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Verzaubert in Florenz

Verzaubert in Florenz

Titel: Verzaubert in Florenz
Autoren: Catherine George
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sich nach seinen Wünschen zu erkundigen. Man trug Georgias Gepäck hinaus und die roten Teppichstufen hinunter, über die jeden Morgen ein frisch gereinigter weißer Leinenläufer gelegt wurde. Gelassen wartete Georgia an der Eingangstür, während ihr Begleiter ihre Hotelrechnung bezahlte und dann wortreich verabschiedet wurde. Anschließend führte er sie nach draußen zur Lungarno della Zecca Vecchia, wo ein Sportwagen stand, der sie in Form und Farbe an einen geschmeidigen schwarzen Panther erinnerte.
    Ach du meine Güte, dachte Georgia entsetzt, als sie sah, wie ihr Gepäck im Kofferraum verschwand. Ist das etwa unser Auto?
    Ihr Begleiter half ihr mit unpersönlicher Höflichkeit auf den Beifahrersitz, setzte sich hinters Steuer, und, so kam es zumindest Georgia vor, wenige Minuten später rasten sie bereits in mörderischem Tempo über die Autostrada A1.
    “Haben Sie Angst?”, erkundigte sich der Fahrer schließlich nach einem kurzen Seitenblick auf ihr bleiches Gesicht.
    “Ja”, erwiderte sie gereizt. “Könnten Sie bitte etwas langsamer fahren? Mir wird sonst schlecht.”
    Gleichmütig zuckte er eine Schulter und verlangsamte geringfügig das Tempo. “Es besteht keine Gefahr, Miss Fleming.” Er lächelte leicht. Die erste menschliche Regung, die sie seit seinen anfänglichen Flirtversuchen im Flugzeug bei ihm wahrnahm. “Ich bin ein routinierter Fahrer.”
    “Das bin ich auch”, antwortete sie, nicht mehr ganz so blass. “Aber nicht bei diesem Tempo und nicht in einem solchen Auto.”
    Er schien etwas aufzutauen. “Gefällt Ihnen der Supremo? Er ist unser bestes Produkt.”
    Georgia runzelte die Stirn. Supremo? Valori? Natürlich! Die Firma Valori war ein kleiner, aber feiner Hersteller von luxuriösen Sportwagen, berühmt in der ganzen Welt. Jeder Autonarr träumte davon, einen Supremo zu fahren. Und in der Welt des Grand Prix war diese Firma fast eine Legende, vor allem seit …
    Sie biss sich auf die Lippe und musterte überrascht das markante Profil des Fahrers. Oh nein! Kein Wunder, dass ihr sein Name bekannt vorgekommen war. Gianluca Valori war einer der besten Rennfahrer gewesen, die Italien jemals hervorgebracht hatte. Sie hatte ihn sogar schon im Fernsehen gesehen, auf dem Siegerpodest stehend, mit Schirmmütze und blitzenden weißen Zähnen, als er lachend die sprudelnde Champagnerflasche geschwenkt hatte.
    “Fühlen Sie sich nicht wohl, Miss Fleming?”, fragte er mit einem kurzen Seitenblick auf sie.
    “Oh doch, vielen Dank.” Ich komme mir nur ziemlich dämlich vor, setzte sie in Gedanken hinzu.
    “Wir sind bald da”, informierte er sie. “Die Villa liegt in der Nähe von Lucca, ungefähr dreißig Minuten von Florenz entfernt.”
    Sie nickte steif. Sicher benötigte ein normaler Fahrer für diese Strecke mindestens doppelt so lange wie Gianluca Valori in seinem Supremo. Sie rasten an dem von einer Stadtmauer umgebenen Lucca vorbei und drosselten dann das Tempo, als sie von der Autobahn auf eine enge Landstraße wechselten, die sich durch eine sanfte Hügellandschaft schlängelte. Ab und zu säumten hohe Zypressen den Straßenrand, als wollten sie mit ihren Ästen auf die großartige Aussicht hinweisen. Auf manchen der vorbeiziehenden Hügeln standen prachtvolle Villen. Dann passierte der Supremo ein altes Kloster und bog schließlich in einen schmalen Kiesweg ein.
    Langsam steuerte Gianluca den Wagen durch ein offenes Tor in einen blühenden und mit weißen Statuen durchsetzten Park und fuhr bis direkt vors Haus. Georgia war angenehm überrascht, statt des erwarteten Landhauses im klassizistischen Stil eine zwar relativ kleine, jedoch äußerst stilvolle Villa zu erblicken. Ein perfektes Beispiel italienischer Architektur des späten 18. Jahrhunderts, in tiefem Hyazinthblau und mit weiß gestrichenen Fensterläden.
    “Wir sind da”, riss Signor Valoris Stimme sie aus ihrer Versunkenheit in den Anblick des Hauses.
    “Ja”, antwortete Georgia etwas zerstreut. “Ja, natürlich.” Es war das erste Mal, dass sie ihn anlächelte. Sie nahm ihre Sonnenbrille ab, um die Farben der Villa Toscana ganz unverfälscht zu sehen, und vergaß sogar für einen Augenblick ihre Abneigung gegenüber Gianluca Valori. “Was für ein zauberhaftes Haus!”
    Er musterte sie einige Sekunden lang, zuckte die Schultern und betrachtete dann finster das Gebäude.
    “Meine Schwester besaß einen ausgezeichneten Geschmack. Sie hat die Restaurierung der Villa von Anfang bis Ende persönlich
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