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Verrueckt nach Brause

Verrueckt nach Brause

Titel: Verrueckt nach Brause
Autoren: Gabi Groger
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ignoriere ich den jetzt einfach, denke ich und schaue
mir währenddessen mal an, was es hier so an Männerbestand gibt. Ich muss
zugeben, mich interessieren am meisten die Profile mit Foto. Man soll zwar
nicht nach dem Aussehen gehen, aber wer tut das – ganz offen gesagt –
eigentlich nicht?
    Während ich noch
überlege, was ich Spannendes in meinen Begrüßungstext schreiben soll, bekomme
ich die erste richtig nette Mail von „Ahoibrause“.
    Ahoibrause, das hört
sich – wie ich finde – nett und sympathisch an. Er schreibt:
    Hallo Bifi,
    scheinst ja neu hier zu sein. Mein Name ist Dirk, bin wie Du Ende 30
und habe einen Sohn. Vielleicht hast Du ja Lust, Dich mal bei mir zu melden.
Falls Du Interesse hast, schau Dir doch einfach mal mein Profil an. Also, dann
hoffentlich bis bald.
    LG Dirk
    Also, das klingt
doch nett. Schnell klicke ich sein Profil an. Schade, ohne Foto, aber im
Begrüßungstext schreibt er:
    Bin ein junggebliebener Mann, mit dem man Pferdestehlen kann. Das
Wichtigste in meinem Leben ist mein Sohn. Suche auf diesem Wege eine
verständnisvolle Frau, gerne auch mit Anhang.
    Na das geht doch,
klingt doch ganz ordentlich, denke ich. Also schreibe ich zurück:
    Hallo Dirk,
    danke für Deine Mail…
    Während ich noch
überlege, was ich schreiben soll, sehe ich, dass ich schon wieder 'ne Mail
habe. Mann, das artet ja in Stress aus, aber da ich ein neugieriger Mensch bin,
öffne ich sie gleich. Sie ist schon wieder von Natursekt, der kann’s wohl nicht
mehr erwarten und schreibt:
    Ich frage mich schon die ganze Zeit, wie Du auf den Namen Bifi kommst?
Stehst Du auf Würstchen oder bist Du vielleicht Metzgereifachverkäuferin?
    Haha, soll das jetzt
witzig sein? Oder spinnt der einfach nur? Jetzt schreib ich dem mal was, damit
der mich in Ruhe lässt:
    Hallo Natursekt,
    Punkt 1: In der Metzgerei gibt’s überhaupt keine Bifi.
    Punkt 2: Du nervst.
    So, das sollte
genügen. Ich wende mich wieder meiner angefangenen Mail an Dirk alias
Ahoibrause zu.
    Hallo Dirk,
    danke für Deine Mail. Ja, ich bin noch ziemlich frisch hier, habe aber
dafür schon Bekanntschaft mit einigen Spinnern gemacht. Das bleibt hier wohl
nicht aus. Umso mehr freut man sich, dass es anscheinend doch noch ein paar
vernünftige Männer gibt.
    LG Birgit
    Es wird wieder ein
langer Abend und während ich mit jeder Mail mehr über Dirk erfahre, melden sich
zwischendurch noch ein paar andere zu Wort, u. a. Moonlight. Das war einer von
gestern, schreibt auch ganz nett, aber mein Favorit ist momentan Dirk.
    Zwischendurch fange
ich an, mir einen Merkzettel zu schreiben.
    Ahoibrause = Dirk
    Moonlight = Stephan
    Wäre ja doch
peinlich, wenn man später nicht mehr weiß, wer wie heißt. Ehrlich gesagt wäre
ich nicht traurig, wenn jeder erst mal bei seinem Pseudonym bleiben würde, aber
das tun die Wenigsten und so wird mein Merkzettel im Laufe des Abends immer
länger. Ich bin aber auch ein Fuchs… Soll doch ruhig jeder von denen denken,
ich würde nur ihm schreiben.
    Aber
Ahoibrausen-Dirk ist mir jetzt gerade echt der Liebste. Ich hab schon einiges
über ihn in Erfahrung gebracht. Er ist 36 Jahre alt, hat einen elfjährigen
Sohn, lebt seit 6 Monaten von seiner Frau getrennt (was mir persönlich etwas
kurz erscheint, aber egal), ja und er scheint wohl 'ne recht gute Partie zu
sein. Er hat so’n paar Andeutungen gemacht, er sei Geschäftsmann, habe viel zu
tun usw. Aber so richtig draus schlau geworden bin ich noch nicht. Na, mal
abwarten, morgen ist auch noch ein Tag.
    Hundemüde will ich
um zwölf ins Bett gehen. Apropos Hund, den armen Ben hab ich ja in meinem
Schreibwahnsinn total vergessen. Schnell lasse ich ihn in unseren kleinen
Garten. Wie gut, dass wir den haben.

Kapitel 8
    Am nächsten Morgen
wache ich schon um 7 Uhr auf. Ich hab mich die halbe Nacht unruhig hin- und hergewälzt.
Am liebsten würde ich gleich mein Laptop anmachen und nachschauen, ob mein
Profilbild jetzt schon zu sehen ist und ob ich schon wieder Mails habe. Mensch
Birgit, biste denn bescheuert? Wer soll Dir denn nachts Mails schicken?, rufe
ich mich selbst zur Ordnung. Das wird noch ein böses Ende mit mir nehmen, wenn
ich so weitermache.
    Erst mal trinke ich
in Ruhe Kaffee und frühstücke. Einkaufen muss ich schließlich auch noch. Ich
zwinge mich dazu, nicht nach den Mails zu schauen und nehme mir vor, erst nach
meinem Samstagseinkauf wieder an den PC zu gehen. Das erhöht die Spannung und
die Vorfreude.
    Nach dem Einkaufen
schlendere ich noch ein wenig durch
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