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Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Verschlungene Wege: Roman (German Edition)

Titel: Verschlungene Wege: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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Haar quoll unter seinem Hut hervor. Er hatte ein ebenmäßiges, harmonisches Gesicht, ein leicht gespaltenes Kinn und hellblaue Augen, die er, wie jeder hier wusste, erfolgreich bei der Damenwelt einsetzte.
    Er stolzierte zum Tresen – denn anders konnte man diesen selbstbewusst-wiegenden Gang kaum nennen – und nahm auf einem der Barhocker Platz.
    »Lo schaut vorbei, um zu sehen, ob sich die Neue für ihn lohnt.« Mac schüttelte den Kopf und tunkte seine letzten Kartoffeln in die Soße. »Trotzdem, man muss ihn einfach mögen. Er ist wirklich ein netter Kerl. Aber ich hoffe, sie hat mehr Verstand.«
    Mit das Unterhaltsamste, was Brody im letzten Jahr in und um Angel’s Fist erlebt hatte, war, dabei zuzusehen, wie Lo eine Frau nach der anderen flachlegte. »Ich wette mit dir um zehn Dollar, dass er ihr so lange Komplimente macht, bis er eine weitere Kerbe in seinen Bettpfosten ritzen kann – und zwar noch vor Ablauf dieser Woche.«
    Macs Brauen zogen sich missbilligend zusammen. »So redet man nicht über ein derart nettes Mädchen.«
    »Du kennst sie doch noch gar nicht lange genug, um zu wissen, ob sie ein nettes Mädchen ist.«
    »Für mich ist sie das. Deshalb nehme ich die Wette an und halte dagegen, damit du bluten musst.«
    Brody lachte kurz auf. Mac trank nicht, Mac rauchte nicht und wenn er Frauen nachstellte, dann irgendwo, wo man nichts davon mitbekam. Für Brody war Macs leicht prüde Art Teil seines Charmes.
    »Es ist bloß Sex, Mac.« Sein Grinsen wurde breiter, als er sah, wie Macs Ohrläppchen knallrot wurden. »Du weißt doch noch, was Sex ist, oder Mac?«
    »Ich kann mich vage daran erinnern.«
    In der Küche stellte Joanie einen Apple Pie auf die Arbeitsfläche. »Mach’ne Pause«, befahl sie Reece. »Iss ein Stück Pie.«
    »Ich hab eigentlich gar keinen Hunger, außerdem muss ich noch …«
    »Ich hab dich nicht gefragt, ob du Hunger hast. Iss den Pie. Der ist gratis. Es ist das letzte Stück, das schmeckt morgen sowieso nicht mehr. Siehst du den, der sich da gerade an den Tresen gesetzt hat?«
    »Der, der aussieht, als ob er draußen sein Pferd angebunden hat?«
    »Das ist William Butler, den hier alle nur Lo nennen. Eine Abkürzung für Lothario. Den Spitznamen bekam er als Teenager, weil er den Ehrgeiz entwickelte, jede Frau im Umkreis von hundert Kilometern ins Bett zu bekommen.«
    »Verstehe.«
    »Samstagabends hat Lo normalerweise ein heißes Date. Oder er hängt mit seinen Freunden im Clancy’s ab, um zu sehen, welches Zicklein sich diesmal einfangen lässt. Er ist nur gekommen, um dich in Augenschein zu nehmen.«
    Da ihr anscheinend nichts anderes übrig blieb, begann Reece, den Pie zu essen. »Viel gibt’s da nicht zu sehen.«
    »Egal, du bist neu hier, du bist eine Frau, du bist jung und, so wie’s aussieht, ungebunden. Denn eines muss man ihm lassen: Lo macht sich nicht an verheiratete Frauen ran. Siehst du, jetzt flirtet er gerade mit Juanita, die er letzten Winter ein paar Wochen lang wie wahnsinnig gevögelt hat, bis er auf ein paar Schneehäschen aufmerksam wurde, die zum Wintersport hier waren.«
    Joanie griff nach dem Riesenbecher Kaffee, der immer in ihrer Nähe stand. »Der Junge hat wirklich Charme. Ich kenne keine Frau, die es ihm übel genommen hat, dass er anschlie ßend seinen Hosenlatz zuknöpft und einfach verschwindet.«
    »Und das erzählen Sie mir, weil Sie denken, dass ich sein nächstes Opfer bin?«
    »Nur, damit du Bescheid weißt.«
    »Verstehe. Und keine Angst, ich bin nicht auf der Suche nach einem Mann. Weder für eine Affäre noch für was Ernstes. Und erst recht nicht nach einem, der seinen Schwanz als Wünschelrute benutzt.«
    Joanie brach in heiseres Gelächter aus. »Wie schmeckt der Pie?«
    »Gut. Sehr gut. Ich habe noch gar nicht nach den Kuchen hier gefragt. Macht ihr die selbst oder stammen die von einer örtlichen Bäckerei?«
    »Ich backe selbst.«
    »Ehrlich?«
    »Jetzt denkst du bestimmt, dass ich das besser kann als kochen – womit du wahrscheinlich Recht hast. Und was ist mit dir?«
    »Backen ist nicht gerade meine Stärke, aber ich kann Ihnen helfen, wenn’s nötig ist.«
    »Ich sag dir dann Bescheid.« Sie wendete ein paar Burger und ließ sie dann zusammen mit Fritten und Bohnen auf einen Teller gleiten. Joanie garnierte die Teller gerade mit eingelegten Gurken und Tomaten, als Lo in die Küche geschlendert kam.
    »William.«
    »Ma.« Er beugte sich vor und küsste sie auf den Scheitel, während Reece das Herz in die Hose
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