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Verzehrende Sehnsucht

Verzehrende Sehnsucht

Titel: Verzehrende Sehnsucht
Autoren: Margaret Moore
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hatte alle Mühe, ein entsetztes Stöhnen zu unterdrücken. Es waren so viele Menschen hier! Männer und Frauen füllten den großen Saal, alle mit kostbarer Kleidung angetan. Überall leuchtete es rot, grün oder blau. Juwelen schimmerten, an Hälsen und Fingern glänzte es golden und silbern. Die Luft war von verschiedensten Parfums erfüllt. Die beiden Throne auf einer Empore wurden von einem Baldachin überdacht und schienen grenzenlos weit weg zu sein. Dort saßen der König und die Königin. Er war nicht sehr alt, seine Frau sogar noch jünger und offensichtlich schwanger.
    Als Blaidd und Becca sich einen Weg durch die Menschenmenge bahnten, kam Becca sich schlecht gekleidet und hässlich vor. Und das, obwohl sie Laelias schönstes Kleid trug. Sie wusste, dass Blaidd großartig in seinem schwarzen Umhang, der schwarzen Hose und den auf Hochglanz polierten Stiefeln aussah. Und er lief so aufrecht, als wenn er selbst ein König wäre. Er schien hierher zu gehören, während sie … sie zurück nach Throckton Castle gehörte, um Rowan Anweisungen in der Küche zu erteilen.
    Blaidd legte seine Hand auf die ihre. Sie blickte ihn an. Er lächelte sie voller Liebe und Selbstvertrauen an. Das tröstete sie. Sie fühlte sich ein wenig besser, bis Blaidd plötzlich seinen Schritt verlangsamte.
    Sie folgte seinem Blick. Trevelyan Fitzroy stand neben einem Mann, der sein Bruder sein musste. Neben ihnen befand sich ein älteres Paar, welches Becca und Blaidd mit beunruhigender Intensität musterte.
    "Das sind meine Eltern", flüsterte Blaidd. Becca erkannte augenblicklich, dass Blaidd seinem Vater sehr ähnlich sah. Blaidd würde diesem Mann in zwanzig Jahren stark gleichen. Blaidds Mutter war eine überaus hübsche Frau, die in ihrer Jugend schöner als Laelia gewesen sein musste.
    "Willkommen zurück, Sir Blaidd!"
    Als der König den Mann an ihrer Seite grüßte, widmete Becca ihre Aufmerksamkeit ihm und der Frau neben ihm. Becca und Blaidd verbeugten sich tief.
    "Ich entbiete Euch meinen Gruß, mein König", sagte Blaidd lächelnd. "Königin Eleanor. Die Schwangerschaft steht Euch, Eure Majestät."
    Die Königin lächelte. Blaidds tiefe Stimme und sein Ton machten seine Äußerung zu einem großen Kompliment.
    Henry schien ebenfalls sehr erfreut zu sein, doch dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck. "Ich bin von den bedauernswerten Geschehnissen auf Throckton Castle in Kenntnis gesetzt worden", sagte er. Er betrachtete Becca. "Dies, denke ich, ist Lord Throcktons jüngere Tochter?"
    "Ja, Euer Majestät. Dies ist Lady Rebecca, eine außerordentlich loyale Untertanin."
    "Das behauptet Ihr, Sir Blaidd."
    "Weil ich weiß, dass es so ist, Euer Majestät."
    Henry zog fragend die Braue hoch. "Habt Ihr dafür Beweise?"
    "Ihre Anwesenheit hier und ihre Bereitschaft, jeden Treue-Eid zu schwören, den Ihr wählt."
    "Stimmt das, Mylady?"
    "Ja, Sire."
    Henry blickte Blaidd wieder an. "Es könnte doch sein, Sir Blaidd, dass sie ebenso verschlagen wie ihr Vater ist und glaubt, mich täuschen zu können, indem sie hierher kommt. Einen Eid kann jeder schwören, es sind schließlich nur Worte."
    König oder nicht, dieser Mann beleidigte ihre Ehre, indem er andeutete, dass sie ihr Wort brechen würde. Becca vergaß, dass Blaidd ihr geraten hatte, sich ruhig zu verhalten, und trat vor. "Majestät", begann sie mit fester Stimme, "ich versichere Euch, dass ich eine ehrenhafte Frau bin und dass ich meine Ehre so hoch halte wie jeder andere Mensch hier bei Hofe."
    Henry zog die Braue höher. "Stimmt das wirklich, Mylady?"
    "Ja. Und um mir treu zu sein, möchte ich Euch jetzt mitteilen, dass ich nicht Lord Throcktons Tochter bin."
    Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge. Der König und die Königin wirkten beide verblüfft. Blaidd wurde unruhig und machte fahrige Bewegungen, doch Becca fuhr gelassen fort: "Ich bin die Tochter von Lord Throcktons verstorbener Frau und einem anderen Mann."
    "Ihr unterrichtet den gesamten Hof, dass Ihr ein Bastard seid?" fragte Königin Eleanor ungläubig. "Weshalb?"
    "Um zu beweisen, dass ich das bin, was ich behaupte zu sein: eine ehrenhafte Frau."
    "Dann könnt Ihr nicht Anspruch auf Lord Throcktons Besitz erheben."
    "Nein, das kann ich nicht."
    "Ihr werdet kein Mündel dieses Hofs sein, und Ihr werdet nichts erhalten."
    "Wieso sollte ich Euch also nicht treu ergeben sein, da ich durch meine illegitime Geburt doch niemals reich und mächtig sein werde?"
    Henrys Augen leuchteten auf. Er verstand. "Ah, ein
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