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Verwegene Herzen (German Edition)

Verwegene Herzen (German Edition)

Titel: Verwegene Herzen (German Edition)
Autoren: Carrie Lofty
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mehr als seine Umrisse zu erkennen, als er hart gegen eine Wand prallte. Dann sank er auf den kalten Marmorboden.
    Es regnete weiter. Ada holte tief Luft, ein Mal, noch einmal. Sie blickte dorthin, wo Finch zu ihrer Rechten auf dem Boden zusammengesunken lag, doch sie war nicht sicher, ob er tot war. Die brennende Fackel, die das Fenster zerschlagen hatte, lag nur ein kleines Stück entfernt.
    Mit dem Fuß, den Finch von seinen Fesseln befreit hatte, stemmte Ada sich gegen den Boden. Die frisch verheilte Wunde an der Sohle schmerzte. Sie stemmte sich noch einmal dagegen und schob die schwere Bank in Richtung auf die Flammen. Noch einmal, noch ein kleines Stück. Schweiß bedeckte ihre Stirn. Das Herz flatterte ihr wild in der Brust wie ein gefangener Vogel.
    Endlich war sie nahe genug bei der Fackel. Sie hielt die Stricke darüber, mit denen ihre Handgelenke gefesselt waren, und wartete darauf, dass diese Feuer fingen.
    Finch auf der anderen Seite des Raumes bewegte sich. Sein Stöhnen weckte erneut Furcht in ihr und verursachte ihr Übelkeit. Sie reckte sich, um die Stricke näher an das Feuer bringen zu können.
    Endlich begann das Ende zu knistern. Es hatte Feuer gefangen. Ada presste die Lider zusammen, während sie wieder auf den unvermeidlichen Schmerz wartete. Mit aller Kraft zerrte sie an den Stricken. Die Hitze kam immer näher, bis die Flammen ihre Haut berührten. Tränen traten ihr in die Augen, während die Härchen auf ihren Armen versengt wurden. Sie wimmerte, begann zu zittern, als ihr Körper sich wehrte gegen das, was ihr Verstand beschlossen hatte. Die Stricke gaben ein wenig nach. Sie zog noch einmal, heftiger, und mit einem lauten Aufschrei zerrissen die Fesseln, und sie fiel zu Boden.
    Ada warf die Stricke ab und untersuchte ihre Handgelenke. Haare und Stoff waren versengt, die Haut zeigte Verbrennungen – beinahe wurde ihr übel. Sie schluckte schwer. Dann stieg ihr ein anderer Geruch in die Nase. Mit zitternden Knien erhob sie sich und ging zu der Fackel – genau genommen war es ein Pfeil –, die das Fenster durchschlagen hatte. Vorsichtig schnupperte sie an der brennenden Wolle, die die Pfeilspitze bedeckte.
    Naphtha. Griechisches Feuer. Zweifellos Megs Arbeit.
    Meg war doch noch gekommen.
    Erleichterung überkam sie.
    Finch bewegte sich noch einmal, sein Stöhnen kündete von weiteren albtraumhaften Ereignissen. Ada drehte sich zu ihm herum. Er hatte das Gesicht der Decke zugewandt. Sein Gesicht war von Glassplittern bedeckt. Blut trat aus den Wunden, die einst seine Augen gewesen waren. Er rief ihren Namen.
    Sie nahm seinen juwelenbesetzten Dolch und stieß ihn in seine Halsschlagader.
    Will ließ sich zu Boden sinken und stützte sich auf die Knie. Der Mann, der ihm in der Halle der Festung gegenüberstand, war nur halb so groß wie er. Ihr Kampf begann ohne jede Überlegung. Eben noch standen sie still und wachsam da. Dann kämpften sie. Der stämmige Soldat sprang vor und hielt dabei ein Schwert, das so breit war wie sein Bein.
    Will sah ihm in die Augen, nicht zu der riesigen Waffe, und erriet, was er vorhatte, noch vor dem tödlichen Stoß.
    Er rollte sich zur Seite und zog seinen Dolch, den er dem Gegner in die Wade stieß. Schreiend fiel der Mann zu Boden. Will sprang ihm auf den Rücken und stieß ihm einen zweiten Dolch ins Genick. Blut strömte aus der Wunde. Obwohl er bereits Spuren von anderen toten Gegnern an sich trug, drehte er sich um, krümmte sich zusammen und erbrach sich.
    „Geht es Euch gut?“ Jacob zog an seinem Gürtel und half ihm, sich aufzurichten.
    Will wischte sich den Mund ab und nickte.
    Little John lachte nur, es klang wie ein Knurren. „Ich dachte, dein Magen wäre inzwischen aus Stein, Will.“
    „Ich bin nicht …“
    „Aufpassen!“
    Jacobs Warnruf hallte durch den Saal. Will ließ sich zu Boden fallen, rollte wieder zur Seite und zielte dann mit Pfeil und Bogen. Er blickte zur Treppe hinauf, wo Meg stand, in den Händen einen juwelenbesetzten Dolch. Die Vorderseite ihres Kleides war von Blut bedeckt.
    „Ada! Nein!“, schrie Jacob.
    Will blinzelte. Es war nicht Meg.
    Ada.
    Sie stürmte vorwärts. Will, der zu verblüfft und zu verwirrt war, ließ den Pfeil sinken. Er packte Megs Schwester am Handgelenk und umfasste die Hand mit dem Dolch. Beide fielen zu Boden. Sie schrie und tobte und versuchte, sich zu befreien.
    Er hielt sie fest. „Ada, wir sind hier, um Euch zu helfen.“
    „Lügner! Was habt Ihr mit meiner Schwester gemacht? Wo ist
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