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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition)
Autoren: Carrie Lofty
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Auf dem Griff glitzerten Edelsteine, und das zuckende Licht der Fackel malte ihre Farben an die Wände der Zelle. Er kam mit der Waffe näher, sodass die bedrohliche Klinge Adas Wahrnehmung erfüllte, bis sie nichts anderes mehr denken konnte.
    „Dies hier sind echte Smaragde, Ada, meine Liebe.“ Er hielt den Dolch ins Licht. Die grünen Steine leuchteten in reinem Glanz, als fiele Sonnenschein durch Blätter. Er hielt die Waffe tiefer und berührte mit dem kühlen Metall ihre Fußsohle. „Und Ihr strapaziert meine Geduld.“
    „Bitte. Ich sage es Euch.“
    „Ja.“ Er lächelte, wie über einen Scherz, das einzige Gefühl, das er bisher gezeigt hatte.„Wenn Ihr Verbandsmaterial haben wollt, müsst Ihr mir alles sagen.“
    Ehe sie den Sinn seiner Worte erfasste, durchzuckte ein scharfer, unerwarteter Schmerz Adas Fuß. Er hatte sie geschnitten. Sie schrie auf, doch die Männer hielten sie weiter fest im Griff, während sie hilflos versuchte, sich zu befreien. Tränen strömten ihr über die Wangen, als sie verzweifelt um sich trat.
    Finch wischte die Klinge am Saum ihres Kleides ab. Sein Gleichmut wich jetzt Entschlossenheit. „Redet.“
    Ihr Schluchzen erfüllte den Raum. „Mein Vater war Alchemist. Er hat die Imitationen gemacht. Als er starb, hinterließ er sie mir, damit ich sie verkaufen konnte, wenn es nötig sein sollte.“
    „Gibt es mehr davon? Könnt Ihr mehr herstellen?“
    Trotz des Schmerzes begriff sie. Es würde keine Verhandlung geben, keine Geldstrafe. Und Meg schwebte in großer Gefahr.
    „Das kann ich“, erwiderte sie. „Aber die Herstellung braucht Zeit. Ihr müsst für Kupfer aus Zypern sorgen. Es muss unbedingt aus Zypern sein.“
    „Ihr sollt es haben.“
    Ada unterdrückte ein hysterisches Lachen. Er hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt, nicht nach einer Erklärung gefragt. Er hatte nur zugestimmt.
    Der Sheriff stand auf und warf ihr ein Knäuel leinener Streifen in den Schoß. „Ihr werdet mitarbeiten, wenn Ihr nicht dieselbe Wunde am anderen Fuß haben wollt.“
    Ada neigte den Kopf und nickte, während ein Schaudern sie überlief. Ihr Stolz wehrte sich, und wieder dachte sie an Meg – die stets scheinbar nachgab und den Kopf senkte, wenn das für eine Lüge nötig war.
    Wie machst du das?
    Finch bedeutete den Wachen mit einer Kopfbewegung, sie loszulassen. „Bis Ihr Euch die Freiheit mit dem fertigen Rezept erkauft, betrachtet dies als Euer Zuhause.“
    Die Männer zogen sich zurück. Eine dritte Wache stellte ihr Essen hin, Ale, eine Decke und einen sauberen Nachttopf, ehe er die Tür verschloss.
    Kälte stieg vom Boden in ihre Beine und raubte ihr alle Kraft. Erst das Geräusch trippelnder Füße brachte sie wieder zu Bewusstsein. Entsetzt schrie Ada auf, schlug nach den gierigen Nagetieren und stieß sie quer über den Fußboden. Wie ein Tier beugte sie sich dann selbst über das Essen und schlang es gierig hinunter.
    Nachdem ihr Hunger gestillt war, kroch sie näher zu der verlöschenden Fackel und betrachtete ihren Fuß. Frisches Blut und Schmutz klebten an der Wunde, und die glatten Ränder würden schwer verheilen. Sie beeilte sich, die schmerzende Stelle mit Ale zu säubern und zu verbinden, während ein lähmendes Feuer in der Wunde brannte.
    Dann ließ sie sich in das frische Stroh fallen und zog sich die Decke über die zitternden Beine. Die Angst vernebelte ihre Gedanken. Sie war eine Gelehrte, und trotzdem sie mit Finch ungeschickt umgegangen war, vertraute sie auf ihr Talent, andere Menschen beeinflussen zu können.
    Aber es war Meg, die die Smaragde gemacht hatte.
    Beeil dich, Meg .
    Doch dann dachte sie an Hugo, und diese Erinnerung veranlasste sie, die Bitte anders zu formulieren.
    Bitte beeile dich – falls du überhaupt kommst .

3. Kapitel
    Zu Fuß floh Scarlet über Stock und Stein,
    verfolgt vom Sheriff und seinen sieben Mannen.
    „Robin Hood and Guy of Gisborne“
    Ballade, 15. Jahrhundert
    M  eg betrat den Hain und berührte mit ausgestreckten Händen einen Baum. Sie kniete nieder und tastete auf dem blätterbestreuten Boden umher, bis sie einen Ast fand, so groß wie ein halb erwachsener Mensch. Kurzerhand riss sie Blätter und Zweige ab, bis sie einen groben Wanderstab hielt. Dann wandte sie sich dem dunklen Wald zu und verfluchte Will Scarlet bei jedem ihrer zögernden Schritte. Sie betrachtete Scarlet genau so, wie sie jedes andere Rätsel betrachtet hätte, und musste ihren aufsteigenden Ärger unterdrücken, um nachdenken zu können. Er
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