan, wenn ich gewusst hätte, wo ich dich hätte finden sollen."
    Blaidd hielt beim Gürten inne und wurde rot. Nicht aus Ärger, sondern vor Verlegenheit. "Ich wusste nicht, dass ich, äh, die Nacht hier verbringen würde", erklärte er, bevor er sich niederbeugte, um sich die Stiefel anzuziehen.
    Kynan betrachtete ihn ernst. "Da ist noch etwas anderes."
    Blaidd hob den Blick. "Was?"
    "Unsere Eltern sind im Morgengrauen eingetroffen."
    Blaidd richtete sich auf und starrte seinen Bruder an, als wenn er gerade die Wiederkunft Christi verkündet hätte. "Sie sind hier? Jetzt? Warum?"
    "Um mich zu besuchen."
    "Wieso zur Hölle hast du mir das nicht vorher gesagt?" fragte Blaidd, als er sich den zweiten Stiefel anzog.
    "Weil ich nicht genau wusste, wann sie eintreffen würden. Sie sind schneller gekommen als erwartet. Sie hätten genauso gut erst in einer Woche hier sein können."
    Natürlich hatte Kynan Recht. Niemand konnte zuverlässig voraussagen, wie lange die Reise von der Burg seiner Eltern bis nach London dauern würde. Es gab zu viele Unwägbarkeiten: das Wetter, die Straßen, ein Problem mit den Pferden.
    "Vielleicht ist das gar nicht so schlecht", überlegte Blaidd laut. "Je eher sie die Frau kennen lernen, die ich heiraten werde, desto besser."
    Kynan starrte ihn fassungslos an. "Sie hat eingewilligt?"
    Blaidd grinste von einem Ohr zum anderen. "Ja, das hat sie."
    Er schlug seinem Bruder kräftig auf die Schulter, so dass dieser ins Taumeln geriet. "Und nachdem ich mit ihr gesprochen hatte und … nun, da sind noch andere Dinge … ich hoffe sehr, Henry wird keine Einwände haben. Wo sind Mutter und Vater jetzt?"
    Kynan schaute ihn an, als hätte er einige Fragen, wusste aber nicht so recht, ob er sie stellen sollte. "Sie sind bei den Fitzroys."
    "Ich habe keine Zeit mehr, sie vor der Audienz zu treffen. Richte ihnen aus, dass ich sie danach aufsuche." Blaidd drehte sich um und ging wieder auf die Tür von Beccas Kammer zu. "Verrat ihnen nichts von Becca und mir. Ich möchte sie selbst davon unterrichten."
    Kynan hob die Hände und trat zurück. "Ganz bestimmt komme ich dir nicht zuvor, Bruder. Ich überlasse es dir sehr gern, Überbringer dieser Neuigkeiten zu
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