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Verzaubert in Florenz

Verzaubert in Florenz

Titel: Verzaubert in Florenz
Autoren: Catherine George
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überwacht.”
    Georgia sah ihn voller Mitgefühl an. Marco Sardis verstorbene Frau war also Gianluca Valoris Schwester gewesen.
    Plötzlich stürmte eine kleine Gestalt in einem pinkfarbenen T-Shirt und Shorts aus dem Haus, und Gianluca Valori sprang mit einem Satz aus dem offenen Sportwagen, um das Kind aufzufangen. Er küsste es auf beide Wangen, ehe er es durch die Luft wirbelte und dann wieder sanft auf den Boden stellte.
    “Komm, Alessa”, sagte er, als Georgia nun ebenfalls ausstieg. “Heiße Miss Fleming in eurem Haus willkommen.”
    Georgia blickte in ein kleines blasses Gesicht, umrahmt von glänzend schwarzem, zu einem dicken Zopf geflochtenem Haar. Die Augen des Kindes waren ebenso blau wie die seines Onkels und musterten die neue Lehrerin zurückhaltend. “Ich weiß doch nicht, wie das auf Englisch heißt, Luca”, sagte die Kleine.
    Georgia lächelte, als Luca Valori seiner Nichte erklärte, dass sie ruhig Italienisch sprechen dürfe, da Miss Fleming das auch verstehe.
    “Hallo, Alessandra, ich freue mich sehr, dich kennenzulernen”, sagte Georgia und reichte ihr die Hand.
    Die Kleine begegnete ihr mit einem ihrem Alter unangemessenen Ernst. “Willkommen in der Villa Toscana, Miss”, sagte sie mit geradezu rührender Förmlichkeit.
    “Ich danke dir.”
    Ein junger Mann erschien und kümmerte sich um das Gepäck, während Georgia mit dem Kind und dessen Onkel die äußerst geschmackvolle Eingangshalle betrat. Der glänzende Parkettfußboden und die je zur Hälfte holzgetäfelten und mit zartgrünem Seidenmoiré tapezierten Wände harmonierten wundervoll miteinander. An einer Wand hing ein großer goldgerahmter Spiegel, in dem sich die bunten Farben der auf zwei Marmortische verteilten Blumentöpfe widerspiegelten.
    Eine lächelnde Frau in einem adretten Baumwollkleid begrüßte Luca Valori mit einem Wortschwall in einem stark dialektgefärbten Italienisch, das für Georgia nur schwer zu verstehen war.
    “Langsam, Elsa”, neckte Luca die Frau. “Miss Fleming spricht zwar unsere Sprache sehr gut, aber sie wird dich kaum verstehen, wenn du wie ein Wasserfall redest.”
    Die Frau lachte und bemühte sich, langsamer und deutlicher zu sprechen, als sie nun Georgia fragte, ob sie ihr erst ihr Zimmer zeigen solle, ehe sie im Wintergarten Tee oder Kaffee servieren würde.
    “Ich würde mich gern vorher etwas frisch machen”, erwiderte Georgia dankbar und wandte sich dann an Luca Valori: “Danke, dass Sie mich hergefahren haben.”
    Er verbeugte sich förmlich. “Tut mir leid, dass Ihnen mein Tempo Angst eingejagt hat.”
    “Bist du gebraust, Luca?”, erkundigte sich Alessa mit blitzenden Augen.
    “Ja, aber Miss Fleming hat sich gefürchtet, und ich musste langsamer fahren. Deshalb haben wir so lange gebraucht.” Er blickte ironisch lächelnd zu Georgia.
    “Tut mir leid, dass Sie sich meinetwegen verspätet haben”, erwiderte diese frostig. “Da Sie in Eile sind, will ich Sie nicht länger aufhalten und mich verabschieden.” Sie streckte ihm die Hand hin.
    Alessa kicherte und schmiegte sich an die langen Beine ihres Onkels. “Luca lebt hier bei uns, seit …” Sie verstummte mitten im Satz, und Luca Valori legte tröstend den Arm um seine Nichte.
    Georgia zog die Hand zurück und konnte nur mühsam ihr Entsetzen verbergen.
    “Ich habe in Florenz übernachtet, weil ich dort heute Morgen noch einiges zu erledigen hatte. Und natürlich auch wegen des Privilegs, Sie hierher fahren zu dürfen.” Luca Valoris spöttische Miene verriet, dass er genau wusste, wie Georgia zumute war. “Marco hat heute einige geschäftliche Termine, und so war ich froh, ihn etwas zu entlasten, indem ich Sie mitnahm. Außerdem”, fuhr er fort, “ist es nie vergeudete Zeit, eine Nacht in Florenz zu verbringen. Speziell der gestrige Abend war für mich sehr aufschlussreich.”
    “Franco hat Ihr Gepäck auf Ihr Zimmer gebracht, Miss”, unterbrach Elsa zu Georgias Erleichterung das Gespräch. “Wenn Sie mir bitte folgen wollen.”
    Georgias Zimmer lag im obersten Stockwerk des Hauses. Unwillkürlich entfuhr ihr ein Ausruf des Entzückens, als sie den sich über zwei Ebenen hinziehenden Raum betrat. Unten befand sich ein kleines Wohnzimmer, von dem einige Mahagonistufen nach oben in den Schlafbereich führten. Die Wände waren mit einer zart gemusterten Rosentapete bespannt, deren Muster sich im Teppich wiederholte. An der Fensterseite standen zwei mit roséfarbenem Samt überzogene Polstersessel und ein kleiner
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