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Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)

Titel: Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Autoren: Renee R. Picard
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genug
beanspruchen müssen.« Dabei stand noch keineswegs fest, ob ich studieren
wollte, aber es war zumindest eine Aussicht, die meine Eltern etwas beruhigte.
    »Na gut, aber übernimm
dich nicht, Kleines. Wenn du etwas brauchst, wir sind immer für dich da. Übrigens,
dein Vater und ich möchten dich so bald wie möglich besuchen kommen. Wie wäre es
am Sonntag in zwei Wochen?«
    Ich dachte
rasch nach. Die Premiere des Musicals fand leider schon am kommenden Samstag
statt, aber am darauffolgenden Wochenende gab es eine weitere Aufführung. Ich
wusste, wie sehr sich meine Mutter darauf freute, mich tanzen zu sehen. Mein
Vater hatte stets viel Arbeit und es war eine Seltenheit, dass er sich ein paar
Tage frei nehmen konnte.
    »Das wäre toll!
Du, ich muss jetzt dringend los, Garry wartet bestimmt schon. Wir sprechen uns
am Sonntag, okay?«
     
    Nachdem meine
Haare endlich trocken waren, band ich sie zu einem hohen Pferdeschwanz
zusammen. Die dunkelbraunen Locken kringelten sich noch immer in alle
Richtungen, doch ich hatte jetzt keine Zeit, mehr Aufwand damit zu betreiben.
    Hastig streifte
ich eines meiner Tourneeshirts über und zog eine hautenge lange Sporthose an. Danach
putzte ich die Zähne, trug einen Hauch rosaroten Lipgloss auf meine Lippen auf.
In meiner Freizeit schminkte ich mich nur ungern, die unzähligen Stunden in der
Maske des Theaters reichten für ein ganzes Leben.
    Das Handy und die
Schlüsselkarte für das Appartment packte ich in meine alte Umhängetasche, dann
suchte ich kurz nach dem kleinen Zettel mit den Zugangscodes für den Triumph
Tower und meine Wohnung. Insgesamt hatte ich drei verschiedene sechsstellige
Zahlencodes einzugeben, am Haupteingang, an meiner Wohnungstür und in der
Tiefgarage. Bis ich die alle auswendig kannte, war ich hier wahrscheinlich
schon wieder ausgezogen. Sorgfältig steckte ich den Zettel in ein Seitenfach. Bloß
nicht verlieren!
    Erwartungsvoll
und bestens gelaunt schlüpfte ich in die weißen Flip-Flops, Andenken an meine
Zeit in Asien. Dann verließ ich das Appartment und wartete auf den Fahrstuhl.
Die Aufzugtür öffnete sich und mein Blick fiel auf einen großen, elegant
gekleideten Mann. Er schien nur wenig älter als ich zu sein, seine Erscheinung
jedoch war selbstbewusst, kraftvoll und gepflegt, dagegen kam ich mir wie ein
kleines Kind vor. Wohnte der etwa hier?
    Beinahe hätten
sich die Türen des Fahrstuhls wieder geschlossen, aber der Fremde drückte
schnell auf eine Taste am Bedienpult des Aufzugs und die Türen fuhren zurück. »Wollen
Sie nicht mitfahren? Ich muss nach unten«, fragte er mich mit dunkler, sinnlicher
Stimme. Ich nickte nur und trat in den Fahrstuhl, bemüht, einen möglichst großen
Abstand zwischen uns zu halten.
    Im spiegelnden
Bedienpult konnte ich ein Lächeln in seinem markanten Gesicht ausmachen. Er
beobachtete mich während sich der Aufzug langsam nach unten bewegte. Ich
kontrollierte verstohlen mein Spiegelbild, kam mir plötzlich völlig fehl am
Platz vor, in dem ausgewaschenen T-Shirt und so nachlässig zurechtgemacht. Er
hingegen trug einen teuren dreiteiligen Anzug, der aussah, als wäre er für ihn maßgeschneidert
worden.
    »Sind Sie neu
hier? Ich habe Sie noch nie hier gesehen«, versuchte er ein Gespräch mit mir zu
beginnen. Mit viel zu hoher Stimme antwortete ich: »Ja, aber ich wohne hier nur
vorübergehend.« Dann starrte ich wieder auf die Aufzugtür. Wann waren wir
endlich im Erdgeschoss?
    Er lächelte und
antwortete sanft: »Wie schade, ich hätte Sie gern näher kennengelernt. Sie
tragen ein interessantes T-Shirt.« In meinem Unterleib zogen sich plötzlich unbekannte
Muskeln zusammen. Was lief denn hier ab? Dieser attraktive Typ wollte mich
näher kennenlernen? Wahrscheinlich machte er sich nur lustig über mich. Er sah
nicht so aus, als hätte er in seinem Leben je ein T-Shirt angezogen. Ich
errötete prompt und flüsterte: »Ja, das ist wirklich schade.«
    Im
verzweifelten Versuch, mich abzulenken und dem intensiven Blick aus seinen Augen
zu entgehen, die geradewegs durch mich hindurchzusehen schienen, öffnete ich meine
Umhängetasche und durchwühlte sie so, als suche ich etwas.
    In meinem Leben
hatte ich nie Zeit für Männer oder Beziehungen verschwendet. Ich war zwar ständig
umgeben von Kollegen, Tänzern und Produktionshelfern, und während des Tanzens kamen
wir uns berufsbedingt körperlich sehr nahe. Doch meine Tanzpartner waren
entweder schwul, so wie Garry, oder einfach gute Freunde, die mich wie
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