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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung
Autoren: Juliane Maibach
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verfinsterten sich schlagartig.
      „Was willst du denn?!“
      „Ja, genau, halt
dich da raus! Mit Traitorn wie dir reden wir nicht!“
      Hexen, die mit
Dämonen zusammenarbeiteten, wurden Traitor genannt und galten als der größte Abschaum.
Wurde ein solcher enttarnt, hatte er mit der Todesstrafe zu rechnen.
      Stella schnappte
nach Luft, ließ sich von diesen Worten aber nicht abbringen.
      „Ihr wisst ganz
genau, dass das absoluter Blödsinn ist. Und genauso wisst ihr, dass Night uns
niemals etwas antun würde. Wie könnt ihr nach all den Jahren so über ihn
reden?! Ihr tut jetzt so, als sei er euch immer vollkommen gleichgültig
gewesen, dabei hätte ein Blick von ihm genügt und ihr hättet alles stehen und
liegen lassen. Ihr seid wirklich das Letzte!“
      „Das müssen wir uns
von so einer wie dir wohl kaum anhören. Du würdest diesem dreckigen Dämon glatt
noch beistehen“, erwiderte Ice.
      „Ich fass es
einfach nicht“, ächzte Stella. „Und mit euch war ich mal befreundet.“
      Cat schnaubte verächtlich.
„Das glaubst auch nur du. Als ob wir jemals mit dir befreundet gewesen wären!“
      „Davon träumst du
wohl“, fügte Ice hinzu.
      Die Gruppe
kicherte, als wäre das gerade ein unglaublich gelungener Scherz gewesen. Die
Mädchen ließen sie stehen und gingen weiter. Stella wirkte ehrlich betroffen,
sammelte sich aber sogleich wieder, als ihr Blick auf uns fiel.
      „Was glotzt ihr so
blöd?!“
      Mit hasserfüllten
Augen starrte sie uns an und marschierte schnellen Schrittes davon.
      „Oh Mann! Und ich
hätte beinahe so was wie Mitleid für sie empfunden“, sagte Thunder.
      Ich war noch immer
überrascht. Niemals hätte ich gedacht, dass Stella sich so für Night einsetzen
würde, doch anscheinend hegte sie tatsächlich ehrliche Gefühle für ihn. Man sah
ihr an, dass ihr die Sache ziemlich zusetzte.
     
    „Also, ich versteh
das nicht ganz“, meinte Céleste. „Muss man bei der Tiganisierung nun erst die Fläche
oder den Umfang berechnen?“
      Es war Samstag; wir
saßen an den Hausaufgaben für Astralphysik und mussten die Kraft eines
Lerana-Eiszaubers ermitteln.
      „Frag nicht mich.
Ich war in Astralphysik noch nie gut“, erklärte ich und legte das Buch beiseite.
Es fiel mir schwer, mich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Mir ging so viel
anderes im Kopf herum.
      „Zuerst den Umfang“,
erklärte Shadow, die mit ernster Miene über ihren Büchern saß und versuchte,
die Rechnung zu lösen.
      Thunder räkelte
sich müde und stand schließlich auf. „Ich weiß nicht, wie es bei euch aussieht,
aber ich brauch erst mal eine Pause.“
      Mit einem Blick zu
Shadow fragte sie: „Hast du noch was zu essen? Nach all der Anstrengung könnte
was Süßes nicht schaden.“
      „Nein, nichts mehr
da“, erwiderte Shadow kurz angebunden und fluchte gleich darauf: „Verdammt, das
Ergebnis stimmt wieder nicht.“ Erneut ging sie die Zahlenreihen durch und
suchte nach dem Fehler.
      „Gut, dann geh ich
schnell in die Cafeteria und hol was. Will noch wer?“
  Céleste und ich schüttelten den Kopf.
      „Okay, bis gleich.“
Sie öffnete die Tür, grinste uns noch mal an und meinte: „Es wäre im Übrigen
toll, wenn ihr bis dahin die Aufgabe gelöst hättet. Ihr lasst mich dann doch sicher
abschreiben, oder?“
      „Immer dasselbe mit
dir. Verflucht. Mach, dass du wegkommst“, knurrte Shadow.
      „Das ist dann wohl
ein Ja, oder? Danke, du bist echt die Beste!“, freute sich Thunder, gab Shadow
einen freundschaftlichen Knuff in die Seite und eilte davon.
      Wir beugten uns
erneut über die Bücher und rechneten weiter. Zumindest versuchte ich es, ließ dann
aber meinen Stift sehr bald wieder sinken. Mein Kopf war so leer. Alles in mir
fühlte sich stumpf und taub an. Mein Blick schweifte ab, ich starrte einfach
ins Leere und ließ die Zeit verrinnen.
      Nach einer Weile
hob Shadow den Kopf und sah Céleste und mich fragend an: „Sagt mal, ist Thunder
nicht schon verdammt lange weg?“
      „Jetzt, wo du es
sagst“, begann Céleste, doch sie winkte sofort ab. „Aber du kennst sie doch. Sie
hat einfach keine Lust auf Hausaufgaben und bleibt darum möglichst lange weg. Sie
vertraut mal wieder darauf, dass wir das schon machen werden.“
      „Stimmt wohl“, stimmte
Shadow ihr seufzend zu. Doch in diesem Moment schwang die Tür auf und unsere
Freundin stand strahlend vor uns.
      „Ratet mal, wen ich
mitgebracht habe?“
      Wir sahen sie
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