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Verschollen in der Pyramide

Verschollen in der Pyramide

Titel: Verschollen in der Pyramide
Autoren: Rosa Naumann
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Kopf genommen und empfing die Bittsteller mit kahlem Kopf und ungehaltener Miene. »Ihr wollt mir doch nicht erzählen, dass schon wieder ein Mann in der Pyramide verschwunden ist? Vielleicht hat sich dieser Mahnud einfach aus dem Staub gemacht!«
    Setha wäre Paheri am liebsten in das feiste Gesicht gesprungen. »Mein Vater würde sich niemals aus dem Staub machen. Er hat sich im Dienst unseres Pharaos bewährt und ausgezeichnet. Außerdem muss er vier Kinder ernähren. Ich bitte dich inständig, einige deiner Männer in das Haus der Ewigkeit zu schicken, um nach meinem Vater suchen zu lassen.«
    »Das ist sicher im Sinn unseres Pharaos, dem seine ausgezeichneten Arbeiter bestimmt nicht gleichgültig sind«, unterstützte Meketre seine Freundin.
    Und Esa, der den obersten Saper Paheri schon seit vielen Jahren kannte, aber dennoch nicht recht wusste, was er von ihm halten sollte, fügte hinzu: »Wenn unserem großen König, Herrscher Beider Länder, zu Ohren kommen sollte, dass nach einem seiner besonders guten Arbeiter nicht gesucht wurde, wird er bestimmt nicht erfreut sein.«
    Paheri runzelte die Stirn, brummelte etwas und quetschte zwischen seinen Zähnen hervor: »Bei Seth, dann beauftrage ich eben einige meiner Leute mit der Suche. Ich muss aber vorher die Genehmigung des Wesirs in Memphis einholen. Immerhin handelt es sich hier um nichts Geringeres als das Ewige Haus des Pharaos. Der Bote wird allerdings erst morgen zurück sein. Davon einmal abgesehen würde ich meine Männer sowieso nicht mitten in der Nacht in die Pyramide schicken.«
    »Aber wenn mein Vater verletzt ist und schnell Hilfe braucht?«
    Paheri schaute Setha mit stechenden Augen an und sagte kalt: »Die Zeit der Suche bestimme ich und kein anderer.«
    »Können einige meiner Freunde und ich bei der Suche helfen?«, bot Esa an. »Wir haben in der Sargkammer gearbeitet und kennen uns gut in der Pyramide aus.«
    »Nein, auf gar keinen Fall«, unterbrach ihn Paheri scharf.»Das Haus der Ewigkeit ist heiliger Boden und nur in Ausnahmefällen ist es erlaubt, diesen nach dem Weihefest zu betreten.«
    »Aber die Baumeister und manche Handwerker dürfen doch auch, natürlich nur mit Genehmigung, ich selbst habe eine . . .«
    »Schluss jetzt! Wenn ihr keine Ruhe gebt, werde ich gar nichts unternehmen!«
    Das Oberhaupt der Saper war wütend aufgesprungen und schlurfte in seinen Ledersandalen zur Tür. »Raus mit euch! Morgen im Laufe des Tages schicke ich jemanden, der euch über das Ergebnis der Suche unterrichtet.«

    »Ich frage mich, warum Paheri so abweisend zu uns war«, überlegte Setha auf dem Weg zur Hütte. »Schließlich gehört es zu seinen Aufgaben, nach verschwundenen Personen zu suchen.«
    »Der ist wegen seiner Unfreundlichkeit berüchtigt«, entgegnete Esa.
    Vor der Hütte brannte bereits ein Feuer, an dem Hakem, Irukaptah, Anukis und Djehuti kauerten. Aber auch an diesem Abend spielten sie kein Brettspiel. Setha und Meketre ließen sich im Kreis der Männer nieder. Wie beim letzten Mal befragte Setha jeden Einzelnen.
    »Ich habe nichts, überhaupt gar nichts Außergewöhnliches bemerkt«, sagte Djehuti.
    »Ich auch nicht. Natürlich war Mahnud unruhig und erhat immer und immer wieder über seinen Freund sprechen wollen. Aber sonst . . .« Hakem sprach nicht weiter. Er warf Dung in die Flammen, das Feuer loderte funkensprühend auf und fiel prasselnd wieder zusammen.
    Anukis konnte ebenfalls nichts sagen. Die harte Arbeit in den Steinbrüchen hatte ihn in den letzten Tagen ohnehin fast stumm gemacht. Er war der Einzige aus der Hütte, der weiterhin im Dorf der Pyramidenbauer arbeiten musste. Als einer der jungen Männer der Gruppe war er zukünftig zum Bau einer dicken Mauer um das Haus der Ewigkeit herum abgeordnet. »Falls die Saper nichts ausrichten, werde ich meine Augen offen halten, wenn ich nach der kurzen Ruhepause aus meinem Dorf hierher zurückkomme, Setha«, sagte er.
    Setha nickte ihm dankend zu, aber der Gedanke, die Saper könnten ergebnislos von ihrer Suche zurückkehren, erfüllte sie mit Grauen. Sie schaute Irukaptah an, aber auch er hatte nichts bemerkt. Schließlich standen die Männer auf und gingen in die Hütte. Setha und Meketre blieben noch einen Augenblick am Feuer sitzen.
    »Ein ganz kleines bisschen Hoffnung habe ich doch«, murmelte Setha.

    Am nächsten Morgen wachten Setha und Meketre als Erste auf. Die Männer kamen alle kurz hintereinander aus der Hütte und aßen rasch ihr Brot. Sie verabschiedeten sich,
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