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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition)
Autoren: Carrie Lofty
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Ihr werdet für alle Verfolger sichtbar eine Blutspur hinterlassen.“
    „Selbst für eine blinde Frau?“
    Bei dieser Bemerkung verschwand jedes äußerliche Zeichen, das Ärger verriet, von ihren Zügen. Sie lächelte, kühl, angespannt und völlig beherrscht. „Diese brutalen Kerle werden entweder einen toten Mann finden oder einen, der zu schwach ist, um sich zu verteidigen.“
    Ein Zornausbruch machte seiner Geduld ein Ende. „Bei Gott, Frau, ich werde Euch nicht helfen! Ich kann es nicht! Der Handlanger trägt die Schuld, und alle außer mir wussten, was Whitstowe erwartete.“
    „Ich glaube Euch nicht.“
    „Glaubt es mir. Anderenfalls hätte ich es nicht riskiert, Euch zu retten.“ Der Schüttelfrost wurde heftiger, raubte ihm den Atem und machte ihn schwindeln. Er betrachtete seine verwundete Schulter. „Ich habe genug Schwierigkeiten, noch mehr brauche ich nicht. Eure Familie hat mir genügend Kummer bereitet.“
    Erstaunt sah sie ihn aus blinden Augen an. „Was ist mit meiner Familie? Was wisst Ihr über sie?“
    Will haderte mit den Heiligen, den Teufeln und seiner eigenen vorschnellen Zunge. Aber eine wütende Frau zurückzulassen würde ihm leichter fallen als eine flehende.
    „Eure Schwester – Ada, nicht wahr? Ich habe sie in Nottingham eingesperrt.“
    „Niederträchtiger Bastard!“
    „Vielleicht“, meinte er. „Wie schade, dass kein besserer Mann es wagte, Euch zu retten.“
    „Ich schneide Euch die Kehle durch.“
    „Ich warte darauf, wenn Ihr mich findet.“
    Er drehte sich um und machte einen ersten Schritt in die Freiheit. Dann spürte er, wie zwei Hände ihm einen Stoß versetzten, und fiel mit dem Gesicht voran ins Laub. Alle Luft entwich seinem Körper, und in seiner Schulter brannte der Schmerz. Sie sprang auf seinen Rücken, stieß mit der Stirn gegen seinen Hinterkopf und presste seinen Mund in den Schlamm. Er schmeckte Erde auf seiner Zunge.
    Will schüttelte sie ab, wandte sein Gesicht dem Himmel zu, aber sie griff noch einmal an. Rittlings setzte sie sich auf seine Brust und presste den Unterarm auf seine Kehle.
    „Ich habe Euch, Schuft!“, stieß sie hämisch hervor.
    Will würgte. Bunte Sterne tanzten vor seinen Augen, dann drehte er sich herum, bis sie unter ihm lag. „Um Himmels willen, genug!“
    „Sicher nicht.“ Sie schob eine Hand zwischen ihre Körper und griff fest zwischen seine Schenkel.
    „Biest!“
    Fest stieß er einen Ellenbogen in ihren Oberarm und drückte gegen die Muskeln, bis sie losließ. Dann packte er ihre schmalen Handgelenke und unterdrückte den Impuls, seiner zierlichen Angreiferin wehzutun. „Ich sage es noch einmal – genug!“
    Sie beruhigte sich, aber ihr schwerer Atem drängte ihre Brüste gegen seinen Brustschild. Mit einem breiten Lächeln hob sie die Hüften, den Rücken, bewegte sich.
    Ihm stockte der Atem. Das Blut strömte aus seinem Kopf in seine Lenden. „Was seid Ihr für eine Frau?“
    Sie lachte. „Eine, die ihr gern nehmen würdet. Entweder ihr durchbohrt mich mit Eurem Dolch, oder Ihr lasst mich los.“
    Will sprang auf, als hätte er sich verbrannt. Eine Schlange hätte er weniger misstrauisch beäugt. „Wenn Ihr noch einmal mit anderen als freundlichen Absichten zwischen meine Beine greift, dann schneide ich Euch die Hand ab.“
    „Das wäre unklug, Scarlet, denn ich würde noch immer Euren Sack darin halten.“ Sie setzte sich auf und richtete ihre Röcke. Ihre Stimme klang zuckersüß, beinahe heiter, doch ihre Verachtung traf ihn wie ein kalter Hauch.„Egal, wer den Earl getötet hat – wenn er tot ist –, Ihr habt die Männer des Sheriffs getötet. Ihr seid ein verwundeter, gejagter Mann. Niemand wird euch aufnehmen.“
    Er wollte widersprechen, wollte eine beeindruckende Reihe von guten Familien aufzählen – vielleicht sogar seine eigene –, die ihn willkommen heißen würde, wann immer es nötig war. Er wollte ihr beweisen, dass sie sich irrte.
    Aber er konnte es nicht.
    Er konnte nichts anderes tun als fortgehen.
    Ada öffnete ihre Augen in vollkommener Dunkelheit und fühlte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie sah sich um, suchte nach einem Lichtschein, irgendetwas. Doch nur unendliche Dunkelheit umgab sie und erinnerte sie an ihre größte Angst: Das Augenlicht zu verlieren. Wie Meg.
    Ein Schatten. Sie erkannte einen leichten Unterschied zwischen der Wand und dem Zwielicht auf dem Gang. Als ihre Augen sich an die beinahe undurchdringliche Finsternis gewöhnt hatten, holte sie rasch und dankbar
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