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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir
Autoren: Julia Arden
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mit Anna Ravensburg und der Idee, sich in die Szene einzuschleusen.
    »Ich glaube nicht, dass Sie da eine Chance haben. Immer vorausgesetzt, dieses Lokal dient wirklich als Treffpunkt, sind diese Leute garantiert übervorsichtig gegenüber Fremden. Sie bräuchten jemanden, der Sie einführt. Und wenn die Ravensburg dafür nicht in Frage kommt, wüsste ich nicht, wer das machen sollte.«
    »Ein Versuch kann ja nicht schaden.«
    »Also gut, nehmen Sie aber einen der Kollegen zur Sicherheit mit.«
    Maike hatte mehr Begeisterung von Wallbach erwartet. Doch seine Skepsis hielt sie nicht zurück. Sie würde in jedem Fall in diese Kneipe fahren und sich umschauen. Aber erst am Abend. Die Zeit bis dahin wollte sie mit Recherchen in Sachen Tierschutz nutzen.
    Während Maike im Internet forschte, rief Lassen überraschenderweise an. »Ich habe mich noch mal umgehört. Auch wenn es Ihnen nicht so vorkam, ich möchte Ihnen natürlich helfen, um zu unterstreichen, dass der Verband Gewalt ablehnt. Wenn wir so etwas akzeptieren, macht uns das nicht besser als die Leute, gegen die wir kämpfen«, sagte Lassen. Er nannte Maike die Adresse eines Lokals, in dem sich seines Wissens nach Leute der radikalen Tierschützerszene unter dem Deckmantel eines Dartklubs trafen. Die Adresse hatte Maike heute schon einmal gehört. Es war das Lokal in der Rauchstraße.
    »Ich bezweifle allerdings, dass Sie dort jemanden finden, der Ihnen helfen wird. Machen Sie sich nicht allzuviel Hoffnung. Gegenüber der Polizei ist man dort verständlicherweise sehr reserviert.«
    Maike dankte Lassen herzlich. Und natürlich hatte sie nicht vor, den Leuten ihren Ausweis unter die Nase zu halten. Etwas mehr Geschick konnte Lassen ihr ruhig zutrauen.
    Maike sprach noch einmal mit Wallbach. Nun war sie sich immerhin ziemlich sicher, dass sie in dem Lokal in der Rauchstraße Leute aus der Szene finden würde.
    »Schön und gut«, meinte der. »Aber Sie haben immer noch niemanden, der Sie einführt. Wie wollen Sie es anstellen, dass die Leute mit Ihnen sprechen?«
    Was dieses Problem betraf, hatte Maike einen Plan. Der allerdings einen Haken hatte. Sie brauchte zu dessen Ausführung die Hilfe von Anna Ravensburg. Dass die darüber nicht begeistert sein würde, das war sonnenklar.

3.
    A nna saß gerade in der Küche und trank einen Kaffee, als sie durch das Fenster das Auto der Kommissarin auf den Hof rollen sah. Sie beobachtete, wie Maike Roloff ausstieg und aufs Haus zukam.
    Wenn man Maike so sah, vermutete man nicht, dass in dieser kleinen Person eine ziemlich nervige Polizistin steckte, dachte Anna. Sie machte eigentlich einen ganz harmlosen Eindruck. Schlanke Figur, modisch gekleidet, glatte Gesichtszüge, ruhige, fließende Bewegungen. Mitte dreißig schätzte sie.
    Das Klopfen an der Tür riss Anna aus ihren Betrachtungen. Sie stand auf, um zu öffnen.
    »Entschuldigen Sie, wenn ich Sie noch mal störe.« Maike lächelte Anna an. »Haben Sie fünf Minuten Zeit für mich?«
    Irgend etwas sagte Anna, dass es sich um mehr als fünf Minuten handeln würde. »Hatten Sie mir nicht versprochen, dass ich Sie los bin?« begrüßte sie Maike wenig freundlich. Die lächelte trotz Annas abweisendem Ton. Das brachte in Anna die Alarmglocken zum Schrillen. Die Frau führte etwas im Schilde.
    »Bin ich denn so schrecklich?« fragte Maike in lässigem Ton und trat neben Anna in den Flur.
    Anna trat zur Seite. Eine gute Frage. Bei anderer Gelegenheit und unter anderen Umständen hätte sie Maike Roloff sicher nicht so abweisend empfangen. Im Gegenteil. Maike war eine attraktive, selbstbewusste Frau, an der es auf den ersten Blick nichts auszusetzen gab. Auf den zweiten wirkte sie allerdings ein wenig zu selbstbewusst für Annas Geschmack. Aber wie sie gerade erfuhr, konnte Maike auch anders.
    »Entschuldigung, das war natürlich eine unfaire Frage.« Maike grinste verschmitzt. »Mit Ja zu antworten, verbietet Ihnen der Anstand. Bleibt Ihnen nur noch das Nein übrig. Was mir einen Vorteil verschafft.«
    »Ja, mir fiel schon heute Vormittag auf, dass Sie im Psychologiekurs an der Polizeischule gut aufgepasst haben«, erwiderte Anna beinah belustigt. Maike schien ja Sinn für Humor zu haben.
    »Also, wenn es Ihnen absolut unmöglich ist, meine Gesellschaft zu ertragen, gehe ich natürlich wieder«, bot Maike nun sogar an.
    Anna fiel sehr wohl auf: Sie sagte Gesellschaft, nicht Gegenwart. Zufall oder ein geschickter Schachzug? Wollte Maike sie unachtsam machen? Sie wussten doch
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