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Verschlußsache Satan

Verschlußsache Satan

Titel: Verschlußsache Satan
Autoren: Jason Dark
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Er näherte sich ihnen und uns, wobei er für uns keinen Blick hatte.
    »Euch ist das Leben nicht geschenkt worden, um es sinnlos wegzuwerfen. Das darf niemand. Ihr habt vielleicht Schuld auf euch geladen, weil ihr den falschen Weg gegangen seid. Nichts ist so schlimm auf der Welt, als dass es kein Zurück mehr gibt. Denkt daran. Ihr könnt wieder von vorn beginnen.«
    Nach seinen Worten herrschte tiefe Stille. Sie wurde auch von keinem Knirschen unterbrochen.
    Die Worte des ehemaligen Mönchs waren nicht ohne Wirkung auf die Frauen geblieben. Sie zögerten. Sie überlegten. Sie schauten auf die tote Martha zu ihren Füßen. Sie schauten sich an, weil eine von ihnen den Anfang machen und ihre Zustimmung geben sollte.
    Noch stand das Geschehen auf des Messers Schneide. Weder Suko noch ich wagten, auch nur ein Wort zu sagen. Denn jedes Wort konnte falsch sein.
    »Bitte«, flüsterte Ignatius, »es ist in eurem Sinne. Vertraut mir und nicht den Mächten, denen ihr mal dienen wolltet. Sie führen die Menschen in die Irre. Manche sagen auch, dass es die Hölle ist. Dort möchte ich keine von euch wissen.«
    Seine ruhige Stimme, verbunden mit den richtigen Worten, zeigte tatsächlich einen Erfolg. Wir sahen, wie nahe die Frauen daran gewesen waren, die Kapseln zu zerbeißen. Sie hatten sie bereits auf ihren Zungen liegen gehabt.
    Jetzt aber öffnete die Erste von ihnen den Mund. Ein gläsernes, mit Gift gefülltes Oval rollte hervor, fiel nicht zu Boden, sondern landete in einer auffangbereiten Hand.
    Noch drei Mal passierte dies.
    Und dann gaben sie die Kapseln ab. Father Ignatius nahm sie an sich. Auf seinem Gesicht zeigte sich ein Lächeln. »Manchmal reichen auch nur Worte aus, um einen Menschen zu überzeugen. Ich werde mich um die vier Frauen kümmern.«
    »Gratuliere«, sagte ich nur.
    Ignatius schaute gegen die Decke. »Sollte derjenige, dem ich verpflichtet bin, tatsächlich dort oben wohnen, so dankt ihm und nicht mir...«
    ***
    Und noch jemand war dankbar. Wir hatten bisher nur den Namen gehört, nun aber lernten wir Christina kennen, denn zusammen mit Father Ignatius gingen wir in den Nebenraum.
    Sie hatte sich auf einen Stuhl am Altar gesetzt. Uns sah sie kaum. Ihre Blicke wechselten zwischen den beiden unterschiedlich großen Ascheresten hin und her. Sie war noch nicht ansprechbar. Deshalb erzählte Father Ignatius uns, was sich hier ereignet hatte.
    Er sah auch unsere enttäuschten Blicke. »Es tut mir leid, aber auch ich konnte die Bibel der Katharener oder das, was man als Bibel ausgab, nicht retten. Es war zudem kein Buch, sondern nur eine Rolle.«
    »Die Verschlusssache Satan eben«, fügte Suko hinzu.
    »Ja, und das ist jetzt vorbei. Ich hätte den Text auch gern gelesen, aber es ist vielleicht besser so. So haben wir die Chance, dass diese Texte nie mehr in andere Hände gelangen, die daraus Kapital schlagen wollen.«
    Ich trat neben den kleinen Aschehaufen. Manchmal war es wirklich komisch. Da bemühte man sich. Da kämpfte man sich vor. Da hatte man sich etwas ausgerechnet, und dann geschah so etwas. Man kam nicht mehr an das Ziel heran, weil das Schicksal und die Figuren, die es leitete, sich irgendwie anders entschieden hatten.
    Für mich stand wieder mal fest, dass das menschliche Leben doch alles andere als ein Drehbuch mit vorhersagbarem Ausgang ist...
    ENDE
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