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Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes

Titel: Versuchung des Blutes - Cole, K: Versuchung des Blutes
Autoren: Kresley Cole
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damit diese lernte, die zerstörerische Natur ihrer Magie zu beherrschen, da sie der Überzeugung war, dass die subtileren Zauber die größte Angst in ihren Feinden auslösten.
    Und Angst einzuflößen war die Spezialität der Hexen.
    Schließlich endete der Korridor an einer breiten, hohen Wand, die mit Schnitzereien schauderhafter Gesichter und Tiere bedeckt war. Mari hob ihre Laterne hoch, woraufhin sich die Reliefs in den Schatten zu bewegen schienen. Offensichtlich waren sie dort angebracht worden, um eine schmale Tunnelöffnung kurz über dem Boden zu bewachen, die ihrerseits wie ein weit geöffnetes Maul mit zuschnappenden Reißzähnen gestaltet war.
    Sie bedeutete dem Lykae mit einer Handbewegung vorauszugehen. „Alter vor Schönheit, Mr. MacRieve.“ Sie maß ihn erneut und musterte dann die kleine Öffnung, die unmöglich mehr als einen Quadratmeter groß sein konnte. „Falls Sie meinen hindurchzupassen.“
    Er stand bewegungslos da, offenbar nicht gewillt, sich Anweisungen zu beugen. „Nur Menschen nennen mich Mr. MacRieve.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin kein Mensch.“ Ihre Mutter war eine Feen-Druidin und ihr verstorbener Vater war ein Hexenmeister von fragwürdigem Ruf gewesen. Also war Mari eine Feenhexe oder auch eine „Fexe“, wie ihre Freundinnen sie spaßeshalber nannten. „Also, soll ich dich Bowen oder einfach kurz Bowe nennen?“
    „Bowe nennen mich meine Freunde, und dazu gehörst du nicht.“
    Was für ein Arschloc h … „Kein Problem, mir fallen noch jede Menge passendere Namen für dich ein. Die meisten davon fangen mit Arsch an.“
    Er ignorierte ihren Kommentar. „Du gehst als Erste in den Tunnel.“
    „Meinst du nicht, dass es überaus unziemlich für mich wäre, mich vor deinen Augen auf Hände und Knie zu begeben? Außerdem brauchst du meine Laterne nicht, um im Dunkeln zu sehen, und wenn du als Erster gehst, kannst du mich mit Gewissheit abhängen und gelangst auch als Erster zum Preis.“
    „Ich habe nicht gerne etwas oder jemanden in meinem Rücken.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte seine Schulter gegen eine der zähnefletschenden Fratzen an der Mauer.
    Sie hatte noch nie gesehen, wie sich ein Lykae in seine Furcht einflößende Werwolfgestalt verwandelte, wusste aber von Augenzeugen, dass dieser Mann dann genauso beängstigend wie jedes andere Ungeheuer sein konnte, sei es nun real oder eingebildet.
    „Außerdem wirst du dabei deinen kleinen roten Umhang tragen“, fuhr er fort, „also werde ich nichts sehen, was ich lieber nicht zu sehen bekäme.“
    „Du wagst es, mir das Wort im Mund herumzudrehen? Sei versichert, dass ich geradezu kriminell gut aussehen d … “
    „Warum verbirgst du dich dann unter einem Umhang?“
    „Ich verberge mich nicht.“ Eigentlich war es genau das, was sie tat. „Und ich trage ihn gern.“ Sie hasste ihn.
    Schon vor ihrer Geburt war geweissagt worden, dass sie die Erwartete sei, die mächtigste Hexe, die dem Haus der Hexen seit Jahrhunderten geboren worden war. Aber vor vier Jahren wurde dann außerdem geweissagt, dass ein Mann der Mythenwelt sie als die Seine betrachten und Anspruch auf sie erheben würde. Er würde sie wegschließen wollen, sie mit einer Entschlossenheit bewachen, die kein Zauber zu brechen vermochte, und somit das Haus der Hexen seiner Kräfte berauben.
    Seit dieser Weissagung zwang man sie, sich jedes Mal, wenn sie das Haus verließ, zu verhüllen. Unnötig zu erwähnen, dass durch diese Vorschrift ihre Chancen auf Verabredungen seit ihren späten Teenagerjahren schlecht standen.
    Also trug sie ihren Umhan g – in Rot, da sie im Grunde ihres Herzens eine Rebellin vom Typ Der scharlachrote Buchstabe wa r – und als zusätzliche Sicherungsmaßnahme verbarg sie sich noch hinter einem Täuschungszauber, der ihr Aussehen, den Ton ihrer Stimme und ihren Duft maskierte.
    Wenn ein Mann wie MacRieve sie sah, würde er eine Brünette mit blauen Augen sehen, wo sie doch eigentlich rothaarig war und graue Augen hatte, und er hätte die größten Schwierigkeiten, sich an irgendetwas zu erinnern, das mit der Realität übereinstimmte, wie ihre Gesichtszüge, ihre Figur oder die Länge ihrer Haare. Der Täuschungszauber war ihr inzwischen dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen, dass sie kaum noch darüber nachdachte.
    Doch selbst mit all diesen Vorsichtsmaßnahmen war es unabdingbar, dass sie sämtlichen ungebundenen Männern der Mythenwelt aus dem Weg ging. Allerdings hatte Mari auf
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