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Verwirrend heiße Gefühle

Verwirrend heiße Gefühle

Titel: Verwirrend heiße Gefühle
Autoren: Margaret Watson
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würden uns gut um Paolo kümmern”, versicherte die Nonne.
    “Die Kinder machen einen glücklichen Eindruck”, räumte Andi ein.
    “Einige werden adoptiert. Den anderen bieten wir ein Zuhause.” Die Nonne blickte zu einer Gruppe. “Sie kennen nur das Leben hier und sind zufrieden.”
    Andi nickte. “Noch einmal vielen Dank, Schwester. Wir melden uns wieder.” Sie trat mit Chase ins Freie. Sobald sich hinter ihnen das Tor schloss, holte sie tief Luft. “Ich lasse ihn nicht hier!”
    Chase schlug den Weg zum Hotel ein. “Sprechen wir darüber, wenn wir im Zimmer sind. Im Moment müssen wir die Augen offen halten.”
    Sie nickte stumm. Chase versuchte, auf ihre Umgebung zu achten, machte sich jedoch große Sorgen um Andi.
    Im Zimmer angekommen, schloss er die Tür ab. “Was ist denn los?”, fragte er.
    “Ich lasse Paolo nicht in dem Heim!”
    “Er bekommt kaum noch Luft”, warnte Chase behutsam.
    Andi betrachtete das Baby, das sie an ihre Brust presste, und legte es auf die Decke. “Hast du diese vielen Bettchen gesehen? Hast du gesehen, wie die Babys darin liegen und zur Decke starren?”
    “Du weißt nicht, wie es diesen Kindern früher ergangen ist”, wandte er ein. “Bei den Nonnen bekommen sie wenigstens regelmäßig zu essen und auch etwas Zuwendung. Andernfalls würden sie auf der Straße leben oder unter noch schlimmeren Umständen dahinvegetieren.”
    “Das könnte ich Paolo nicht antun, Paloma auch nicht. Ich habe ihr versprochen, mich um Paolo zu kümmern.”
    “Und was hast du jetzt vor?”
    “Ich werde ihn adoptieren”, erklärte sie und betrachtete Paolo lächelnd. “Er hat niemanden außer mir.”
    “Du solltest nichts überstürzen”, warnte Chase.
    “Das ist keine überstürzte Entscheidung”, erwiderte sie. “Es ist das einzig Richtige.”
    “Er hat Glück, dass er dich hat.” Chase nahm sie in die Arme. “Nicht alle Kinder haben so viel Glück.”
    Sie beugte sich zurück und sah ihm ins Gesicht. “Du warst eines dieser Kinder, nicht wahr, Chase?”, frage sie leise. “Du hattest niemanden.”
    Zuerst wollte er es leugnen und das Thema wechseln, doch er sah ihr an, dass sie die Wahrheit wissen wollte.
    “Ich war kein Waisenkind, aber trotzdem allein”, erwiderte er. “Mein Dad verschwand, als ich drei war, und ich sah ihn nie wieder. Meine Mutter wurde damit nicht fertig und begann zu trinken. Ich war ein reichlich wilder Jugendlicher, aber in New York kümmerte sich niemand um uns. Ich hatte Glück und landete nicht im Gefängnis. Als ich achtzehn wurde, ging ich zum Militär. Meine Mutter starb zwei Jahre später.”
    Andi trat zu ihm und legte die Arme um ihn. “Es tut mir leid für dich. Niemand sollte so aufwachsen.”
    “Die Armee wurde meine Familie. Ich wurde zum Ranger ausgebildet und später von der Agentur rekrutiert. Damals dachte ich, endlich meinen Platz im Leben gefunden zu haben.”
    “Aber dann hat Mac mich auf dich angesetzt. Kein Wunder, dass du so zornig warst, als du dahinterkamst. Du hast dich hintergangen gefühlt.”
    “Ich war nicht gerade begeistert”, erwiderte er trocken. “Es kam mir so vor, als würde sich alles wiederholen.”
    “Genauso war es auch. Für dich war nie jemand da. Wenn es darauf ankam, hat man dich im Stich gelassen.”
    “Ich bin allein ganz gut zurechtgekommen”, behauptete er.
    “So kannst du aber nicht immer leben.”
    “Bisher hat es geklappt.”
    “Wünschst du dir denn keine Familie?”
    “Was weiß ich schon von einer Familie?”, wandte er ein. “Nichts – nur, wie sie nicht sein sollte. Ich weiß auch nicht, wie Kinder aufwachsen sollten.”
    “Du weißt sogar eine ganze Menge. Vor allem weißt du, was man Kindern nicht antun darf. Sieh dir doch Paolo an. Du hast dich großartig um ihn gekümmert.”
    “Mir blieb gar nichts anderes übrig.”
    “Wahrscheinlich ist es bei den eigenen Kindern genauso”, meinte sie lächelnd. “Man springt ins kalte Wasser und lernt schwimmen.”
    “So ungefähr wie du bei Paolo?”
    “Ja. Ich verstehe auch nichts von Kindern, aber ich kann den Kleinen einfach nicht verlassen.”
    “Wenn du es ernst meinst, können wir uns an die Agentur wenden, damit sie den nötigen Papierkram vereinfacht.” Er küsste sie auf das Haar.
    “Danke, Chase. Du bist nicht annähernd so kalt, wie du dich gibst.”
    “Außer dir hat das bisher niemand behauptet. Aber vielleicht bildest du es dir auch nur ein.”
    “Das glaube ich nicht”, versicherte sie. “Solltest du
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