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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung
Autoren: Juliane Maibach
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zunächst
fragend an, doch dann erblickte ich eine Person hinter ihr – Archon.
      „Ta taaa! Mein
Bruder wollte mal kurz reinschauen und sehen, wie es uns so geht. Immerhin hat
er sich zu Hause die ganze Zeit nicht blicken lassen, als unsere Schule wegen
der Durchsuchungen der Radrym geschlossen war.“
      Der an ihren Bruder
gerichtete Vorwurf war nicht zu überhören.
  „Ich hab dir doch schon gesagt, dass es mir leidtut, aber es ging eben nicht.
Ich hab mich mit ein paar Leuten getroffen, die ich während des Praktikums bei
der Regierung kennengelernt habe.“ Er lächelte und sein Gesicht strahlte. „Die
müsstest du mal kennenlernen. Sie arbeiten für den Erkennungsdienst, sind aber
wahnsinnig locker drauf und für jeden Scheiß zu haben.“
      „Hmm, kann ich mir nicht
wirklich vorstellen“, gab Thunder zu.
      Archon sah in die
Runde und setzte nun zu einer Begrüßung an.
      „Sorry, dass ich einfach
so reinplatze, aber ich wollte euch endlich mal wieder besuchen kommen.“
      „Verflucht schön,
dass du da bist“, freute sich Shadow.
      Auch Céleste
lächelte ihn fröhlich an: „Wir haben uns echt lange nicht mehr gesehen.“
      Er strubbelte ihr
kurz durch die Haare und meinte: „Ich freu mich auch.“ Sein Blick wanderte
langsam in meine Richtung, doch ich bekam nur ein leises „Hallo“ sowie ein
leeres Lächeln zustande.
      „Erzählt mal. Was
macht ihr Schönes? Wie geht es euch?“, fragte er und ließ sich auf einem der
Stühle nieder.
      „Wir waren gerade
dabei, diese verdammten Hausaufgaben hier zu erledigen. Du kommst also genau
richtig“, erklärte Shadow.
      „Apropos“, fuhr Thunder
fort und trat zu ihr, um die Rechnungen zu mustern, an denen wir zuvor
gearbeitet hatten. „Ihr seid aber nicht sehr weit gekommen. Ich hatte gehofft,
ihr wärt längst fertig“, erklärte sie enttäuscht.
      „Du lässt deine
Freundinnen also die Arbeit für dich machen“, stellte Archon fest und grinste
schief. „Das ist echt typisch.“
      „Was soll das denn
heißen?“, wollte sie wissen und schenkte ihm einen zornigen Blick.
      „Dass du manchmal
ziemlich faul bist.“
      „Das träumst du
wohl! Wenn du daheim bist, rührst du keinen Finger.“
      „Ich bin eben noch
schlimmer als du und weiß, wie ich meine süße Schwester bitten muss, damit sie
mal meine Aufgaben für mich übernimmt“, erwiderte er und zwinkerte ihr
verschmitzt zu.
      „Du spinnst doch“,
knurrte sie leise.
      Ich spürte Archons
Blick auf mir und versuchte, ihm auszuweichen. Nur allzu deutlich erinnerte ich
mich an seine Worte, als er mir gestanden hatte, dass er etwas für mich
empfand. Aber das konnte ich momentan wirklich nicht gebrauchen. Den anderen
war diese seltsame Stimmung wohl nicht entgangen, denn Thunder sprang
schließlich erneut auf.
      „Wie wär’s mit was
zu trinken? Habt ihr auch Durst?“
      Shadow nickte und
erhob sich ebenfalls. „Ja, lass uns was holen. Céleste, hilfst du uns?“
      „Klar!“
      Sie trat zu den
anderen und zusammen verließen sie so eilig das Zimmer, dass ich nichts mehr
einwenden konnte. Ich sah ihnen mit bösem Blick hinterher, denn es war offensichtlich,
was sie vorhatten …
      Archon kam langsam
auf mich zu und setzte sich neben mich. Eine unangenehme Stille machte sich
breit. Ich mochte ihn, doch ich hatte ihm bereits gesagt, dass ich nie mehr für
ihn empfinden würde als Freundschaft. Daran änderte auch die Sache mit Night
nichts. Aber ich ahnte, dass er genau darüber reden wollte. Ich konnte mir denken,
was er zu sagen hatte, denn all das hatte ich schon so oft von meinen
Freundinnen gehört, mir sogar selbst gesagt. Es half nur nichts. Ich würde
Night weiterhin lieben.
      „Ich hoffe, es ist
in Ordnung, dass ich einfach vorbeigekommen bin?“, fragte er und sah mir dabei
tief in die Augen.
      Ich nickte langsam.
„Klar, Thunder freut sich immer sehr, wenn sie dich sieht. Sie war ziemlich
enttäuscht, dass du in den letzten Wochen nicht zu Hause vorbeigeschaut hast.“
      „Ja, ich habe sie
immer wieder vertrösten müssen. Sie kann ein echter Sturkopf sein.“ Sein
Gesicht nahm jedoch sofort wieder einen liebevollen Ausdruck an. „Aber sie ist
wirklich süß.“
      Ich lächelte und
nickte. „Ja, sie sind alle drei richtig tolle Freundinnen.“ Ich machte eine
kurze Pause, sah ihn vorsichtig an und fragte: „Ist dein Praktikum nun
beendet?“
      „Ja, das ist es. Ich
hatte ja in den Sommerferien bereits eins in der
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