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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung
Autoren: Juliane Maibach
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wollten einfach nicht einsehen, dass wir von all dem nichts gewusst
haben.“
      Sie sahen
tatsächlich mitgenommen und müde aus. Ihre Gesichter wirkten blass und um ihre
Augen lagen tiefe Schatten.
      „Meine Eltern sind
vorübergehend bei Verwandten untergekommen, weil unser Haus seit Wochen beobachtet
wird, genauso wie das von Nights Mutter. Das war echt nicht mehr auszuhalten“, erzählte
Sky. „Ich hoffe wirklich, dass er den Radrym nicht in die Hände fällt. Nach all
den Befragungen habe ich einen regelrechten Hass auf diese Mistkerle.“
      Bei der nächsten
Gelegenheit, die sich bot, würde ich ihm erzählen, dass Night bei mir gewesen
war. Er machte sich bestimmt genauso viele Gedanken um ihn wie ich. Doch ich
wollte lieber unter vier Augen mit ihm sprechen.
      „Na ja, lassen wir
das … kommen wir lieber zu erfreulicheren Themen“, fuhr er fort, setzte sein
altbewährtes Lächeln auf und schaute zu Thunder hinüber. „Bist du nicht auch
froh, wieder hier zu sein? Du hast mich doch bestimmt vermisst, oder?“
     Sie sprang sofort darauf
an. „Das hättest du wohl gern.“
      „Ja, irgendwie
schon“, gab er grinsend zu.
      „Darauf kannst du aber
lange warten. Da gefriert eher die Hölle.“
      Ich verstand die
beiden einfach nicht. Im letzten Jahr war Thunder ziemlich sauer auf Sky
gewesen, vielleicht sogar eifersüchtig, da er so offensichtlich mit Melody und
Summer geflirtet hatte. Doch mittlerweile war ihre Wut offenbar verraucht und
sie fand andere Gründe, um sich mit ihm zu streiten.
      Sky lächelte
schief, blickte ihr tief in die Augen und beugte sich zu ihr vor.
      „Warum gibst du
nicht endlich zu, dass du etwas für mich empfindest?“
      Und tatsächlich
wurden ihre Wangen rot ...
      „Ja, absoluten
Hass! Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr du mir auf die Nerven
gehst!“
      „Ich beschäftige
dich also … das sind doch schon mal gute Voraussetzungen.“
      Sie schlug mit
beiden Händen auf den Tisch, erhob sich und war kurz davor, sich auf ihn zu
stürzen. Wir griffen sofort ein und hielten sie vorsorglich fest, während
Saphir seinen Freund wegzerrte und sagte: „Muss das immer sein?! Du treibst
mich noch in den Wahnsinn!“
     „Mann, bist du
empfindlich“, erwiderte er.
      Schließlich setzten
sie sich an einen etwas weiter entfernten Tisch.
      „Dieser Idiot! Ich
würde ihm am liebsten den Hals umdrehen“, knurrte Thunder wütend.
     „Du solltest
wirklich ein bisschen netter zu ihm sein. Immerhin geht es ihm momentan nicht
gut. Er macht eine schwere Zeit durch, da könnte er ein wenig Beistand von dir gebrauchen“,
meinte Céleste.
      Thunder verschlug es
für einen Augenblick glatt die Sprache, doch dann wetterte sie auch schon
wieder los: „Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?! Was kümmert es mich, wie
es ihm geht?!“ Damit stand sie auf und verließ die Cafeteria.
      Wir sahen ihr einen
Moment lang nach.
      „Ob das mit den
beiden je was wird?“, fragte Shadow seufzend.
      „So stur, wie sie
ist, bin ich mir da nicht so sicher“, antwortete Céleste kopfschüttelnd.
     
    Am nächsten Tag ging
der Unterricht im Großen und Ganzen so weiter wie zu Beginn des Schuljahres,
wobei es dennoch einige Änderungen gab. Da die Schülerzahl nun sehr viel
geringer war als früher, wurden einige Klassen zusammengelegt. Auch inhaltlich
gab es ein paar Neuerungen. Die Lehrer bauten wesentlich mehr Praxisübungen in
die Unterrichtsstunden ein, um uns so besser auf mögliche Kämpfe vorbereiten zu
können. Das bedeutete unter anderem, dass wir eine Vielzahl an neuen Zaubern
lernten. Hinzu kam, dass wir die Dämonen besser studieren und auf diese Weise
ihre Schwächen und Stärken kennenlernen sollten.
      In Grundlagen der
Magie versuchten wir uns an einem neuen Spruch. Wir hatten uns im Klassenzimmer
verteilt und sollten eine Dämonenfalle auslegen.
      Herr Smith erklärte
uns, was wir dabei zu beachten hatten.
      „Stellen Sie sich
mehrere Punkte vor, auf die Sie Ihre Magie konzentrieren. Die magische Kraft
wird sich anschließend viele verschiedene Wege suchen, um die Stellen
miteinander zu verbinden, sodass letztendlich ein magisches Netz entsteht. Je
mehr Punkte Sie auswählen, desto stärker wird die Falle sein. Allerdings
benötigen Sie dafür auch entsprechend viel Kraft.“
      Er durchschritt das
Klassenzimmer, blieb bei jedem Schüler eine Weile stehen und begutachtete die einzelnen
Versuche.
      Ich hatte bisher
fünf Punkte
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